Benny Quick

Benny Quick

Benny Quick (eigentlich: Rolf Müller, * 31. Dezember 1943 in Essen; † 22. Dezember 1999 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Pop- und Schlagersänger.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rolf Müller, so sein bürgerlicher Name, wurde in Essen-Katernberg geboren. Als Schüler begeisterte er sich für die aktuellen Rock ’n’ Roll-Hits, die er heimlich im Radio der Eltern hörte. Ab Ende der 1950er Jahre trat er unter dem Namen Charly aus Essen mit seiner Gitarre und verschiedenen Begleitbands in Festsälen und Tanzclubs im Ruhrgebiet auf. Obwohl der Sänger noch nicht volljährig war, gewann er mehrere Gesangswettbewerbe. Der für seine Talentshows bekannte Conférencier Udo Werner vermittelte dem Nachwuchskünstler 1961 Probeaufnahmen bei dem renommierten Plattenproduzenten Heinz Gietz in Köln.[1]

Label der Single Motorbiene, 1962

1962 produzierte Gietz, der dem Sänger kurzerhand den Künstlernamen Benny Quick gab, dessen Debüt-Single Motorbiene, die im November 1962 auf dem Columbia-Label der Electrola erschien. Das Stück entwickelte sich zur Halbstarken-Hymne, brachte es in den deutschen Musik-Charts lediglich zu einem durchschnittlichen Rang 27. Den deutschen Text schrieb Heinz Hellmer, garniert mit Motorradgeräuschen. Die englischsprachige Originalversion Motorcycle von Tico & The Triumphs (Paul Simon) schaffte es in den USA hingegen nur eine Woche auf Platz 99 in den Billboard Hot 100. Benny Quicks Motorbiene zählt bis heute zu den besten und bekanntesten Doo-Wop-Titeln in deutscher Sprache[2] und zu den Evergreens des deutschen Schlagers.

Mit der nachfolgenden Single Hello Josephine (Original von Fats Domino) konnte Benny Quick zwar noch einen bescheidenen Achtungserfolg landen, in den Hitparaden erwies sich der Interpret jedoch als One-Hit-Wonder. Daneben zeigte sich der Sänger immer unzufriedener mit seiner Plattenfirma, für die er auch Schlager und anspruchslose Modetanz- und Twist-Nummern singen musste. Auch mit weiteren deutschen Coverversionen US-amerikanischer Poptitel konnte Quick den Erfolg des Debüts nicht wiederholen. Zu Quicks Columbia-Aufnahmen zählten unter anderem California Sun (The Rivieras), Pretty Woman (Roy Orbison), Auch ohne Ring (This Diamond Ring) (Gary Lewis & the Playboys) und die mit Petra Prinz gesungenen Stücke Bleib bei mir, Babe (I Got You Babe) und Wir gehen unsern Weg allein (But You’re Mine) (Sonny and Cher). Wir gehen unsern Weg allein gilt als einer der ersten bundesdeutschen Protestsongs.[1]

Nach dem Ausscheiden des Bandleaders Didi Zill übernahm Benny Quick 1965 die Musiker der Beat-Gruppe Didi & His ABC-Boys, die unter dem Namen The Twens seine ständige Begleitband wurde. Im gleichen Jahr nahm Quick mit der Band, in der unter anderem Friedl Kuhnke mitwirkte, für Columbia das live eingespielte Musikalbum Twens Top auf. Es enthielt deutsch- und englischsprachige Coverversionen aktueller Hits von The Animals (The House of the Rising Sun), The Beatles, Elvis Presley, Cliff Richard oder The Shadows.[1]

Nachdem der Plattenvertrag bei Columbia endete, war Quick vor allem live mit seiner Band erfolgreich. Man trat häufig im Lokal Tante Olga in Duisburg sowie einige Male im Hamburger Star-Club auf. Seit den 1970er Jahren arbeitete Quick als DJ in Frankfurt am Main und Umgebung. Mitte der 1970er Jahre stand er in der Diskothek Gegenüber in Alt-Sachsenhausen hinter dem Mischpult. Um 1977 eröffnete in der Frankfurter Kaiserstraße die Nobel-Diskothek Sounds, in der Quick erster DJ war.

Im Zuge des Rock ’n’ Roll-Revivals wurden 1979 Benny Quicks Columbia-Titel auf einer LP wiederveröffentlicht. Insbesondere der Hit Motorbiene war seitdem immer wieder Bestandteil von Oldie-Samplern. Außerdem trat Quick mit dem Titel in den 1980er und 1990er Jahren wieder in verschiedenen Fernsehshows auf. 1990 fand das inzwischen zum Klassiker avancierte Stück Motorbiene im Soundtrack des erfolgreichen Films Werner – Beinhart! Verwendung. 1991 erschienen die kompletten Columbia-Aufnahmen von Benny Quick auf CD.

Wenige Stunden vor seiner geplanten Hochzeit mit seiner langjährigen Freundin Susanne, nahm sich Benny Quick am 22. Dezember 1999 das Leben. Seine Partnerin fand ihn erhängt, nachdem sie von einem Friseurbesuch zurückkehrte.[2] Benny Quick wurde am 30. Dezember 1999 auf dem Friedhof Westhausen in Frankfurt am Main beerdigt.

Diskografie (Auswahl)

Chartplatzierungen Erklärung der Daten
Singles
Motorbiene / Denn du küßt so heiß
  DE 27 29.10.1962 (27 Wo.) [3]

[3]

Singles

  • Motorbiene / Denn du küßt so heiß (1962; EMI Columbia C 22 196)
  • Hallo Josephine / Twistin’ Patricia (1963; EMI Columbia C 22 393)
  • Twist um Mitternacht mit Susi / Der fremde traurige Boy (1963; EMI Columbia C 22 511)
  • Jacky und Blacky / Twist-Girl und Limbo-Boy (1964; EMI Columbia C 22 619)
  • California Sun / Summ, summ, summ (1964; EMI Columbia C 22 730)
  • Pretty Woman / Hey Daisy, wirf die Schokolade weg (1964; EMI Columbia C 22 855)
  • Yummie Yama Papa / Auch ohne Ring (1965; EMI Columbia C 22 947)
  • Blieb bei mir, Babe / Wir gehen unsern Weg allein (1965; EMI Columbia C 23 124), mit Petra Prinz
  • Angelique, Du bringst mir Glück / Irgendwann fängt die Lieba an (1967; Vogue DV 14654)
  • Tina / Das blonde Girl von nebenan (1970; Cornet 3202)
  • 6509 (Six Five Zero Nine) (Vocal) / 6509 (Instrumental) (1987; ZYX Records 1304)

LPs

  • Twens Top – Eine Hitparade mit Benny Quick & seiner Twen-Band (1965 EMI Columbia SMC 83847)
  • Motorbiene (1979; Bear Family Records BFX 15047)

CDs

  • Motorbiene (1991; Bear Family Records BCD 15612)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Manfred Fleckenstein: Begleittext der CD Motorbiene von Benny Quick. Bear Family Records. 1991.
  2. a b Oliver Flesch: Begleittext der CD Wir geh’n in das Wunderland – Doo Wop in Germany. Bear Family Records. 2009.
  3. a b musicline.de

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