BlowUp

BlowUp
Filmdaten
Deutscher Titel: Blow Up
Originaltitel: Blowup
Produktionsland: GB
Erscheinungsjahr: 1966
Länge: 111 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK ab 16
Stab
Regie: Michelangelo Antonioni
Drehbuch: Julio Cortázar, Michelangelo Antonioni, Tonino Guerra
Produktion: Carlo Ponti, Pierre Rouve
Musik: Herbie Hancock
Kamera: Carlo Di Palma
Schnitt: Frank Clarke
Besetzung

Blow Up ist der deutsche Verleihtitel des britischen Spielfilms Blowup aus dem Jahr 1966. Der von Michelangelo Antonioni gedrehte Film gilt als einer der wichtigsten Filme der 1960er Jahre. Er wurde beim Filmfestival in Cannes 1967 mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. 2003 wurde er von der Bundeszentrale für politische Bildung in den Filmkanon aufgenommen. Blow Up besitzt mittlerweile unter Cineasten den Status eines Kult-Films.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Film spielt im London der „Swinging Sixties“ (1960er), Hauptfigur ist der erfolgreiche Modefotograf Thomas (dessen Name allerdings während des gesamten Films nicht erwähnt wird). Doch die „Püppchen“ langweilen ihn, und so arbeitet Thomas nebenbei an einem Bildband mit Straßenfotografien, wofür er auch eine Nacht in einer Armenunterkunft verbringt. Auf der Suche nach Motiven dafür erstellt er in einem Park Fotos eines Paares. Die dabei fotografierte Frau verlangt daraufhin die Negative. Thomas bietet ihr an, die Bilder und Negative am nächsten Tag bei ihm abholen zu können.

Jane, die Frau auf dem Foto (auch ihr Name wird kein einziges Mal erwähnt), besucht ihn am selben Tag und verlangt die Fotos. Sie beichtet ihm, dass der Mann, mit dem sie im Park war, ihr Geliebter ist und die Bilder daher vernichtet werden müssen. Thomas weigert sich, die Bilder herauszugeben und gibt ihr die falschen Negative. Die beiden kommen sich näher und verbringen den Nachmittag zusammen.

Beim Entwickeln und Vergrößern (fachlich: „Blowup“) der Bilder entdeckt er im Hintergrund verschiedene Details (eine Figur mit einer Pistole in der Hand, eine im Gebüsch liegende Leiche), die auf einen Mord hinweisen.

Als Thomas am Abend zum Park zurückkehrt, liegt die Leiche immer noch bei dem Gebüsch. Er möchte seinen Verleger Ron einweihen und die Leiche fotografieren; dieser zeigt aber kein Interesse und verbleibt lieber auf einer ausgeflippten Drogenparty. Eine Schlüsselszene des Films, in der das diffuse Lebensgefühl der beatbegeisterten Jugend in „Swinging London“ pointiert eingefangen wird, stellt eine Sequenz dar, in der Thomas in ein Club-Konzert der Yardbirds gerät.

Zurück in seinem Atelier bemerkt er, dass jemand eingebrochen und die Abzüge und Negative, welche den vermeintlichen Mord dokumentieren, entwendet hat. Einzig übrig bleibt das Blowup, welches jedoch so stark vergrößert ist, dass auf ihm nichts mehr zu erkennen ist, da sich das unscharfe Bild im Korn des Fotos auflöst. Am nächsten Morgen ist auch die Leiche aus dem Park verschwunden. Thomas tritt irritiert den Heimweg an und kommt bei einem öffentlichen Tennisplatz vorbei, auf dem eine Gruppe junger Leute pantomimisch ein bizarres Tennisspiel vollführt. Er bleibt interessiert stehen und schaut diesem imaginären Tennisspiel eine Weile zu. Und plötzlich – obwohl die Akteure weder Tennisschläger noch einen Tennisball zur Verfügung haben – hört er subjektiv die Geräusche, welche entstehen, wenn ein Tennisschläger einen Tennisball trifft – obwohl objektiv nichts zu hören sein kann. Damit wird Thomas mit der Frage konfrontiert: Was ist Realität und was ist Einbildung?

Hintergrund

Blow Up basiert auf einer surrealen Kurzgeschichte von Julio Cortázar, bei der sich ein vermeintliches Liebespaar als eine Entführung entpuppt. Eine interessante Komponente dieses Films ist dessen Zeitbezug. Blow Up ist voll mit Zitaten der damaligen Zeit. Nicht nur, dass die Rockgruppe Yardbirds (mit Jeff Beck, Jimmy Page und Keith Relf) einen Kurzauftritt im Film hat, in dem Jeff Beck in einer bekannten Szene seine Gitarre zertrümmert. Ebenso wird eine Frauencatchszene aus dem zuvor erschienen Django von Sergio Corbucci zitiert. Herbie Hancock schrieb die Filmmusik.[1]

Als Inspiration für die Figur des Fotografen Thomas wird David Bailey gesehen.[2] Als modisches Vorbild diente dabei der Playboy Gunter Sachs.

Brian De Palma zitierte Blow Up 1981 in Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren. In seiner Version ist die Hauptfigur (gespielt von John Travolta) ein Tontechniker, der zufällig einen Autounfall aufnimmt und dabei einem möglichen Mord auf die Spur kommt.

Kritiken

  • Lexikon des internationalen Films: „In Inszenierung, Fotografie und Darstellung hervorragender Film von Antonioni, der die Faszination des Bildes als Abbild tatsächlicher oder vermeintlicher Wirklichkeit und die Möglichkeiten der Manipulation aufzuzeigen versucht und zugleich ein Porträt der Beat-Generation zeichnet.“

Auszeichnungen

Michelangelo Antonioni wurde als Regisseur wie als Drehbuchautor für den Oscar nominiert. Er gewann den Grand Prix in Cannes, den Preis der Französischen Vereinigung der Filmkritiker (Le Syndicat Français de la Critique de Cinéma) und den Preis der Italienischen Vereinigung der Filmjournalisten (Sindacato Nazionale Giornalisti Cinematografici Italiani).

Der Film wurde darüber hinaus für den Preis Golden Globe nominiert.

Fußnoten

  1. Eine Version des Theme from “Blow-Up” mit Herbie Hancock als Pianist findet sich auf dem bei Blue Note erschienenen Album Oblique von Bobby Hutcherson.
  2. Josef Schnelle: Das „Swinging London“ der 60er Jahre. Der Film Blow Up traf den Zeitgeist. (Zugriff am 24. November 2007)

Weblinks


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