Bischöfliches Gymnasium Petrinum

Bischöfliches Gymnasium Petrinum
Bischöfliches Gymnasium Petrinum
Blick vom Mitterbergerweg auf das Petrinum
Schulform Gymnasium
Gründung 1897
Bundesland Oberösterreich
Staat Österreich
Koordinaten 48° 19′ 10″ N, 14° 16′ 32″ O48.31944444444414.275555555556Koordinaten: 48° 19′ 10″ N, 14° 16′ 32″ O
Schüler 587 (Stand 2005)
Lehrer 60 (Stand März 2007)
Leitung Franz Asanger
Website http://www.petrinum.at

Das Bischöfliche Gymnasium Petrinum ist eine katholische Privatschule der Diözese Linz mit über hundertjähriger Geschichte. Es befindet sich am Fuße des Pöstlingbergs im Linzer Stadtteil Urfahr.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 29. Juli 1895 hatte der damalige Bischof Franz Maria Doppelbauer den ersten Spatenstich vorgenommen. Die offizielle Einweihung erfolgte mit der Grundsteinlegung am 2. Juli 1896 (dieser Grundstein war – wie der des Neuen Doms – aus dem Ölberg gebrochen). Bei der Fertigstellung 1897 als Collegium Petrinum maß das Gebäude eine Länge von 95,90 m, war 80 m breit und 22,5 m hoch. Samt Einrichtung kostete das Knabenseminar zur Vorbereitung auf die Priesterlaufbahn der Diözese Linz 2.065.200 Kronen.

Das Petrinum begann sich sehr bald als hervorragendes Gymnasium zu etablieren, bereits im ersten Jahr im neuen Gebäude zählte das Knabenseminar 340 Studenten, die sich dafür entschieden hatten, später Priester zu werden. Am 9. Juni 1903 begrüßte der damalige Bischof Franz Maria Doppelbauer Kaiser Franz Joseph I. im Petrinum. Während des ersten Weltkrieges fungierte das Petrinum als Militär-Reservespital. Die Studierenden wurden während dessen in anderen Einrichtungen untergebracht. Am 17. September 1920 konnte die Ausbildung im Petrinum weiter gehen.

Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen im Jahr 1938 ließ sich der Schulbetrieb zwar zuerst fortsetzen, alle Schüler mussten jedoch der Hitlerjugend beitreten. Im Juli wurde dem Petrinum endgültig das Öffentlichkeitsrecht entzogen und in der Schule kam das Militärkommando der 5. Division unter. Adolf Hitler, der Linz zu seiner Führerstadt "erheben" wollte, plante, eine Technische Hochschule am Areal des Petrinums zu bauen und das bestehende Gebäude mit einzubeziehen. Das Petrinum blieb von Bomben verschont (lediglich das Freibad wurde zerstört). Als allerdings die Alliierten heranrückten, wurde das Gebäude wieder als Lazarett genutzt. Allererst marschierten Amerikaner im Gebiet von Urfahr und des Pöstligbergs ein. Als kurz darauf allerdings die Russen vorrückten, zogen sich die US-Soldaten zurück und das Petrinum wurde von den Russen besetzt. Diese zogen zwar nach weniger als einem Jahr wieder ab, hinterließen aber eine unübersehbare Spur der Zerstörung.

Im Herbst 1946 wurde der Schulbetrieb schließlich – zwar nur mit vier Klassen – wieder aufgenommen. Im Schuljahr 1950/51 gab es wieder – wie vor dem Krieg – acht Klassen und es konnte erstmals die Reifeprüfung abgehalten werden.

