Zülpich

Zülpich
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Zülpich
Zülpich
Deutschlandkarte, Position der Stadt Zülpich hervorgehoben
50.76.65180
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Köln
Kreis: Euskirchen
Höhe: 180 m ü. NN
Fläche: 101,01 km²
Einwohner:

20.005 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 198 Einwohner je km²
Postleitzahl: 53909
Vorwahlen: 02252
02251
02256
02425
Kfz-Kennzeichen: EU
Gemeindeschlüssel: 05 3 66 044
Stadtgliederung: Kernstadt u. 24 Ortschaften
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 21
53909 Zülpich
Webpräsenz: www.zuelpich.de
Bürgermeister: Albert Bergmann (CDU)
Lage der Stadt Zülpich im Kreis Euskirchen
Belgien Rheinland-Pfalz Kreis Düren Rhein-Erft-Kreis Rhein-Sieg-Kreis Städteregion Aachen Bad Münstereifel Blankenheim (Ahr) Dahlem (Nordeifel) Euskirchen Hellenthal Kall Mechernich Nettersheim Schleiden Weilerswist ZülpichKarte
Über dieses Bild

Zülpich ist eine kreisangehörige Stadt des Kreises Euskirchen mit etwa 20.000 Einwohnern, die sich auf die Kernstadt und 24 Orte verteilen. Die „Römerstadt“ Zülpich mit dem latinisierten Namen Tolbiacum existiert seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. Die Schlacht von Zülpich vom Jahre 496 n. Chr. ist ein stehender Begriff in der europäischen Geschichtsschreibung. Zülpich birgt eine Vielzahl historischer Kulturdenkmäler, zu denen auch das einzige deutsche „Museum für Badekultur“ gehört.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Zülpich liegt in der Jülich-Zülpicher Börde und ist Teil des Rheinischen Braunkohlereviers (Braunkohleförderung im Tagebau Zülpich von 1953 bis 1967). Dies spiegelt sich noch heute in den beiden Baggerseen wider: dem Wassersportsee Zülpich und dem Naturschutzsee Füssenich.

Stadtgliederung

(Einwohnerzahl in Klammern, Stand 31. Dezember 2010)

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1969 wurden die ehemaligen Gemeinden Bessenich, Dürscheven, Enzen, Langendorf, Linzenich-Lövenich, Merzenich, Nemmenich, Oberelvenich, Rövenich, Sinzenich, Ülpenich, Weiler in der Ebene und Wichterich in die Stadt Zülpich eingegliedert.[2] Am 1. Januar 1972 kamen Bürvenich, Füssenich und Schwerfen (Ortsteil von Veytal) hinzu.[3]

Flora und Fauna

Als Besonderheit kann angesehen werden, dass im Zülpicher Stadtgebiet der geschützte Feldhamster heimisch ist.

Geschichte

Bei Ausschachtarbeiten im Baugebiet „Seegärten“ wurden im November 2009 Fundstücke zu Tage gefördert, die aus der Jungsteinzeit stammen. Es sind Überreste von Gerätschaften, die Siedler im 4. Jahrtausend vor Christus benutzt haben. Bisher war man davon ausgegangen, dass die „Römerstadt“ auf eine nur 2000-jährige Geschichte zurückblicken könne. Man geht davon aus, dass sich bereits 5500 v. Chr. erstmals Nomaden im Rheinland niederließen, um dort sesshaft zu werden.[4]

Im 1. Jahrhundert v. Chr. bestand Zülpich vermutlich schon als kleine Siedlung. Um die Zeitenwende wurde Zülpich, das römische Tolbiacum, zu einer römischen Kleinstadt (vicus). In der Stadt trafen sich wichtige römische Fernstraßen zu folgenden Städten:

Die Straßenverbindungen von Reims und Trier trafen sich im Bereich des heutigen Stadtteils Hoven und liefen zusammen durch die Siedlung weiter in Richtung Köln. Die Wegstrecke von Xanten könnte, zusammen mit der Straße von Jülich, nach einem schräg am Hang verlaufenden Anstieg auf den Zülpicher Horst ebenfalls am Ortsrand von Hoven zu der Trier/Reims-Kölner Straße gestoßen sein. Die aus Osten von Bonn kommende Straße traf nach Grabungsbefunden im Bereich des heutigen Geriatrischen Zentrums die Köln-Trierer Straße südlich der Brabender Gasse. Viele dieser Straßen sind heute noch im Wegenetz oder der Feldflur erkennbar.

