Bibliotheca Hertziana

Bibliotheca Hertziana
Bibliotheca Hertziana
Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Rom, Italien
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Geisteswissenschaften
Fachgebiete: Kunstgeschichte
Grundfinanzierung: Bund (50 %), Länder (50 %)
Leitung: Sybille Ebert-Schifferer (Geschäftsführende Direktorin), Elisabeth Kieven (Direktorin)
Mitarbeiter: ca. 100
Homepage: www.biblhertz.it

Die Bibliotheca Hertziana, Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte, ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG) mit Sitz in Rom, Italien.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die „Bibliotheca Hertziana“ wurde 1913 unter der Leitung von Ernst Steinmann in Rom gegründet. Das Institut residierte zunächst im Palazzo Zuccari, den die jüdische Kunstmäzenin Henriette Hertz (1846–1913) zusammen mit ihrer kunsthistorischen Bibliothek, ein Bestand von 5000 Büchern, der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft testamentarisch mit der Bestimmung vermachte, ein Forschungsinstitut für Kunst- und Kulturgeschichte zu errichten. Schwerpunkte des Instituts war die Erforschung der italienischen und römischen Kunst der Nachantike und insbesondere der Renaissance und des Barock.

Im Jahr 1934 erfolgte eine Umbenennung in „Kaiser-Wilhelm-Institut für Kunst- und Kulturwissenschaft (Bibliotheca Hertziana)“ sowie die Einrichtung einer Kunsthistorischen und einer Kulturwissenschaftlichen Abteilung zur Erforschung der Wechselbeziehungen zwischen Deutschland und Italien. 1938 erfolgte eine erneute Umbenennung in „Kaiser-Wilhelm-Institut für Kunst- und Kulturwissenschaft im Palazzo Zuccari“.

Ab 1943 wurde die Bibliothek und das Institut nach Meran, Hallein und Saalfelden verlagert. Der Palazzo Zuccari wurde 1944 durch alliiertes Militär beschlagnahmt.

Im Jahr 1953 wurde das Institut der Max-Planck-Gesellschaft übergeben und als „Bibliotheca Hertziana (Max-Planck-Institut)“ weitergeführt, seitdem wird der Architekturgeschichte besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

Der Raum im bestehenden Gebäude reichte für den wachsenden Buchbestand nicht mehr aus und wegen Bau- und Brandschutzmängeln war es stets von der Schließung bedroht. Daher beschloss man, den in den 1960er Jahren entkernten Mitteltrakt unter Erhalt der historischen Fassaden neu zu errichten. 1995 wurde ein internationaler Architekturwettbewerb ausgelobt. Unter den acht Teilnehmern wurde der Entwurf des Spaniers Juan Navarro Baldeweg ausgewählt.

Die Bibliotheca Hertziana besteht heute aus drei größeren Bauten: dem Palazzo Zuccari, dem 1963 angekauften Palazzo Stroganoff und dem Villino Stroganoff.

Der Schwerpunkt des Buchbestandes betrifft die Geschichte der italienischen Kunst vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Der Bücherbestand umfasst zur Zeit etwa 260.000 Bände.

Direktoren der Bibliotheca Hertziana

Arbeitsgebiete

Palazzo Zuccari (2009)

Die aktuellen Arbeitsgebiete sind:

  • Kunst des 4. bis 14. Jahrhunderts
  • Nachleben der Antike
  • Kunst in Rom, 15. bis 20. Jahrhundert
  • Architektur und Architekturtheorie außerhalb Roms, 13. bis 20. Jahrhundert
  • Italienische Architekturzeichnung; Architekturzeichnungsdatenbank Lineamenta
  • Skulptur und Kunstgewerbe
  • Malerei, Zeichnung, Grafik, 15. bis 20. Jahrhundert
  • Strategien frühneuzeitlicher Repräsentation

Seit 1990 verleiht die Hertziana alle zwei Jahre den Hanno-und-Ilse-Hahn-Preis „für herausragende Verdienste um die italienische Kunstgeschichte“ als Anerkennung und zur Förderung junger Kunsthistoriker.

Kooperationen

Zu den wichtigsten Partnern der Bibliotheca Hertziana gehören dabei die Vatikanischen Museen, das Deutsche Archäologische Institut in Rom, das Deutsche Historische Institut in Rom, ferner das Historische Institut beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom, das Niederländische Institut in Rom, die Académie de France (Villa Medici) sowie die Soprintendenza ai Beni Artistici, das Kunsthistorische Institut Florenz, aber auch das Warburg Institute in London und das Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München.

Infrastruktur

Das Institut wird von den Direktorinnen Sybille Ebert-Schifferer und Elisabeth Kieven geleitet.

Ende 2006 waren insgesamt 104 Mitarbeiter am Institut tätig, darunter 13 Wissenschaftler und 22 Nachwuchswissenschaftler; dazu kommen im Berichtsjahr 13 Drittmittelbeschäftigte und 5 Gastwissenschaftler.

Weblinks

41.90540312.484277

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