Benny Andersson

Benny Andersson
Benny Andersson (2008)

Göran Bror Benny Andersson (* 16. Dezember 1946 in Stockholm) ist ein schwedischer Musiker, Komponist und Musikproduzent, vor allem bekannt als Mitglied der Gruppe ABBA.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Kindheit und Jugend

Benny Andersson (2008)

Andersson wurde 1946 im Stockholmer Innenstadtviertel Vasastaden als Sohn des Bauingenieurs Gösta Andersson und dessen Frau Laila geboren. Die Familie zog kurz danach in den ruhigeren Vorort Vällingby, wo Andersson mit seiner Schwester Eva-Lis aufwuchs. Seine musikalische Ausbildung erhielt Andersson hauptsächlich im Elternhaus durch seinen Vater und Großvater, die leidenschaftliche Akkordeonspieler waren und traditionelle schwedische Volksweisen spielten. An seinem sechsten Geburtstag bekam er ein Akkordeon geschenkt, mit dem er kurz darauf gemeinsam mit seinem Vater und dem Großvater erste Auftritte hatte, wobei sich die drei zu Beginn „Bennys Trio“ nannten.[1] Mit zehn Jahren folgte dann ein Klavier. Nach wenigen Klavierstunden brachte sich Andersson als Autodidakt daraufhin das Spielen selbst bei.[2]

Anfänge als Musiker

Bereits während seiner Schulzeit schrieb Andersson seine ersten Stücke, die er allerdings nicht aufbewahrte. Zu dieser Zeit spielte er zusammen mit seiner Jugendfreundin Christina Grönwall in der Band Elverkets Spelmanslag, die im örtlichen Jugendclub auftrat. Im März 1964 nahmen Elverkets Spelmanslag an einem Talentwettbewerb teil, bei dem auch die Hep Stars auftraten. Bei dieser Gelegenheit lernte Andersson deren Sänger Svenne Hedlund kennen, der nach einem neuen Organisten Ausschau hielt. Hedlund war begeistert von Anderssons Orgelspiel, so dass die zu der Zeit aufstrebende Rockgruppe Hep Stars ihn kurz darauf als Keyboarder engagierte.

Die Hep Stars Jahre (1964–1969)

Andersson stieß im Oktober 1964 zu den Hep Stars, nachdem die Gruppe ihren musikalischen Durchbruch bereits im März 1965 mit dem Hit „Cadillac“ hatte. Während eines Konzertes im Juni 1966 in Linköping lernten sich Andersson und Björn Ulvaeus kennen, aus der eine bis heute anhaltende enge Freundschaft und Arbeitsgemeinschaft entstehen sollte. Diese zunächst eher flüchtige Bekanntschaft wurde drei Monate später nach einer Party in Västervik vertieft: Beide schrieben ihren ersten gemeinsamen Song „Isn't It Easy To say“, der kurze Zeit später von den Hep Stars aufgenommen wurde und als Platte erschien.[3]

Andersson wurde zu einem festen Mitglied der Gruppe und avancierte in den folgenden Jahren zum Teenie-Idol Schwedens. Zunächst nahm die Gruppe nur Cover-Versionen der zu der damaligen Zeit beliebtesten Rock'n'Roll Musik auf. Als ihnen allerdings zunehmend das Material ausging, begann Andersson sein eigenes musikalisches Material beizusteuern. Von 1964 bis 1969 spielte Andersson mit den Hep Stars 20 Top-Ten-Hits ein. Die Hep Stars waren die kommerziell erfolgreichste Popgruppe Schwedens in den 60er Jahren. Zu ihren Erfolgsnummern zählten auch Anderssons Kompositionen Wedding und Sunny Girl.

Im Frühjahr 1969 orientierte sich die Gruppe musikalisch neu, und Andersson verließ die Band. Zu diesem Zeitpunkt hatte er mit seiner früheren Freundin, der Sängerin Christina Grönvall, bereits zwei Kinder, Hans-Peter (* 1963) und Heléne (* 1965).

Der Weg zu ABBA (1969–1972)

Ende 1968 traf Andersson die Jazz-Sängerin Anni-Frid Lyngstad und wurde zunächst ihr Produzent. Zusammen mit Björn Ulvaeus schrieb er für sie das Lied Peter Pan. Es war das erste gemeinsame Projekt der drei späteren ABBA-Mitglieder.

Ulvaeus’ und Anderssons gemeinsame Arbeit, die im Spätsommer 1966 mit dem Song Isn’t It Easy to Say? begann, war sehr fruchtbar, ein Umstand, der zu einer ständigen Zusammenarbeit als Autoren für andere und schließlich zur Gründung einer eigenen Band mit der Bezeichnung Björn und Benny führte. Dabei verfolgte Andersson weiterhin Soloprojekte und wurde als „Bester zeitgenössischer Komponist Schwedens“ ausgezeichnet.

Am 6. Oktober 1978 heirateten Andersson und Anni-Frid Lyngstad in Stockholm Lidingö, nachdem sie fast zehn Jahre zusammengelebt hatten. Nur drei Jahre später, am 26. November 1981 wurden sie wieder rechtskräftig geschieden. Eine Woche nach der Scheidung heiratete Andersson die schwedische Fernsehmoderatorin Mona Nörklit und wurde zwei Monate später noch einmal Vater eines Sohnes, Ludvig (* 1982).