Im 2. Jahrhundert wurde eine römische Thermenanlage erbaut und im 4. Jahrhundert ein Mauerring um die Kernstadt errichtet. 496 wurden bei Zülpich in der Schlacht von Zülpich die Alemannen vom Frankenkönig Chlodwig I. geschlagen. Nach der Schlacht trat Chlodwig zum christlichen Glauben über und begründete das merowingische Frankenreich. Der Zülpicher Königshof war seit der Karolingerzeit auch das Zentrum des Zülpichgaus, der bis ins 11. Jahrhundert zum Herrschaftsgebiet der Ezzonen gehörte.

Das mittelalterliche Zülpich, Zeichnung von 1749

Die Kirche St. Peter findet 848 ihre erste urkundliche Erwähnung. 881 zerstörten die Normannen Zülpich. Im Jahr 925 wurde Zülpich durch Heinrich I., König des Ostfrankenreichs, erobert. Nach dieser Schlacht unterwarf sich Herzog Giselbert von Lothringen Heinrich, damit fiel Lotharingen an die Ostfranken.

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurden die Stadtrechte erteilt. Zwischen den Jahren 1278 und 1285 wurde die Stadt durch den Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg befestigt. Im Jahre 1288 wurde die Stadt durch den Grafen Walram von Jülich zerstört. Unter kurkölnischer Herrschaft (endgültig seit 1368) wurde die Stadt im Jahre 1395 wieder aufgebaut, welche bis heute zu einem großen Teil erhalten ist. Anfang des 15. Jahrhunderts kam es zur Vollendung der Burg, der Stadtmauer und der Toranlagen in ihrer heutiger Erscheinung.

1635 gründeten die Kapuziner in Zülpich eine Ordensniederlassung mit einem Gymnasium, später wurde hieraus ein Krankenhaus. Dieses besteht noch heute als Geriatrisches Zentrum. 1798, in der Franzosenzeit, wurde Zülpich Hauptort eines französischen Kantons, nachdem das Rheinland an Frankreich gefallen war.

1864 erreichte die Bördebahn die Stadt. In den 1930er Jahren entdeckten Archäologen die sehr gut erhaltene römische Thermenanlage.

Am 24. Dezember 1944 wurde Zülpich von den Alliierten bombardiert und große Teile der Kernstadt zerstört.

1952 wurde das neue Rathaus eingeweiht und der Grundstein für den Neuaufbau der Kirche St. Peter gelegt. Von 1953 bis 1967 wurde im Tagebau Zülpich Braunkohle gefördert.

2007 bewarb sich Zülpich um die Ausrichtung der Landesgartenschau 2010 in Nordrhein-Westfalen, die jedoch an die Stadt Hemer vergeben wurde. Mit einem abgewandeltem Konzept bewarb sich Zülpich erneut um die Ausrichtung der Landesgartenschau 2014 und setzte sich gegen den einzigen Mitbewerber Hamm durch.[5]


Politik

Stadtrat

CDU SPD FDP JA GRÜNE UWV Die Linke Gesamt
1994 17 14 0 - 2 - - 33
1999 17 11 2 3 1 - - 34
2004 15 10 2 4 1 2 - 34
2009 15 8 4 2 2 2 1 34

Im Stadtrat besaß die CDU lange Zeit die absolute Mehrheit. Seit 2004 besitzt die Partei nur noch eine relative Mehrheit. Neben den anderen großen Parteien (SPD, FDP und Grüne) sitzen im Stadtrat noch die Junge Alternative (JA) und die Unabhängige Wählervereinigung (UWV), seit Oktober 2009 auch die Linke.

Städtepartnerschaften

Offizielle Städtepartnerschaften

Nicht offizielle Städtepartnerschaften

Wappen

Blasonierung: „In Silber ein durchgehendes geschliffenes schwarzes Balkenkreuz, belegt mit einem Herzschild, darin in Rot zwei schräggekreuzte goldene Schlüssel.“

Wappenerklärung: Das schwarze Balkenkreuz in Silber ist das Wappen Kurkölns, zu dem Zülpich seit 1278/1368 bis 1798 gehörte, die goldenen Schlüssel in Rot verweisen auf den Apostel Petrus und sein Patrozinium über die 848 erstmals erwähnte Kirche St. Peter.