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gab es tiefgreifende Veränderungen. Unter anderem wurde von den Schülern nicht mehr erwartet, vorwiegend geistliche Berufe zu ergreifen. 1972 wurde die vormals nur als humanistisches Gymnasium geführte Bildungsanstalt "liberalisiert" und es war den Schülern von da an möglich, ab der fünften Klasse (9. Schulstufe) zwischen humanistischem und neusprachlichem Zweig zu wählen (Wahlmöglichkeit zwischen Altgriechisch und Französisch). Im Jahr 1983 musste die Schule aufgrund von rückläufigen Schülerzahlen auch für externe Schüler öffnen. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde das Gymnasium als reine Internatsschule geführt. Zehn Jahre später war der Schülermangel jedoch abermals so groß, dass über eine Veränderung nachgedacht wurde. Man kam zu dem Entschluss, auch Mädchen zuzulassen. 1999 wurde der Internatsbetrieb eingestellt (Internatsschüler bekamen Wohnmöglichkeiten in Linz angeboten) und im Zuge dessen wurde das Bischöfliche Gymnasium Kollegium Petrinum in Bischöfliches Gymnasium Petrinum umbenannt. Zur gleichen Zeit wurde auch die Regentie aufgelöst, die Agenden des Regens wurden auf die Direktion und Verwaltung übertragen. Ebenso wurde der Spiritual entpflichtet, aber gleichzeitig als neuer Schulseelsorger bestellt.

Allgemeines

Blick vom Linzer Schlossberg auf das Petrinum

Heute ist das Bischöfliche Gymnasium Petrinum ein modernes Gymnasium mit großzügig ausgestatteten Lehrsälen und Klassenzimmern. Das Sportareal der Schule ist mit vier Fußball-, zwei Faustball-, zwei Beachvolleyball-, zwei Volleyball-, zwei Streetball-, drei Tennisplätzen, vier Sprintbahnen, einer Kugelstoßanlage, einer Weitsprunganlage, zwei Kegelbahnen, zwei Kletterwänden, einer Eisstocksportfläche, einem Turnsaal und einem Hallenbad eines der größten aller Linzer Schulen. Außerdem befinden sich im Petrinum zwei Kapellen (Studentenkapelle und Volkskapelle), ein kleinerer Andachtsraum im Turm und ein Meditationsraum im Neubau. Auf dem Gelände des Petrinums befinden sich auch mehrere Anbauten, wie das 2009 komplett sanierte Studentenwohnheim mit Kellerbar und ein Wohnhaus, in welchem u. a. Angestellten des Petrinums Wohnungen zur Verfügung gestellt werden.

Das Schulgeld beträgt 80 € pro Monat (zehnmal pro Jahr), wobei für Geschwister oder sozial Benachteiligte das Schulgeld reduziert beziehungsweise ganz erlassen werden kann.[1]

Das Gebäude wird heute außerdem unter anderem von der Anton Bruckner Universität, von der Johannes Kepler Universität, von der Altenbetreuungsschule Oberösterreich und von diversen privaten Firmen genutzt.

Zur Zeit der Papstwahl 2005 war das Petrinum auch deshalb in den Medien präsent, weil Papst Benedikt XVI. bei seinen Oberösterreichbesuchen (noch als Kardinal) mehrmals in den alten Gemäuern nächtigte.[2]

Die Legende, das Petrinum (Altbau) habe 1000 Fenster (manche Quellen sprechen auch von 999 Fenstern [3]), ist nicht ganz korrekt, es können aber immerhin 957 Fenster gezählt werden, die großteils noch mit altem Glas ausgestattet sind.[4]

Sternwarte

Die Sternwarte des Petrinums wurde im Zuge der Fassaden- und Dachsanierung im Jahr 2009 wieder aktiviert, nachdem sie viele Jahre ungenutzt und in baulich schlechtem Zustand war. Die Kuppel wurde erneuert und mit einem neuen Fernrohr (einem apochromatischen Refraktor mit 203 mm Öffnung und 1800 mm Brennweite) ausgestattet. Die Sternwarte steht den Petriner Schülern im Rahmen des Physik-Unterrichts, aber auch anderen Institutionen, zur Verfügung[5][6]

Leitung

Seit dem Schuljahr 2000/2001 ist Franz Asanger Direktor der Bildungsanstalt. Sein Vertreter und gleichzeitig der Schul-Administrator des Petrinums ist seit 1987 Walter Schmuckermair. Um die moralischen und religiösen Belange der Schüler kümmert sich seit 2003 Franz Wöckinger als Schulseelsorger.