Die ABBA-Jahre (1972–1982)

Auch während der ABBA-Jahre waren Andersson und sein Partner Ulvaeus weiterhin als Produzenten, Komponisten und Musiker tätig. Erst mit dem internationationalen Durchbruch 1976 konzentrierten sich beide ganz auf die Arbeit innerhalb der Gruppe. 1979 und 1980 produzierte Andersson dann wieder zwei Alben für Finn Kalvik.

Die Zeit nach ABBA

Nach der Auflösung von ABBA 1982 schrieben Andersson und Ulvaeus ein Musical vor dem Hintergrund des Kalten Krieges, zu dem Tim Rice das Textbuch verfasste. 1984 war das Musical Chess vollendet und wurde in Großbritannien ein großer Erfolg. In den USA war es wie schon die ABBA-Titel weniger erfolgreich. In den 90er Jahren folgte ein weiteres Musical von Andersson und Ulvaeus, das Auswandererdrama um „Kristina från Duvemåla“, das bisher nur in einer schwedischen Fassung, und seit 2009 auch in einer amerikanischen Fassung vorliegt. Nachdem ihm das Buch zu einem weiteren Musical-Projekt vorgelegt wurde, bei dem 24 bis 26 ABBA-Titel in eine Geschichte eingebettet wurden, adaptierte Benny die Songtexte und betreut seither die Produktionen von „Mamma Mia“ in aller Welt, das 1999 am Londoner West-End Premiere hatte. Bei der Verfilmung von Mamma Mia 2008 übernahm er ebenfalls die musikalische Leitung, spielte mit ehemaligen ABBA-Studiomusikern und großem Orchester die ABBA-Titel mit den Schauspielern neu ein und ist sogar im Film selbst kurz zu sehen.

Andersson ist Inhaber der schwedischen Plattenfirma Mono Music AB, bei der auch die Gesamtaufnahme von Kristina von Duvemala erschien, sowie des Stockholmer Luxushotels „Rival“ und eines Reitstalles in der Nähe der schwedischen Hauptstadt.

Heute leben Andersson und Nörklit in einem Vorort von Stockholm. Er gründete das „Benny Andersson’s Orkester“ („BAO!“), das hauptsächlich Instrumentalstücke von ihm mit Volksmusikcharakter spielt. Das erste von bisher fünf Studioalben erschien im Sommer 2001 und wurde in Schweden auf Anhieb ein großer Erfolg. Neben den Instrumentalstücken finden sich dort auch zwei von Helen Sjöholm gesungene Lieder. Björn Ulvaeus schrieb die Liedtexte dazu. Bei den folgenden Alben BAO på turné von 2006 und BAO 3 von 2007 ist Helen Sjöholm ebenfalls mit mehreren Songs dabei, teils solo, teils mit Tommy Körberg, der auch bei Kristina från Duvemåla und der Neuauflage des Musicals Chess på svenska mitgewirkt hat und auch des Öfteren ihr Duettpartner war.

Am 26. September 2008 wurde Andersson für seine Verdienste um den Erhalt schwedischer Volksmusik zum Ehrendoktor der Stockholmer Universität ernannt. Bereits 2002 wurde Benny von der schwedischen Regierung für seine Fähigkeit, mit seiner Musik Menschen überall auf der Welt zu erreichen, mit einem Professorentitel geehrt.

Im Juli 2009 erschien das neueste Album der Benny Andersson Band mit dem Titel Story of a Heart. Der Titelsong ist der erste neue, gemeinsam mit ABBA-Partner Björn Ulvaeus in englischer Sprache verfasste Song seit 15 Jahren, sieht man von dem Promosong 2nd Best to None für sein Rival Hotel in Stockholm ab.

Für die Hochzeit der schwedischen Kronprinzessin Victoria und ihres Bräutigams Daniel Westling komponierte Andersson zusammen mit Kristina Lugn das klassische, hymnische Werk Vilar glad i din famn („Glückselig in deinen Armen“). Es wurde am 19. Juni 2010 in der Stockholmer Kirche vom königlichen Philharmonieorchester und zwei Chören uraufgeführt, nachdem Victoria und Daniel die Ringe getauscht hatten.

Am 8. Juni 2011 wurde das neue BAO Album mit dem Titel „O klang och jubletid“ in Schweden veröffentlicht.

Auszeichnungen und Ehrungen

2006 – Guldmasken Award

Diskografie

Hep Stars

Benny Andersson & Björn Ulvaeus

  • 1970: Lycka (Glück)

ABBA

Musicals

Soloalben

  • 1987: Klinga mina klockor
  • 1989: November 1989
  • 2001: Benny Anderssons Orkester
  • 2004: BAO!
  • 2006: BAO på turné
  • 2007: BAO 3
  • 2009: Story of a Heart
  • 2011: O Klang Och Jubeltid

Von Andersson produzierte Künstler (Auswahl)

Quellen

  1. Carl Magnus Palm: Bright Lights, Dark Shadows. London, 2001. S. 71 f.
  2. Carl Magnus Palm: Bright Lights, Dark Shadows. London, 2001. S. 74.
  3. Carl Magnus Palm: ABBA. The Complete Recording Sessions, S. 6.

Literatur

  • Carl Magnus Palm: Bright Lights – Dark Shadows. The Real Story of ABBA. London 2001 (Omnibus Press), ISBN 0-7119-8389-5.
  • Carl Magnus Palm: ABBA. The Complete Recording Sessions. Century 22 Ltd., Pinewood Studios, Iver Heath, Bucks 1994, ISBN 0-907938-10-8.

Weblinks

 Commons: Benny Andersson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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