Verkehr

Sonderzug im Bf Zülpich - 2007

Der Bahnhof Zülpich wurde 1864 von der Rheinischen-Eisenbahn-Gesellschaft errichtet und hatte neben dem Bahnhof für die Bördebahn auch ab 1908 Anschlüsse der Dürener und Euskirchener Kreisbahnen, denn dort befand sich zwischen 1908 und 1962 der Übergabebahnhof. 1959 stellte die EKB ihren Betrieb in Zülpich ein, 1963 folgte die DKB. Der Personenverkehr wurde zum 27. Mai 1983 mit der Stilllegung der Bördebahn eingestellt.

Nachdem 1962 die Anschlussgleise für die Güteranschließer eingerichtet waren, entfiel die Übergabemöglichkeit für die Dürener und Euskirchener Kreisbahn im Bahnhof Zülpich. Die Übergabeanlagen wurden demontiert bzw. umfunktioniert. Von 1976 bis 1995 wurden die Transporte von der Zülpicher Industriebahn übernommen. Diese verfügte zwischen 1987 und 1995 sogar über zwei eigene Lokomotiven. Ansonsten wurde der Verkehr mit den Loks der Deutschen Bundesbahn durchgeführt. 1995 stellten die Zülpicher Stadtwerke den Betrieb der Industriebahn ein. Von 1996 bis 2002 wurde der Betrieb ausschließlich durch die Bahn AG durchgeführt, danach betrieb die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft (EBM) bis 2006 den Güterverkehr von Zülpich bis Euskirchen. Zusätzlich wird seit 2003 die Papierfabrik Kappa in Zülpich von der Rurtalbahn GmbH (frühere DKB) mit Braunkohle beliefert. Dieser Auftrag zur Kohlebelieferung bringt einen Jahresumfang von 38.000 Tonnen Braunkohle auf die Gleise zwischen Düren und Zülpich. Für den Betrieb der Firma Kappa mussten deshalb neue Weichenverbindungen angelegt werden. Es gab noch Industrieanschlüsse zur Zülpicher Brikettfabrik, zur Papierfabrik Sieger (später Zülpich Papier, heute Kappa), zur Firma Mundt, zu den Zülpicher Steinzeugwerken, den Firmen Liquipack, Cerestar GmbH (Weizenprodukte) und Albis-Plastic GmbH.

Nach der Einstellung des Personenverkehrs ist es auch im Bahnhof Zülpich ruhig geworden. Das Bahnhofsgebäude ist neben dem vermieteten Lagerschuppen noch erhalten. Das Stellwerk Zf wurde renoviert und wird seit 2007 von der IG Rurtalbahn genutzt. Es halten seit 2006 wieder am Wochenende Züge der Bürgerbahn vom Bördeexpress am Bahnhof Zülpich, an dem zwischenzeitlich der Bahnsteig erneuert wurde.

Siehe auch Bahnstrecke Düren–Embken

Klima

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Zülpich
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2 4 8 12 16 20 20 22 17 12 6 2 Ø 11,8
Min. Temperatur (°C) -2 -1 2 4 8 10 12 12 9 7 2 -1 Ø 5,2
Niederschlag (mm) 48,2 49,7 44,2 54,6 53,9 54,8 69,6 75,4 55,0 62,7 60,4 52,3 Σ 680,8
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48,2 49,7 44,2 54,6 53,9 54,8 69,6 75,4 55,0 62,7 60,4 52,3
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Kirche St. Peter

Die Kirche wurde im Jahre 848 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im Laufe der Jahre wurde sie verschiedentlich umgebaut und erweitert. Beim alliierten Bombenangriff am 24. Dezember 1944 wurde sie vollständig zerstört. Die Grundsteinlegung zum Wiederaufbau erfolgte im Jahre 1953. Besonders erwähnenswert sind die Antwerpener Schreinaltäre, die neugotischen Beichtstühle und natürlich die romanische Krypta, die sich linksseitig vom Altarraum befindet.

