Bernhard Averbeck

Bernhard Averbeck
Bernhard Averbeck

Bernhard Reinhard Averbeck (* 2. Juli 1874 in Bremen; † 17. Oktober 1930 in Jena) war ein deutscher Fabrikant und Industrieller.

Leben

Bis zum Tode seines Vaters Heinrich Averbeck 1889 besuchte er das Alte Gymnasium in Bremen, übersiedelte dann zu seinem Vormund Geheimrat Otto Binswanger nach Jena. 1895 machte er das Abitur am Gymnasium Carolo-Alexandrinum in Jena. Es folgte ein Studium der Rechtswissenschaften in Bonn, Straßburg, Gießen, München und Jena. Aktiv war Averbeck während dieser Zeit im Corps Rhenania zu Straßburg und im Corps Teutonia zu Gießen. Die Promotion erfolgte 1899 zum Dr. jur. utr. in Jena mit der Arbeit Das Wesen der Aktienzeichnung.

Abwechselnd an den Gerichten in Weimar und Jena war er als Referendar und Assessor tätig. Ab 1904 bis 1906 war er Rechtsanwalt in Weimar. Seit 1905 war Averbeck Mitglied des Aufsichtsichtsrates (AR) der Sächsisch-Thüringischen Portland-Cement-Fabrik Prüssing & Co. KG a.A. in Göschwitz, und ab 1913 Vorsitzender des AR. 1906 erfolgte die Übernahme der Leitung der Rheinischen Chamotte- und Dinaswerke in Köln. Von 1910 bis 1914 war er persönlich. haftender Gesellschafter der Kommanditgesellschaft a. Aktien C.A. Schietrumpf & Co. in Jena.

Seit 1918 war Averbeck persönlich. haftender Gesellschafter und Seniorchef der Sächsisch-Thüringischen Portland-Cement-Fabrik Prüssing & Co. in Göschwitz bei Jena. Es folgte ein Ausbau des Unternehmens zum Prüssing-Konzern mit den Werken in Göschwitz, Schönebeck, Unterwellenborn bei Saalfeld/Saale (Hochofenzement-Fabrik Thuringia) und in Nienburg/Saale (Zementfabrik Jesarbruch). Unter seiner Führung wurde Prüssing neben dem Heidelberg-Konzern, dem Wicking-Konzern, dem Dyckerhoff-Konzern und der sich immer stärker entwickelnden Schlesischen Portland-Cement-Industrie AG in Oppeln zu einem der führenden Zementunternehmen. 1921 gründete er die Godhard Prüssing-Stiftung, um in Notfällen die Versorgung von Werkmeistern und Angestellten des Unternehmens sicherzustellen. Seit 1924 war er Vorsitzender des Aufsichtsrats des Norddeutschen Cement-Verbandes (NCV) in Berlin. Bis 1924 war Averbeck Mitglied des Aufsichtsrats der Portland-Cement Fabrik Rudelsburg AG in Bad Kösen.

Schließlich wurde er nach dem Tode von Heinrich Müller 1927 Aufsichtsratsvorsitzender des im Jahre 1917 gegründeten Deutschen Zement-Bundes (DZB) in Berlin. Ebenfalls 1927 gründete er zusammen mit der Kell & Löser AG in Leipzig die Thurvia-Baugesellschaft mbH in Berlin, vorzugsweise für den Bau von Betonstraßen. Zeitweiliger Geschäftsführer dieser Gesellschaft war sein Sohn Horst Averbeck. Seit 1928 war Averbeck Mitglied des Aufsichtsrates der Adler Deutsche Portland-Cementfabrik AG in Berlin und ab 1929 Mitglied des Aufsichtsrates der Schlesische Portland-Cement-Industrie AG in Oppeln. Da sein Sohn nicht sein Nachfolger werden wollte, gab er 1930 die Zustimmung für die Umwandlung des Prüssing-Konzerns in eine Aktiengesellschaft und der gleichzeitigen Bildung einer Interessengemeinschaft (IG) des Prüssing-Konzerns mit der Schlesischen Portland-Cement-Industrie AG in Oppeln bei ebenfalls gleichzeitiger Beantragung einer IG mit der Portland-Cementwerke Heidelberg-Mannheim-Stuttgart AG (heute: Heidelberg Zement AG), zu deren Aufsichtsratsvorsitzenden Friedrich Schott (1850–1934) hatte er besonders engen Kontakt.

Darüber hinaus war er Präsidialmitglied des Verbandes der Mitteldeutschen Industrie e.V. in Weimar, Vorstandsmitglied der Mitteldeutschen Industrie- und Handelskammer in Weimar sowie Mitglied des Finanzgerichtes beim Landesfinanzamt Thüringen. Als Vorsitzender des Aufsichtsrates war er ferner Mitglied der Verwaltung der Gothaische Kohlensäurewerke. Bei der Leipziger Baumesse AG in Leipzig war er Mitglied des Aufsichtsrates.

Literatur

  • Adressbuch der Direktoren und Aufsichtsräte. II, Berlin 1930.
  • Deutscher Wirtschaftsführer. Lebensgänge deutscher Wirtschaftspersönlichkeiten. Hamburg, Berlin, Leipzig 1929.
  • 50 Jahre Göschwitzer Portlandzement. Göschwitz 1936.
  • Wilhelm Geretzky: Die Geschichte der Portlandzementfabrik zu Göschwitz unter besonderer Berücksichtigung ihrer Stellung im mitteldeutschen Raum. Hausarbeit zur Abschlußprüfung für das Lehramt der Deutschen Demokratischen Schule (Oberstufe). Jena 1957.
  • Jenaer Heimatbrief (Der Schnapphans). 35. Ausgabe 1979, S. 16 ff.
  • Günther Kühn: Die Konzernbildung in der Zementindustrie. Berlin 1928.
  • Rudolf Ludloff: Vom Einzelwerk zum faschistischen Konzern, zur Geschichte der deutschen Zementindustrie im Imperialismus bis 1945. Habilitationsschrift. Jena 1961.
  • Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft – Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Erster Band. Deutscher Wirtschaftsverlag, Berlin 1930, ISBN 3-598-30664-4, S. 43.
  • Peter Hans Riepert: Die deutsche Zementindustrie. Berlin 1927.
  • Tonindustrie-Zeitung. 54, Nr. 86, Berlin 1930, S. 1.
  • Zement. 19, Berlin 1930, S. 1008–1009.
  • Jenaische Zeitung. Nr. 260, Jena 1930, S. 6.

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