Berliner Stadtbibliothek

Berliner Stadtbibliothek
Der Neubau der Berliner Stadtbibliothek in der Breiten Straße
Das angrenzende Ribbeck-Haus (1624, aufgestockt Anfang des 19 Jh.), heute Zentrum für Berlinstudien der Stadtbibliothek; das Ribbeck-Haus ist das einzige erhaltene Renaissancegebäude Alt-Berlins
Der angrenzende Alte Marstall (1670), ebenfalls Teil der Berliner Stadtbibliothek

Die Berliner Stadtbibliothek wurde am 6. Juni 1901 laut dem Beschluss der Berliner Stadtverordnetenversammlung gegründet. Seit dem 1. April 1996 gehört die Berliner Stadtbibliothek zu der Stiftung Zentral- und Landesbibliothek Berlin. Direktorin bis 30. November 2005 war Gabriele Beger, die seit dem 1. Dezember 2005 Generaldirektorin der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg ist. Ihre Nachfolgerin ist Marion Hecker-Voß.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 15. Oktober 1907 wird die Berliner Stadtbibliothek in der Zimmerstraße 90-91 eröffnet. Erster Direktor wird Arend Buchholtz. Zur Eröffnung besteht der Bestand aus 90.000 Bänden, die zum großen Teil aus Schenkungen und Stiftungen stammen. Die Bestände waren vollständig durch gedruckte Kataloge erschlossen. Im Jahre 1908 beschloss die Stadtverordnetenversammlung einen Neubau, der aber durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs nie realisiert wurde. Zwölf Jahre später, 1920, wird die Bibliothek in der Zimmerstraße geschlossen und der Umzug in den ehemaligen Marstall wird vorbereitet. Im März des folgenden Jahres wird die Bibliothek in den neuen Räumen eröffnet, in denen sich die Bibliothek auch heute noch befindet. Gleichzeitig erhält die Bibliothek einen großen Lesesaal. Die Bestände sind auf 200.000 Bände angewachsen. Nur drei Jahre später wächst der Bestand durch weitere wertvolle Stiftungen und Schenkungen auf 230.000 Bände an. Neuer Direktor wird Gottlieb Fritz. 1943 gibt es große Kriegsverluste, als das Marstallgebäude fast vollständig durch Bomben zerstört wird. Nach dem Krieg wird 1945 eine provisorische Ausleihstelle in der ehemaligen Sattelkammer eingerichtet, und ein neuer Direktor Erich Kürschner wird eingesetzt. Erst 1950 erreichen die Bestände die Größe, die sie vor dem Krieg hatten (400.000 Bände). Die Berliner Stadtbibliothek, die im Ost-Sektor der Stadt liegt, nimmt 1951 den Leihverkehr mit den staatlichen Allgemeinbibliotheken wieder auf. Die nach Polen und die Tschechoslowakei ausgelagerten Bestände werden 1953/54 zurückgeführt. 1955 wird die Berliner Ratsbibliothek der Stadt, gleichzeitig wird die Stadtbibliothek Zentralbibliothek für Ost-Berlin. 1961 beschließt die Berliner Stadtverordnetenversammlung von Ost-Berlin und der Ministerrat den Bibliotheksneubau im Marstallkomplex; dieser vom Architekten Heinz Mehlan entworfene Neubau wurde am 11. Oktober 1966 im Rahmen der X. Berliner Festtage eröffnet.

Architektur

Der A-Teppich von Fritz Kühn

Der „A-Teppich” am Haupteingang in der Breiten Straße

Der A-Teppich bildet das Eingangsportal zur Berliner Stadtbibliothek. Er erhielt seinen Namen dadurch, das die Fläche von 117 Variationen des Buchstaben A gebildet wird. Der Metallgestalter Fritz Kühn sagte selbst über die Symbolkraft des Portals:

„Die Berliner Stadtbibliothek – moderne Architektur – hat ihren Platz zwischen historischen Bauwerken erhalten. Eine Verbindung sollte möglichst durch Betonung des Eingangs erreicht werden. Diese mußte jedoch den geraden, sachlichen Formen unserer heutigen Architektur angepasst sein. So versuchte ich, durch Handwerklichkeit in der Sprache unserer Zeit dem Eingangsportal der Berliner Stadtbibliothek den Ausdruck des Wertvollen zu geben. Eine moderne wissenschaftliche Bibliothek unserer Zeit ist kein exklusives Literaturmuseum, das nur einem ausgewählten Benutzerkreis zur Verfügung steht. Sie ist im Sinne des sozialistischen Kultur- und Bildungsstrebens eine allen Menschen zugängliche Stätte, die das geistige Gut, die wissenschaftliche Erkenntnis der Vergangenheit und Gegenwart bewahrt und erschließt für die Nutzung im Dienst des menschlichen Fortschritts.
Hinweisend auf den Sinn des ganzen Bauwerkes, das Besondere im Inneren des Hauses, wählte ich dazu den Anfangsbuchstaben des Alphabets, das A. Dabei ließ ich den vielen Möglichkeiten Raum, Eigenarten und Wandlungen im Laufe der Zeit und Sprache zu zeigen. (…) Da sich zweiflügelige Türen maßlich nicht gut in die Rasterarchitektur des Bauwerkes einfügen, sollten die Stahlplatten mit den Buchstaben den gesamten Eingang wie ein Teppich überziehen. Die 117 Stahlplatten ließen kein Schriftbild entstehen – vielmehr tragen die gestalteten Buchstaben symbolischen Charakter, sie sind Zeichen für die Schrift im umfassenden Sinne″(Lit.: Weise S.79-80) gefunden in (Lit.: Wahlich S.127-128)

Bestände

Die Bestände der Zentral- und Landesbibliothek Berlin sind auf nach Fächern auf die beiden Häuser der Bibliothek aufgeteilt. In der Berliner Stadtbibliothek finden sich folgende Fachbereiche:

  • Mathematik
  • Informatik
  • Naturwissenschaft/ Technik
  • Wirtschaft
  • Medizin / Gesundheit
  • Historische Bestände
  • Der Ausleihbestand des Zentrums für Berlinstudien

Literatur

  • Ulrike Wahlich: Rückblick mit Zukunft. 100 Jahre Zentral- und Landesbibliothek Berlin. Mit einem Nachwort von Claudia Lux, München, Saur, 2001, ISBN 3-598-11555-5
  • Hilde Weise, Adolf Weser (Hrsg): Die Berliner Stadtbibliothek. Geschichte, Funktion, Leistung. Stadtbibliothek u. a., Berlin u. a. 1974.

Weblinks

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