Die Landesburg aus dem 14. Jahrhundert

Die Zülpicher Landesburg aus westlicher Richtung, im Hintergrund die Kirche St. Peter

Die erste Burg an diesem Platz wurde von den Jülicher Pfalzgrafen widerrechtlich errichtet. Vom Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden wurde das Jülicher Schloss abgerissen und an dessen Stelle die heutige Burg Mitte des 14. Jh. erbaut. Die für das Mittelalter untypische Lage der Burg auf relativ ebenem, lediglich nach Norden abfallenden Gelände erklärt sich daraus, dass die Burg auf den Grundmauern des ehemaligen römischen Kastells und nachfolgender Befestigungsanlagen erbaut wurde. Die Vorgängerburg wurde während der Normanneneinfälle im 9. Jh. zerstört.

Während des 30-jährigen Krieges und der Raubkriege Ludwig XIV. erlitt die Burg schwere Beschädigungen. Nach ihrem Wiederaufbau verfiel sie in den folgenden Jahrhunderten. 1741 gelangte sie in Privatbesitz. Ab 1870 beheimatete sie eine Schnapsbrennerei, bis sie 1944 bei Bombenangriffen erneut schwer beschädigt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die mittelalterlichen Außenmauern und die Fabrik im Innenhof wieder aufgebaut.

Ende der 1970er Jahre wurde die Brennerei an die Maywerke verkauft und die Produktion in Zülpich eingestellt, die Burg begann erneut zu verfallen. Erst Anfang des 21. Jh. konnte die Burg an private Investoren verkauft werden. Diese richteten nach Renovierung Privatwohnungen und gewerblich nutzbare Räume ein. Einen Teil belegt seit 2009 der Zülpicher Geschichtsverein mit einer Geschichtswerkstatt. In dieser gibt es für Touristen und Interessierte einen Infopunkt, außerdem führt der Verein am ersten Adventwochenende im Burginneren einen kleinen Weihnachtsmarkt durch.

Die Stadttore

Das Kölntor

Im Zuge der Stadtbefestigung Ende des 14. Jh. wurde das Osttor der Stadt am Ende der gleichnamigen Straße nach Köln als sogenanntes Doppeltor errichtet, das heißt, durch das erste Tor (eckiger Vortorbau mit Zinnen) gelangte man in einen Hof (Zwinger), um durch das zweite, höhere Haupttor (innentor) in die Stadt zu gelangen. Damit sollte dem Feind das Eindringen erschwert werden. 1886 wurde es vergrößert, der Torbogen wurde höher gelegt. Aber der Verkehr nahm immer mehr zu, und die an das Tor angebaute Stadtmauer musste daraufhin durchbrochen werden. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kölntor mit Panzersperren aus Beton versehen, die heute noch sichtbar sind. Die Kriegsschäden waren hier sehr hoch und so wurden die Mauern zwischen 1949 und 1953 ausgebessert. Eine ausgiebige Restaurierung wurde von der Karnevalsgesellschaft Blaue Funken vorgenommen. Sie richtete in Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Landeskonservator im Tor eine Wachstube ein.

Das Bachtor

Erbaut wurde es im Jahre 1393, ebenfalls als Doppeltoranlage am Ende der Bachstraße im Norden in Richtung Bergheim und Niederlande. Hier wurde das Vortor, auf einem Stich von 1746 als Zinnenvortor ohne Rundtürme (ähnlich Kölntor) dargestellt, wegen des zunehmenden Verkehrs um 1900 entfernt. Die Stadtmauer reichte bis an das Tor heran. Später wurde sie, wieder wegen des Verkehrs, durchbrochen. Heute läuft die Straßenführung der nach dem Tor benannten Bachstraße (K 82) westlich am Tor vorbei.

Das Weiertor

Das allgemein als „schönstes der Zülpicher Tore“ bezeichnete westliche Stadttor nach Düren wurde ebenfalls Ende des 14. Jh. als Doppeltor erbaut. Bei Bombenangriffen wurde es zum Großteil zerstört. Das eigentliche Haupttor, rechteckiger Torturmbau mit Zinnenkranz ähnlich dem Bachtor, steht nicht mehr, nur der linke runde Vorderturm überstand den Krieg. Der rechte Turm wurde erst im Jahre 1974 wieder aufgebaut.

