Bernhard Schnackenburg

Bernhard Schnackenburg
Bernhard Schnackenburg um 1905

Bernhard Schnackenburg (* 5. Juli 1867 in Schwetz (polnisch Świecie); † 27. Januar 1924 in Altona/Elbe) war von 1909 bis zu seinem Tod Oberbürgermeister der preußischen Stadt Altona.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn eines Mühlengutsbesitzers studierte Rechtswissenschaft, schlug danach eine kommunale Verwaltungslaufbahn ein und wurde Stadtrat in Posen, anschließend in Halle/Saale. Es folgte die Wahl zum Gemeindevorsteher bzw. Bürgermeister von Friedenau bei Berlin.

Am 16. Juni 1909 wurde er zum Oberbürgermeister von Altona gewählt, vertrat die Stadt auch im schleswig-holsteinischen Provinziallandtag und im Preußischen Herrenhaus. Bereits 1910 legte er in einer Denkschrift an die preußische Regierung die Notwendigkeit dar, dieser dicht besiedelten und eng bebauten Industriestadt mit ihrem hohen Arbeiteranteil notwendige Erweiterungsflächen zu verschaffen. Ab 1911 verhandelte er mit den Nachbargemeinden Eidelstedt, Stellingen-Langenfelde und Lokstedt über deren Eingemeindung nach Altona; der Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrach diese Pläne vorübergehend. Schnackenburg stand in soweit in der Tradition seiner Vorgänger (insbesondere von Franz Adickes), erlebte aber den Erfolg dieser Bemühungen (Groß-Altona-Gesetz 1927) nicht mehr.

Von Mai bis August 1919 übte der Verwaltungsfachmann Schnackenburg zusätzlich das Amt des Oberpräsidenten seiner Heimatprovinz Westpreußen aus. Er verkörperte im Kaiserreich wie auch in der Weimarer Republik den Typus des unpolitischen preußischen Beamten, der mit der sozialdemokratischen Fraktion im Altonaer Stadtverordnetenkollegium und den von der SPD gestellten Magistratsmitgliedern wiederholt heftig aneinandergeriet; Anfang der 1920er-Jahre trat er zwar der DDP bei, ist dort aber nie aktiv hervorgetreten.

Andererseits stellte er sich der Bedrohung seines Rathauses durch lokale Sympathisanten des Kapp-Putsches entgegen und arbeitete vor allem intensiv an der Verbesserung der Wohn- und Lebensverhältnisse im „Roten Altona“: Trotz der in Nachkriegszeit und Inflation besonders knappen Stadtfinanzen schuf der Magistrat unter Schnackenburg eine beachtliche Anzahl von Einrichtungen der Sozial- und Gesundheitsfürsorge und mit dem Altonaer Volkspark ein vorbildliches Erholungsareal vor allem für die städtischen Unterschichten.

Schnackenburg, der bis zuletzt auch Gedichte veröffentlichte (Pseudonym: Bernhard Burg), starb an Typhus. In Altona erinnert die Schnackenburgallee und in Berlin-Friedenau die Schnackenburgstraße an den Politiker.

Siehe auch

Literatur

  • Paul Theodor Hoffmann: Neues Altona 1919–1929. Jena 1929 (E. Diederichs)
  • Hans-Dieter Loose: Altona und die Groß-Hamburg-Frage in: Hartmut Hohlbein: Vom Vier-Städte-Gebiet zur Einheitsgemeinde. Hamburg 1988 (Landeszentrale für politische Bildung)

Weblinks


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