Bereitschaftsbetrieb

Bereitschaftsbetrieb

Der Bereitschaftsbetrieb oder Standby-Betrieb (auch Wartebetrieb) ist der Zustand eines technischen Gerätes, in dem die Nutzfunktion temporär deaktiviert ist, aber jederzeit und ohne Vorbereitungen oder längere Wartezeiten wieder aktiviert werden kann. Wegen seines Energiebedarfs, der als Leerlaufverlust bezeichnet wird, gilt der Bereitschaftsbetrieb als umstritten. Beispiele sind Geräte der Heimelektronik (Fernseher, DVD-Player, Computer etc.) oder auch Notstromgeneratoren.

Inhaltsverzeichnis

Anwendungen

  • Im Bereich der Unterhaltungselektronik wird die Betriebsbereitschaft häufig durch das Ausschalten eines Gerätes mittels Fernbedienung eingeleitet (Bereitschafts- bzw. Standby-Taste). Während der Betriebsbereitschaft kann das Gerät jederzeit wieder per Fernbedienung aktiviert werden, ohne dass hierzu ein direkter Eingriff am Gerät notwendig ist, was als komfortabel erachtet wird. Da jedoch die Notwendigkeit besteht, zumindest die Schaltung zur Verarbeitung der Fernbedienungs-Signale aktiviert zu lassen, verbraucht das Gerät im Bereitschaftsbetrieb weiterhin elektrische Energie.
  • Flüchtige Datenspeicherung ist in der Regel einfacher zu realisieren so dass verschiedene Geräte Einstellungen nur speichern können, während sie angeschlossen sind. Ansonsten sind aufwändigere technische Lösungen mit Akkumulatoren, Batterien oder semi-permanente elektronische Speicherung (zum Beispiel EPROM) notwendig.
  • Zur Vermeidung der aufwändigen Startphase mancher Geräte: Mit kurzzeitigem Bereitschaftsbetrieb wo alternativ Dauerbetrieb notwendig wäre kann so teils sogar Strom gespart werden. Zum Beispiel durchlaufen manche Tintenstrahldrucker bei jedem Einschalten einen aufwändigen Initialisierungs- und Selbstreinigungsprozess, bei dem oft relativ viel Tinte verbraucht wird.
  • Die Bereitschaftsschaltung bietet für manche Geräte eine Möglichkeit, die Lebensdauer der elektrischen Komponenten zu verlängern. Schließlich wird durch die Bereitschaftsschaltung ein Einschaltstromstoß, der im normalen Betrieb eines Geräts die wohl höchste innere Belastung für die elektrischen Bauteile darstellt, vermieden. Jedoch werden inzwischen bei den meisten höherwertigen Geräten so genannte Soft-Start-Schaltungen verbaut, durch die dieser Einschaltstrom so gut wie möglich beschränkt wird.
  • Um Energie zu sparen, verfügen verschiedene Geräte über eine Funktion zur automatischen Teilabschaltung (zum Beispiel reduzierte Helligkeit bei LCD-Bildschirmen) bei Inaktivität. Damit soll der Bereitschaftsbetrieb das vollständige Ausschalten nicht ersetzen, sondern helfen, in nutzungsfreier Zeit die Leistungsaufnahme der Geräte zu senken.

Rechner

Bei Rechnern werden im Bereitschaftsbetrieb große Teile abgeschaltet, die schnell wieder aktiviert werden können, um ein möglichst sofortiges Weiterarbeiten zu ermöglichen. Zum Beispiel sind die Verringerung der Taktfrequenz oder ein sogenannter Sleep-Modus für den Prozessor und die Abschaltung von Festplatten üblich.

Damit können Bereitschaftsmodi durch die Vermeidung eines zeitaufwendigen Neustarts zur Energieeinsparung genutzt werden. Allerdings ist der Rechner nicht vollständig abgeschaltet und verbraucht weiterhin Strom, typischerweise 2 % bis 10 % des Normalverbrauches. Daher ist bei längeren Nutzungspausen ein vollkommenes Abschalten besser geeignet, um Energie zu sparen.

Wird im Bereitschaftsmodus die Stromzufuhr unterbrochen, gehen alle nicht gespeicherten Daten verloren.

Bei modernen PCs sind üblicherweise unterschiedliche Bereitschaftsmodi oder -zustände verfügbar mit unterschiedlich weitgehenden Teilabschaltungen oder der Herunterregelung von unterschiedlich vielen Geräten.

Die technische Umsetzung erfolgt üblicherweise über die Advanced Configuration and Power Interface (ACPI), über die die Bereitschaftsbetriebszustände „S1“ bis „S3“ aufrufbar sind. Beim sogenannten „suspend to RAM“ (englisch, auch „suspend to memory“) wird die aktuelle Systemkonfiguration in den Arbeitsspeicher geladen, und die meisten Systemkomponenten werden abgeschaltet. Lediglich der Arbeitsspeicher (RAM) wird über die Standby-Leitung des ATX-Netzteils weiterhin mit Strom versorgt, da sonst die gespeicherten Daten verlorengehen würden. Der PC wirkt äußerlich nun fast, als sei er ganz ausgeschaltet, meist ist nur noch eine Kontroll-Leuchte eingeschaltet, die langsam blinkt oder die Farbe wechselt. Sobald der Nutzer ein Eingabegerät benutzt, also zum Beispiel die Tastatur betätigt (in manchen Fällen reicht auch die Maus), wird der Computer wieder in den Betriebsmodus gebracht, und nach wenigen Sekunden kann der Nutzer weiterarbeiten.

Weitergehend als ein Bereitschaftsmodus ist der Ruhezustand („suspend to disk“, ACPI-Zustand „S4“), bei dem das Gerät garnichtmehr in Betrieb bleiben muss, da der Betriebszustand in nichtflüchtigen Speichern erhalten wird. So wird im Ruhezustand keine Energie verbraucht, wobei sowohl das Versetzen in den Ruhezustand („Einschlafen“) als auch die Reaktivierung („Aufwachen“) erheblich länger dauern als beim Bereitschaftsmodus und er auch von älteren Betriebssystemen nicht unterstützt wird.

Während der Bereitschaftsmodus auf allen modernen Notebooks funktioniert, ist die Implementierung auf Einzelplatz-Rechnern häufig nach wie vor fehlerhaft: Die betroffenen Rechner bleiben teilweise eingeschaltet, verbrauchen zu viel Strom und lassen sich in Einzelfällen nicht mehr in den Betriebsmodus zurückversetzen.

Auf Apple-Rechnern wurde der Bereitschaftsmodus in der deutschen Lokalisierung als „Ruhezustand“ übersetzt. Damit hat man zwar den Anglizismus „standby“ vermieden, jedoch wird der weitergehende Ruhezustand „suspend to disk“ verwirrenderweise ebenfalls als „Ruhezustand“ bezeichnet. Apple-Rechner können automatisiert nach frei wählbarer Zeit in den Bereitschaftsmodus (auch STR = Suspend to RAM genannt) oder in den Ruhezustand (auch STD = Suspend to disk genannt) geschaltet werden und wechseln durch Drücken der Einschalttaste zum ursprünglichen Modus zurück.

Siehe auch

Weblinks


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