Bernhard Purin

Bernhard Purin

Bernhard Purin (* 6. Oktober 1963 in Bregenz) ist Kulturwissenschaftler und Direktor des Jüdischen Museums München.

Purin studierte von 1985 bis 1990 Empirische Kulturwissenschaft und Neuere Geschichte in Tübingen. 1990-1991 war er Projektleiter für den Aufbau des Jüdischen Museum Hohenems, von 1992 bis 1995 Kurator am Jüdischen Museum Wien. Danach übernahm er die Leitung des Jüdischen Museums Franken, dessen beide Häuser in Schnaittach und Fürth 1996 bzw. 1999 eröffnet wurden.

Während der Zeit in Fürth kam es wiederholt zu heftigen Auseinandersetzungen um die Konzeption des Hauses. Die Jüdischen Gemeinden Nürnbergs und Fürths forderten wiederholt den Rücktritt Purins.[1] Die Kontroverse erreichte mit dem Streit um die satirische Ausstellung Feinkost Adam der Künstlerin Anna Adam einen Höhepunkt.[2] In weiteren Streiten um den Umgang mit Hakenkreuzschmierereien im Gästebuch des Museums[3] und einer Aufführung des Films Jud Süß im Rahmen einer Sonderausstellung,[2][4] konnte sich Purin stets gegenüber der Gemeinde durchsetzen und die Unabhängigkeit der konzeptionellen Darstellung wahren.[5]

Von 2001 bis 2007 war er Vorstandsmitglied der Association of European Jewish Museums. [6] Seit 2003 leitet er als Gründungsdirektor das Jüdische Museum München, das 2007 eröffnet wurde.

Im Rahmen seiner Tätigkeit als Kurator, Autor und Herausgeber entstanden zahlreiche Artikel und Bücher über Judentum und NS-Raubkunst und Restitution.

Zudem ist Bernhard Purin Mitglied der Wissenschaftlichen Beiräte der Jüdischen Museen in Dorsten und Augsburg, Mitglied des Editorial Boards der Zeitschrift Images. A Journal of Jewish Art. [7] sowie der Central Registry of Information on Looted Cultural Property 1933-1945 in London. [8]

Werke

  • Die Juden von Sulz. Eine jüdische Landgemeinde in Vorarlberg, 1676-1744 1991, ISBN 3-900754-11-x
  • Beschlagnahmt: die Sammlung des Wiener Jüdischen Museums nach 1938: [eine Ausstellung … 12. Oktober bis 26. November 1995] / herausgegeben von Bernhard Purin. Das Museum, Wien ISBN 3-901398-02-3
  • „… ein Schatzkästlein alter jüdischer Geschichte“: die Sammlung Gundelfinger im Jüdischen Museum Franken; with an English summary Fürth: Jüdisches Museum Franken, 1998, ISBN 3-9805388-4-2
  • Bernhard Purin, Jüdisches Museum Franken, Jüdisches Museum der Stadt Wien: Buch der Erinnerung. Das Wiener Memorbuch der Fürther Klaus-Synagoge; Katalog zur gleichnamigen Ausstellung des jüdischen Museums Franken im jüdischen Museum der Stadt Wien vom 20. Januar bis 7. März 1999; with an English Summary Judisches Museum Franken, 1999, ISBN 3-9805388-6-9
  • Die Welt der jüdischen Postkarten 2001, ISBN 3-85498-144-9
  • Stadt Ohne Juden. Die Nachtseite Der Münchner Stadtgeschichte 2008, ISBN 978-3-938832-41-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eva-Maria Graw: Streit um Jüdisches Museum eskaliert. 10. März 2001, abgerufen am 15. März 2009.
  2. a b Dr. Alexander Mayer: Das Abschiedsinterview: Bernhard Purin. In: Altstadtbläddla 37. Altstadtverein St. Michael Fürth, 2003, abgerufen am 15. März 2009.
  3. Andrea Übelhack: Streit um das Jüdische Museum Fürth. In: haGalil.com. 11. Dezember 2000, abgerufen am 15. März 2009.
  4. Andrea Übelhack: Streit in Fürth geht weiter: Darf ein Museum den Nazifilm "Jud Süß" zeigen? In: haGalil.com. 13. Februar 2001, abgerufen am 15. März 2009.
  5. Andrea Übelhack: Ärger um das Jüdische Museum Fürth und seinen Leiter. In: haGalil.com. 12. März 2001, abgerufen am 15. März 2009.
  6. Homepage der Organisation, siehe unter dem Punkt Board. (abgerufen am 2. August 2009)
  7. Homepage der Zeitschrift
  8. Homepage der Institution

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