Þorlákur Þórhallsson

Þorlákur Þórhallsson
Statue des Hl. þorlákur am Dom zu Nidaros.

Þorlákur Þórhallsson (deutsch Thorlak Thorhallson) (* 1133 in Fljótshlíð; † 23. Dezember 1193), war ein Bischof auf dem isländischen Bischofssitz in Skálholt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er war der Sohn von Þórhall Þorláksson in Hliðarendi, Fljótshlíð, und dessen Frau Halla Steinadóttir.

Seine Ausbildung erhielt er in Oddi in Rangárvellir, Paris und Lincoln.

Danach war er sechs Jahre Lehrer in Kirkjubær (Südisland). 1168 wurde er Prior, später Abt der Augustiner in Þykkvabæjarklaustur. 1174 wurde er zum Bischof von Skálholt gewählt. Am 1. Juli 1178 wurde er von Erzbischof Øystein Erlendsson in Nidaros geweiht und nahm sein Amt bis zu seinem Tode wahr.

Klostergründung und Besitzstreit

In seiner Amtszeit wurde 1186 das Benediktinerinnenkloster in Kirkjubær (Kirkjubæjarklaustur) gegründet.

Er erließ Vorschriften über die Fastenzeiten und reformierte die Kirche. Vor allem wandte er sich gegen die Sittenlosigkeit und die Gewohnheit einflussreicher Herren sich Zweitfrauen, Kebsen zu halten.

Im Sommer 1179 reister der Bischof durch sein Bistum in den Ostfjorden und übte Druck auf die Bauern aus, die daraufhin damit einverstanden waren, Kirchengut der Kirche zu überlassen und die entsprechenden Bauernhöfe von ihr als Lehen anzunehmen.

Nach seiner Rückkehr geriet er in heftigen Streit mit dem Goden Jón Loftsson in Oddi, einem der mächtigsten Männer des Landes, über die Oberhoheit über das Kirchengut, das nach dem traditionellen Eigenkirchenwesen dem Eigenkirchenherrn gehörte.

Es handelte sich hier um eine Spiegelung des gleichzeitig zwischen Kaiser und Papst schwelenden Investiturstreits.[1]

Heiligsprechung

Sein Nachfolger Páll Jónsson ließ seine Gebeine am 20. Juli 1198 auf den Altar erheben (Translatio). Sein Todestag, der 23. Dezember, wurde im Jahr danach auf dem Althing zu seinem Feiertag erklärt. Bischof Páll ließ einen Schrein für die Leiche erstellen, der auf den Hochaltar von Skálholt gesetzt wurde. Der Schrein bestand aus Gold, Silber und Edelsteinen. 1237 wurde auch der 20. Juli als der Tag der Translatio zum Feiertag erklärt. Ihm wurden 56 Kirchen in Island geweiht.

Am 14. Januar 1984 bestätigte ihn Papst Johannes Paul II. als Schutzheiligen Islands.

Am 23. Dezember feiert man in Island Þorláksmessa zur Erinnerung an ihn.

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. vgl. z.B. Íslandssagan í máli og myndum. Hg. Árni D. Júliússon, Jón Ó. Ísberg. Reykjavík 2005, S. 48


Vorgänger Amt Nachfolger
Klængur Þorsteinsson Bischof von Skálholt
11741193
Páll Jónsson
Island Anmerkung zu isländischen Personennamen: Isländer werden mit dem Vornamen oder mit Vor- und Nachname, jedoch nicht allein mit dem Nachnamen bezeichnet. Weiterführende Informationen finden sich unter Isländischer Personenname.

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