Benno Kusche

Benno Kusche

Benno Paul Kusche (* 30. Januar 1916 in Freiburg im Breisgau; † 14. Mai 2010[1]) war ein deutscher Opernsänger. Er wurde seinerzeit als einer der besten Mozart- und Wagnersänger gerühmt, vor allem im Charakter- und Buffofach.

Inhaltsverzeichnis

Biographie und künstlerischer Werdegang

Kusche wurde als Sohn des Kunstmalers Paul Kusche und einer Konzertsängerin geboren. Von 1935 bis 1937 besuchte er die Theaterakademie des badischen Staatstheaters in Karlsruhe. Dort entdeckte er seine Begabung als Sänger. Er debütierte 1938 bei den Heidelberger Opernfestspielen. Kusche erhielt sein erstes Engagement 1938 am Theater Koblenz. Von dort wurde er 1939 nach Augsburg berufen. Hier war er bis zur Einberufung zum Kriegsdienst 1941 und, nach Verwundung und Entlassung, weiter von 1943 bis zur Schließung der Augsburger Bühne im Bombenkrieg im Jahre 1944 tätig.

Bald nach dem Zusammenbruch der Nazi-Diktatur spielt er in notdürftig inszenierten Operetten im Parktheater im Kurhaus Göggingen bei Augsburg. Seit 1946 gehört Kusche als über Deutschland hinaus bekannter Bass-Bariton der Bayerischen Staatsoper an und war seit 1958 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein.

Im Sommer 1951 sang er in der Covent-Garden-Oper in London unter der musikalischen Leitung von Sir Thomas Beecham den Beckmesser in den von Heinz Tietjen inszenierten Meistersinger von Nürnberg. Der Sänger gastierte an den großen Opernbühnen von Wien, Berlin und Stuttgart, an der Mailänder Scala, in London, Florenz, Zürich, Buenos Aires, Bregenz und Brüssel usw. 1971–1972 sang er an der Metropolitan Oper New York.

Der Beckmesser war stets Kusches Paraderolle. Sein zu drastischer Komik neigendes Spiel prädestinierte ihn für den La Roche, den besessenen Theaterdirektor in Capriccio. Weitere wichtige Partien sind Alberich (Ring des Nibelungen), Falstaff, Leporello (Don Giovanni), Herr von Faninal (Der Rosenkavalier), Papageno (Die Zauberflöte), Waldner (Arabella) und Alfonso (Cosi fan tutte). Mit besonderer Vorliebe gestaltete Kusche Partien in Operetten (v. a. Zsupan (Der Zigeunerbaron), Ollendorff (Der Bettelstudent) und Frank (Die Fledermaus) wurden zu seinen Paraderollen). Im WDR Köln gehörte er in den 1950er- und 1960er-Jahren zum Ensemble um den Dirigenten Franz Marszalek. Unter seiner Leitung nahm Kusche nicht nur bekannte Operetten wie Schwarzwaldmädel, Gasparone oder Gräfin Mariza, sondern auch ausgesprochene Raritäten wie die Johann-Strauss-Operette Jabuka und Paroli von Leo Fall auf. Auch trat Kusche in Werken des modernen Musiktheaters (etwa Tierbändiger (Lulu)und in Buffo-Gestalten in Orffs Bühnenwerken usw.) in Erscheinung. Zuletzt (bis 1998) stand er in Augsburg als Tevje in Anatevka regelmäßig auf der Bühne.

Der Künstler machte gerne Ausflüge in die leichtere Unterhaltung. So spielte er beispielsweise in den Film Nackt - wie Gott sie schuf mit (mit Birgit Bergen und Ellen Schwiers, oder übernahm kleine Rollen in den Heimatfilmen Ein Sommer, den man nie vergißt (mit Claus Biederstaedt, Karin Dor, Fita Benkhoff), Mein Mädchen ist ein Postillion (mit seiner Frau Christine Görner und den Kessler-Zwillingen) oder trat als Gaststar am 5. Mai 1976 in der Kultserie Klimbim auf. 1975 spielte er für das ZDF an der Seite von Julia Migenes, Bruce Low u. a. den Bürgermeister in der Operette Viktoria und ihr Husar und wirkte ferner in Noch 'ne Oper. Ein musikalischer Spaß (an der Seite von Margit Schramm, Rudolf Schock und Ilse Werner mit.

Kusche war Bayerischer Kammersänger und Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und des Bayerischen Verdienstordens.

Kusche hat aus erster Ehe eine Tochter Eveline. Seit 1960 war er in zweiter Ehe mit der Schauspielerin und Soubrette Christine Görner verheiratet. Die Ehe wurde 1986 geschieden. Der gemeinsame Sohn des Paares Christian Kusche-Tomasini arbeitet als Filmkomponist in Italien.

Diskographie (Auswahl)

Schallplatten

Aufnahmen für Radio und Fernsehen

Literatur

  • Karl J. Kutsch/Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Erster Band: A-L, Bern/Stuttgart 1987, Sp. 1603-1604
  • Zum 90. Geburtstag des Bassbaritons Benno Kusche, in: Süddeutsche Zeitung vom 30. Januar 2006

Quellen

  1. http://anzeigen-suchen.sueddeutsche.de/gelanz/servlet/AnzeigenWMServlet?marktId=156&loadFile=viewSde&anzId=187357&rubrik=all&et=&freitext=&itempos=2&thisrubrik=private%20Traueranzeigen&thiset=22.05.10&thismax=10&pagepos=1&reloaded=1

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