Bielefeld-Schildesche

Bielefeld-Schildesche
Wappen von Bielefeld

Schildesche
Bezirk von Bielefeld

Datei:Bezirke Bielefeld - Schildesche.svg
Koordinaten 52° 3′ 0″ N, 8° 33′ 0″ O52.058.5594Koordinaten: 52° 3′ 0″ N, 8° 33′ 0″ O
Höhe 94 m ü. NN
Fläche 11 km²
Einwohner 40.917 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte 3737 Einwohner/km²
Eingemeindung 1973
Postleitzahl 33611 (alt: 4800)
Vorwahl 0521
Website www.bielefeld.de/de/bz/sch
Gliederung

Gellershagen, Schildesche, Sudbrack

Politik
Bezirksvorsteher Detlef Knabe SPD
Sitzverteilung (Bezirksvertretung)
CDU SPD Grüne BfB FDP PDS
6 5 3 1 1 1
Verkehrsanbindung
Bus 27, 31, 33, 51, 55, 101, 155, 156

Schildesche ist ein Stadtbezirk von Bielefeld, direkt nördlich des Stadtzentrums gelegen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Schildesche liegt im Ravensberger Hügelland nördlich des Teutoburger Waldes auf einer Höhe von 94 m ü. NN.

Stadtbezirksgliederung

Schildesche besteht aus den Ortsteilen Schildesche, Gellershagen und Sudbrack.

Nachbarorte

Im Norden beginnend im Uhrzeigersinn grenzt Schildesche an die die Stadtbezirke Jöllenbeck, Heepen, Mitte, Gadderbaum und Dornberg.

Ortsname im Ravensberger Platt

Die alten Schildescher sagen „Schilske“ oder „Schildske“.

Geschichte

Im Jahr 939 gründet die adlige und kinderlose Witwe Marswidis, mit der Einwilligung des Bischofs Dudo von Paderborn, ein Frauenstift. Da sich um dieses Stift eine Siedlung bildete, wird dies als Gründung von Schildesche angesehen.

König Otto I. und Kaiser Otto II. übernehmen den Schutz für das Kloster, welches Mitte des 13. Jahrhunderts abbrennt. Im Jahr 1244 überträgt Bischof Bernhard IV. von Paderborn dem Grafen Ludwig von Ravensberg die Verwaltung und Gerichtsbarkeit über das Stift Schildesche um die neu erbaute gotische Stiftskirche.

1810 endet die Existenz des Stifts. Es wird, gemäß der im Reichsdeputationshauptschluss festgesetzten Bestimmungen vom Königreich Westphalen, zu dem Schildesche seit 1807 gehörte, aufgelöst und sein Grundbesitz wird versteigert. Der nördlich an Schildesche vorbeiführende Johannisbach ist damals die Grenze zwischen dem Königreich Westphalen und dem Kaiserreich Frankreich, zu dem auch die nordwestdeutsche Küstenregion gehörte. 1813 fällt Schildesche zurück an das Königreich Preußen. Die bis dahin zum Verwaltungsbezirk Schildesche gehörenden Dörfer Laar, Diebrock und Eickum werden 1816 dem Kreis Herford zugeschlagen.

In den Jahren 1900 bis 1902 erhält Schildesche gleich zwei Meterspur-Bahnverbindungen nach Bielefeld. Ende 1900 eröffnet die Bielefelder Straßenbahn mit einer Linie von Brackwede bis zum Rettungshaus (heute Johannesstift), die im Mai 1902 über die Beckhausstraße bis in den Schildescher Ortskern verlängert wird. Seit 1. April 1901 verbinden die Bielefelder Kreisbahnen Schildesche mit Bielefeld, Werther und Enger mit Anschluss an die Herforder Kleinbahn, auf der Beckhausstraße besteht Parallelverkehr vom Rettungshaus bis zur heutigen Deciusstraße. Die Kreisbahn wird 1954 bis 1956 eingestellt. Seit April 1968 benutzt die Straßenbahnlinie die ehemalige Kleinbahntrasse vom Johannesstift bis zur heutigen Endhaltestelle Schildesche.

1930 verliert Schildesche seine Selbständigkeit durch die Eingemeindung nach Bielefeld.

Schildescher Viadukt am Ostufer des Obersees

Die Ortschaft wurde am 26. November 1944 während des Luftkrieges durch einen Großangriff auf den Schildescher Viadukt schwer beschädigt. Der Höhepunkt der Zerstörungen wurde am 14. März 1945 erreicht, als der Viadukt durch die die erstmals eingesetzte Grand-Slam-Bombe, der mit 10 Tonnen schwersten Fliegerbombe aller Zeiten, zerstört wird. Als Folge der gewaltigen Detonation starben in Schildesche mindestens 50 Einwohner.

Politik

Bezirksvertretung

Auf Grund der letzten Kommunalwahl am 26. September 2004 setzt sich die Bezirksvertretung Schildesche wie folgt zusammen:

Bezirksvorsteher

  • Detlef Knabe (SPD)
  • stv.: Ursula Bernecker CDU

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stiftskirche
Platz vor der Stiftskirche