Veranstaltungen

Im Bischöflichen Gymnasium Petrinum finden jedes Jahr mehrere Veranstaltungen statt. An drei Sonntagen im Jahr (Advent, Fastenzeit, Mai) gibt es die Möglichkeit, an vormittäglichen Hausmessen in der Studentenkapelle teilzunehmen, bei denen es nach der Messfeier sowohl inhaltliche (diverse Ausstellungen, Vorträge etc.) als auch kulinarische Angebote gibt.

Vier Mal jährlich findet die Petrinermesse freitagabends statt, welche meist von Schülern mitgestaltet wird. Auch bei dieser Veranstaltung nimmt das gesellige Zusammensein nach der Messfeier einen wichtigen Teil ein.

Am Ende des Schuljahres wird von den siebten Klassen traditionell der Petriner Sommerball veranstaltet, der als Maturaball für die achten Klassen angesehen wird.

Da die Schule über einen repräsentativen Festsaal mit moderner Bühnenausstattung verfügt, finden zusätzlich zu den fixen Veranstaltungen in unregelmäßigen Abständen Vorträge und regelmäßig Schultheateraufführungen statt (eine Inszenierung pro Jahr)[7].

Bischöfliche Kommissäre, Regenten und Direktoren

  • Franz Asanger (* 1958 in Saxen), studierte in Salzburg Religion und Deutsch, wohnte zunächst in Mitterkirchen, wo er von 1987 bis 1997 stellvertretender Vorsitzender des Pfarrgemeinderates war und in dieser Funktion auch dem Dekanatsrat Perg und dem Pastoralrat der Diözese Linz angehörte. 1997 übersiedelte er nach Perg. 1999 gab er gemeinsam mit der Marktgemeinde Mitterkirchen das Heimatbuch „Mitterkirchen - ein historisches Porträt der Machlandgemeinde“, heraus. Er unterrichtete von 1983 bis 2000 am Bundesoberstufenrealgymnasium in Perg und ist seit 2000 Direktor des Petrinum. Er ist seit 1979 verheiratet mit Monika und Vater zweier Töchter und eines Sohnes. Sein Sohn Thomas Asanger ist Komponist.
  • Klaus Dopler, Regens von 1991 bis 1999
  • Franz Eibelhuber, Direktor und gleichzeitig Regens von 1931 bis 1950
  • Pater Lambert Guppenberger, Direktor von 1896 bis 1900
  • Josef Maria Hackl, Regens von 1983 bis 1987, Direktor und gleichzeitig Regens von 1987 bis 1991
  • Josef Honeder, Direktor von 1991 bis 1996
  • Josef Humer, Direktor und gleichzeitig Regens von 1968 bis 1983, anschließend noch Direktor bis 1987
  • Monsignore Josef Kolda, Bischöflicher Kommissär von 1907 bis 1919
  • Martin Kühberger, Regens 1949 und 1950
  • Franz Natschläger, Direktor 1949 und 1950
  • Johann Reitshamer, Direktor und gleichzeitig Regens von 1950 bis 1968
  • Wilhelm Schöggl, Direktor von 1996 bis 2000
  • Monsignore Josef Schwarz, Bischöflicher Kommissär von 1898 bis 1907
  • Johann Zöchbaur, Direktor von 1900 bis 1931 und gleichzeitig Regens von 1919 bis 1931

Prominente Schüler und Absolventen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bischöfliches Gymnasium Petrinum – Schulgeld
  2. Katholischer Nachrichtendienst
  3. Stadtwanderwege in Linz
  4. Sanierungsblatt der Diözese
  5. Einladung zum Sternschnuppern abgefragt am 17. September 2011
  6. Am Linzer Petrinum bereichert Sternwarte den Unterricht abgefragt am 17. September 2011
  7. Petriner-Theater

Literatur


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