Berjoska

Berjoska
WneschPossylTorg-Scheck über drei Rubel

Berjoska (russisch Берёзка, deutsch Birklein, nach dem russischenNationalbaum“; offiziell verwendete Transkription in Lateinschrift Beriozka) waren Einzelhandelsgeschäfte in der Russischen SFSR, die ab 1964 gegen Valuta Artikel an Ausländer oder unter strikten Voraussetzungen an bestimmte Gruppen sowjetischer Bürger verkaufte. Außerhalb dieser Geschäfte war das Angebot in der Sowjetunion entweder nicht erhältlich oder sehr teuer.

Vorläufer der Berjoska-Geschäfte waren die Torgsin in den 1930er Jahren und die sehr ineffizienten WneschPossylTorg-Abteilungen der staatlichen Warenhäuser in vielen sowjetischen Großstädten, die nach dem Vorbild des Moskauer Warenhauses GUM organisiert waren. Gegen Valuta konnte man dort Waren per Post bestellen.

Die Handelskette WneschPossylTorg existierte speziell für Sowjetbürger, die einen Teil ihres Gehalts in Fremdwährungen erhielten. Sie wurden genötigt diese gegen Rubel-Schecks einzutauschen, um dort Waren kaufen zu können.

Die Berjoska-Geschäftskette vertrieb dieselben Artikel gegen Valuta und sogenannte „D-Serien-Schecks“ der Wneschtorgbank. In anderen Unionsrepubliken gab es ebenfalls Geschäfte dieser Kette, die jedoch gewöhnlich nach dem jeweiligen „nationalen Baum“ oder anderem Symbol benannt waren, so Kaschtan („Kastanie“) in der Ukrainischen, Tschinara („Platane“) in der Aserbaidschanischen, Dzintars („Bernstein“) in der Lettischen SSR etc. Die Läden durften theoretisch nur von Ausländern (und bestimmten sowjetischen Bürgern, wie hohen Parteimitgliedern oder auch nicht der Partei angehörenden sowjetischen Staatsbürgern, die im Ausland langfristig beruflich tätig waren) betreten werden, da der private Besitz von ausländischen, konvertierbaren Währungen verboten war. In den letzten Jahren des Bestehens der Sowjetunion und damit der Berjoska-Geschäfte wurden diese Einschränkungen jedoch zunehmend locker gehandhabt.

Daneben bestanden in sowjetischen Hafenstädten Albatros-Geschäfte für heimkehrende Seeleute, deren Waren gegen TorgMorTrans-Schecks, ausgegeben vom Marineamt gegen Heuer in konvertierbarer Fremdwährung, abgegeben wurden.

Nachdem Anfang der 1990er Jahre der Rubel konvertierbar wurde, waren die Berjoska-Geschäfte obsolet. Sie wurden privatisiert und meldeten später vielfach Konkurs an.

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Diplomatengeld — war in der Zeit der UdSSR ein spezielles, nur an Diplomaten ausgegebenes, Geld, dessen Nennwert und Stückelung dem Russischen Rubel entsprach. Verkauft wurde es weit über dem Wert des Rubel. Nur mit diesem konnte im staatlichen Berjoska Geschäft… …   Deutsch Wikipedia

  • Dscheskasgan — Schesqasghan Жезқазған Wappen Staat …   Deutsch Wikipedia

  • Dsheskasgan — Schesqasghan Жезқазған Wappen Staat …   Deutsch Wikipedia

  • Dzezhkazgan — Schesqasghan Жезқазған Wappen Staat …   Deutsch Wikipedia

  • Intershop (Handel) — Kaffeedose first class Feinster Hochlandkaffee intershop Sonderfüllung VEB Kaffee und Nährmittelwerke Halle/Saale. Intershop war eine Einzelhandelskette in der DDR, deren Waren nur mit konvertierbaren Währungen, später auch mit Forumschecks,… …   Deutsch Wikipedia

  • Scheskasgan — Schesqasghan Жезқазған Wappen Staat …   Deutsch Wikipedia

  • Schesqasghan — Жезқазған Wappen Staat …   Deutsch Wikipedia

  • Sheskasgan — Schesqasghan Жезқазған Wappen Staat …   Deutsch Wikipedia

  • Torgsin — Werbung für den Leningrad Torgsin, 1933 Torgsin (russisch Торгсин) war eine Handelskette mit gleichnamiger konvertierbarer Währung in der Sowjetunion zwischen 1929 und 1936. Der Name war ein Akronym für die staatliche „Allunions Gesellschaft …   Deutsch Wikipedia

  • Tuzex — war eine Handelskette in der ehemaligen Tschechoslowakei, deren Waren nur mit konvertierbaren Währungen, jedoch nicht mit Kronen bezahlt werden konnten. Der Name leitet sich von tuzemský export (deutsch etwa „Inlandsexport“) ab. Benzingutscheine… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”