Biehain

Biehain
Biehain
Gemeinde Horka
Koordinaten: 51° 18′ N, 14° 56′ O51.29444444444414.933333333333173Koordinaten: 51° 17′ 40″ N, 14° 56′ 0″ O
Höhe: 173 m ü. NN
Fläche: 9,746 km²
Einwohner: 253 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. März 1994
Postleitzahl: 02923
Vorwahl: 035892

Biehain ist ein Ortsteil der ostsächsischen Gemeinde Horka mit etwa 250 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Biehain liegt etwa drei Kilometer östlich von Horka in Richtung des Rothenburger Ortsteils Geheege. Biehain ist in einer Wald- und Teichlandschaft eingebettet, die durch die Biehainer Seen geprägt wird.

Durch die westlich liegende Stadt Niesky verläuft die Bundesstraße 115, durch die östlich liegende Stadt Rothenburg verläuft die Staatsstraße S 127 entlang der Lausitzer Neiße. Der nächste Bahnhof befindet sich in Horka an den Bahnstrecken Cottbus–Görlitz und Hoyerswerda–Kohlfurt (Węgliniec). An der eingestellten Kleinbahn Horka–Rothenburg–Priebus hatte Biehain einen Güterbahnhof.

Geschichte

Ortsgeschichte

Flurnamen lassen darauf schließen, dass das Gassengruppendorf auf Anhöhen einer Sumpflandschaft durch deutsche Siedler angelegt wurde. Die erste urkundliche Erwähnung fand Biehain 1412 in einer Görlitzer Ratsrechnung.

Das Rittergut ist für das Jahr 1601 belegt, als Joachim von Gersdorff einen Teil dessen an seinen Bruder verkaufte.

Die Schule, zu deren Schulgemeinde bis 1912 auch Kaltwasser gehörte, bekam 1720 ein neues Gebäude.

Ursprünglich nach Rothenburg/O.L. eingepfarrt, wurde Biehain erst nach der Reformation nach Horka umgepfarrt. Seit 1831 hat das Dorf einen eigenen Friedhof.

Etwa zwischen 1880 und 1900 wurde Ton abgebaut. Aus den Restlöchern entstanden einige Seen, beispielsweise der Waldsee Biehain.

Gegen Ende des Ersten Weltkriegs wurden sumpfige Flächen trockengelegt, um landwirtschaftliche Nutzflächen zu gewinnen. Zudem wurde die Fischzucht in den Teichen ausgebaut.

Nach dem Zweiten Weltkrieg endete die 130-jährige Periode preußischer Verwaltung und der nordöstliche Teil der Oberlausitz westlich der Lausitzer Neiße kam wieder zurück an Sachsen. Nach der Auflösung der Länder wurde Biehain dem Kreis Niesky (Bezirk Dresden) zugeordnet.

Das enteignete Rittergut wurde in der Bodenreform in den Nachkriegsjahren zum Teil auf Flüchtlinge und Vertriebene aus Schlesien übereignet. Die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) vom Typ I, seit 1956 vom Typ III, schloss sich 1969 der Horkaer LPG an. Die Teiche wurden von der Binnenfischerei Kreba bewirtschaftet.

Die Kleinbahn Horka–Rothenburg–Priebus, seit dem Kriegsende nur noch bis Steinbach betrieben, stellte 1959 ihren Betrieb ein.

Im Zuge der sächsischen Gemeindegebietsreform wurden zum 1. März 1994 die Gemeinden Biehain und Mückenhain nach Horka eingegliedert.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1825 [1] 160
1871 235
1885 226
1905 231
1925 364
1939 353
1946 456
1950 498
1964 392
1971 [2] 363
1988 289
1990 [3] 269
1993 262
1999 276
2002 285
2008 [4] 253

Im Jahr 1777 wirtschafteten in Biehain elf Gärtner und zehn Häusler.

Zwischen 1825 und 1871 stieg die Einwohnerzahl von 160 auf über 230 Einwohner. Einer Wachstumsstagnation bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts folgte durch eine einsetzende Industrialisierung ein erneutes Bevölkerungswachstum. Bis zum Zweiten Weltkrieg fiel die Einwohnerzahl wieder leicht auf etwa 350 ab, stieg nach dem Krieg durch schlesische Flüchtlinge und Vertriebene bis 1950 auf 500 an. In den nächsten 40 Jahren war ein Bevölkerungsrückgang spürbar, so dass Biehain 1964 unter 400 und 1988 unter 300 Einwohner hatte. Anfang der neunziger Jahre wurde mit etwa 260 ein Tiefstand erreicht, dem sich in den folgenden Jahren ein erneutes Bevölkerungswachstum anschloss.

Ortsname

Der wenig gebräuchliche sorbische Ortsname Běhany ist eine direkte Ableitung aus dem deutschen Namen der bereits 1412 als Behain überliefert ist.

Ein Namensursprung als Ableitung eines Personennamens – wahrscheinlich des Lokators der ortsgründenden deutschen Siedler – ist möglich, eine Begriffsableitung von „Bienenwald, Bienenhain“ ist hingegen unwahrscheinlich.[5]

Literatur

  • Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, S. 325 ff.

Weblinks

  • Biehain im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Fußnoten

  1. Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Abgerufen am 16. Juli 2008.
  2. Von der Muskauer Heide zum Rotstein, S. 326
  3. Regionalregister Sachsen. Abgerufen am 16. Juli 2008.
  4. Angabe des Einwohnermeldeamtes des Verwaltungsverbandes Weißer Schöps/Neiße; Stand 31. Dezember 2008
  5. Ernst Eichler/Hans Walther: Ortsnamenbuch der Oberlausitz – Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen, Bischofswerda, Görlitz, Hoyerswerda, Kamenz, Löbau, Niesky, Senftenberg, Weißwasser und Zittau. I Namenbuch. In: Deutsch-slawische Forschungen zur Namenskunde und Siedlungsgeschichte. 28, Akademie-Verlag, Berlin 1975, S. 26 f.

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