Bauwerke

  • Ev. Stiftskirche, ehem. Johannes Baptist. Kirche eines bereits 939 gegründeten Frauenstiftes. Ein erster Kirchenbau wurde 960 geweiht. Das jetzige Kirchengebäude, eine kreuzförmige Saalkirche mit gerade geschlossenem Chor, entstand im 13. Jh. unter Verwendung älterer Bauteile. Zur mittelalterlichen Ausstattung gehören ein großer spätgotischer Schnitzaltar und ein spätgotisches Sakramentshäuschen.
  • Alte kath. Pfarrkirche (jetzt Neuapostolische Gemeinde). Die turmlose Saalkirche, die im Inneren ein Kreuzrippengewölbe in gotisierenden Formen aufweist, wurde 1688 begonnen. Die ursprüngliche barocke Ausstattung befindet sich jetzt großenteils in der neuen katholischen Pfarrkirche St. Johannes Baptist (siehe dort).
  • Die Kath. Pfarrkirche St. Johannes Baptist wurde 1911/12 in neugotischen Formen erbaut. Der Erweiterungsbau stammt von 1967. In der Kirche finden sich einige ältere Ausstattungsstücke, darunter ein um 1700 geschaffener Beichtstuhl. Der etwa gleichzeitig entstandene, ursprünglich für die alte katholische Pfarrkirche gefertigte Hochaltar befindet sich seit 1951 als Leihgabe in der Paderborner Kapuzinerkirche.
  • Im Ortskern sind noch mehrere ältere Fachwerkhäuser vorhanden, darunter:
    • An der Stiftskirche 12 (Buchhandlung Welscher) - Der speicherartige Bau, dessen Erdgeschoss massiv erneuert wurde, entstand 1708.
    • An der Stiftskirche 14 – Zweigeschossiger Fachwerkbau, errichtet 1781 durch den Stiftsküster Schwengeler.
    • An der Stiftskirche 5 – Das mit beschnitzten Knaggen und einer schöner klassizistischen Haustür ausgestattete Traufenhaus stammt wohl noch aus dem 16. Jahrhundert. Es ist damit der älteste Fachwerkbau Schildesches.
    • Huchzermeierstr. 11 – Das zweigeschossige, ehemalige Pfarrhaus wurde 1771 durch den Pfarrer Heidsiek errichtet.
    • Hermann Schäffer Str. 8 – Der Dreiständerbau mit altertümlichen Kopfbändern ist am Torbalken 1655 bezeichnet.
    • Im Stift 1 – Dreiständerbau von 1769, dessen Außenwände zum Teil massiv erneuert sind.
    • Im Stift 5 – Dreiständerbau von 1747.
    • Johannisstr. 9Dielenhaus von 1708.
    • Johannisstr. 11 – Das als Erbsenkrug bekannte zweigeschossige Traufenhaus stammt von 1711.
    • An der Stiftskirche/Westerfeldstraße - Von den einst zahlreich vorhandenen Kurien hat sich lediglich die so genannte „Äbtissinnenkurie“, ein eingeschossiger verputzter Fachwerkbau aus dem späten 18. Jahrhundert erhalten.
  • Gut Brodhagen - Im Ortsteil Gellershagen hat sich an der Schlosshofstraße das ehemalige Gutshaus Brodhagen erhalten, ein dreischiffiges Dielenhaus mit massiven Außenmauern. Es wurde 1686 durch Johann Meinders errichtet.
  • Meyer zu Sudbrack (Apfelstraße 77). Auf dem Gelände der Baugesellschaft Sudbrack befindet sich das einstige Haupthaus des Hofes Meyers zu Sudbrack. Er wurde ursprünglich auf dem Hof Falkmann im lippischen Hovedissen (Leopoldshöhe) errichtet und nach dem Brand des alten Haupthauses 1868 am jetzigen Standort wiederaufgebaut. Es handelt sich um einen stattlichen Vierständer-Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach, dessen Torständer reich beschnitzt ist. In dem Gebäude hat heute die Gesellschaft für Wohnungsverwaltung Maug, Affeldt & Co. GmbH & Co. KG ihren Sitz.
  • Auf dem Gebiet des Stadtbezirks Schildesche befindet sich auch die Universität Bielefeld

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Stadtbahn Bielefeld Linie 1 fährt bis zur Endhaltestelle Schildesche. Dort bestehen direkte Anschlüsse an Stadtbuslinien nach Jöllenbeck (55, 155, 156), Brake (51, 101), AltenhagenHeepen (51), Baumheide (33), in Richtung Universität (31) und zur Innenstadt (27). Eine Regionalbuslinie verkehrt bis Herford (101). Die Stadtbahn Linie 3 fährt über die Jöllenbecker Straße bis nach Babenhausen Süd und ist dort an die Stadtbuslinie 31 und weitere Stadtlinien in Richtung Jöllenbeck und Babenhausen–Dornberg angebunden. Ab hier verkehren außerdem Regionalbusse nach Spenge (56) und Enger (54). Der Ortsteil Gellershagen hat mit den Stadtbuslinien 25/26 und der Stadtbahn Linie 4 direkte Verbindungen ins Stadtzentrum von Bielefeld. Schildesche kann damit neben dem Bezirk Mitte als der am besten mit dem öffentlichen Personennahverkehr erschlossene Stadtbezirk Bielefelds angesehen werden.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Ulrich Andermann (Hrsg.): Stift und Kirche Schildesche 939–1810. Festschrift zur 1050-Jahr-Feier i.A. der Ev.-Luth. Stiftskirchengemeinde, der Kath. Pfarrgemeinde St. Johannes Baptist und des Heimatvereins Schildesche in Zusammenarbeit mit Joachim Wibbing. Bielefeld 1989
  • Erich Forwick: Stiftskirche in Schildesche (Westfälische Kunststätten, Heft 24). Münster 1983
  • Heimatverein Schildesche (Hrsg.): Schildesche – unser Dorf in Bildern. 2. Aufl. Leopoldshöhe 1990
  • Uli Kahmann: Die Geschichte des J.F.A. Lampe. Ein Beamtenleben in Schildesche um 1800. Bielefeld 1995
  • Paul Pieper: Der Altar von Schildesche. Bielefeld 1981
  • 1000 Jahre Schildesche : 939 – 1939 – 1930 nach Bielefeld eingemeindet. Reprint der Ausgabe von 1939, Leopoldshöhe 1995

Weblinks


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