Das Münstertor

Das Münstertor wurde im Jahre 1357 als erstes der Stadttore am südlichen Ende der gleichnamigen Straße errichtet und führte auf die Landstraße nach Bad Münstereifel. Es ist vermutlich deshalb das einzige Tor, welches nicht als Doppeltoranlage geplant und gebaut wurde. Auf dem Stich von 1746 (Das mittelalterliche Stadtbild Zülpichs auf einer Zeichnung der Frühen Neuzeit) ist das Münstertor mit ähnlichem Vortor wie das Bachtor einschließlich der zwei runden Flankentürme dargestellt. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens musste die Stadtmauer am Tor entfernt werden. Auch das Münstertor wurde im Krieg sehr stark zerstört. Die zinnengekrönten Eckwarten, die es als einziges Tor hatte, wurden erst 1976 wiederhergestellt. Wie das Kölntor beheimatet das Münstertor eine Karnevalsgesellschaft, die Prinzengarde. Problem beim Ausbau zur Wachstube war der Treppenaufgang. Man einigte sich bald auf die Variante einer Stahlkonstruktion neben dem Turm, so wie sie heute sichtbar ist.

Der alte Rathausturm

Das Rathaus

Das mittelalterliche Rathaus wurde bis auf den Rathausturm zerstört. Die Grundsteinlegung zum neuen Rathaus fand im Jahre 1950 statt, jedoch nicht an der alten Stelle, sondern links neben dem Postgebäude, mittig auf dem Marktplatz. Die Stadtbediensteten konnten 1952 die Arbeit im neuen Haus aufnehmen. Aber im Laufe der Zeit wurde es zu klein, und so wurde das moderne Rathaus 1982 an das bestehende angebaut.

Der Rathausturm

Der spätgotische Turm wurde wahrscheinlich zwischen 1722 und 1725 errichtet. Jeder Ratsherr musste im Jahre 1726 auf eigene Kosten ein Glasfenster „stiften“, wofür er vom Bürgermeister mit 1/4 Wein „entlohnt“ wurde. Seit einigen Jahren befindet sich im Rathausturm ein italienisches Restaurant.

Die Stadtmauer

Zülpich hat eine noch fast komplette Stadtmauer, wie es im Rheinland nur noch wenige gibt. Sie umgibt den Stadtkern. Diese mittelalterliche Ringmauer steht zum Teil auf den Resten einer römischen Mauer. Sie wurde im 14. Jh. zusammen mit den vier Stadttoren errichtet. An der Stadtmauer – am Frankengraben – ist ein 1979 in Mechernich-Breitenbenden freigelegtes und danach in Zülpich aufgestelltes Stück[6] der römischen Wasserleitung zu sehen, welche aus der Eifel nach Köln führte.

Die Martinskirche, heute eine Bürgerbegegnungstätte

Die Martinskirche

Die Kirche befand sich im 12. Jh. an der heutigen Römerallee, nahe dem Friedhof. Der Erzbischof Siegfried von Westerburg ließ sie abreißen und an der heutigen Stelle 1279 wieder aufbauen. Seit der Säkularisierung im Jahre 1802 wurde sie verschiedentlich als Lagerhalle und Wohnstätte genutzt. 1952 brannte die Kirche völlig aus. 1997 wurde der Umbau der Kirche in eine Bürgerbegegnungsstätte abgeschlossen.

Römerthermen

Auf dem Mühlenberg, in unmittelbarer Nähe der Kirche St. Peter, befinden sich römerzeitliche Thermen aus dem 2. Jahrhundert. Sie gelten als besterhaltene Ruinen dieser Art nördlich der Alpen. Sie sind heute in ein Museum der Badekultur integriert.

Links das „Museum der Badekultur“, im Hintergrund das alte Museum

Museum der Badekultur

Über den römerzeitlichen Thermen am Mühlenberg wurde ab 2004 nach Plänen des Zülpicher Architekten Markus Ernst das Museum für Badekultur erbaut und im September 2008 eröffnet.

Siehe auch: Museum der Badekultur

Frauenbildungshaus Zülpich

1979 wurde mit dem Frauenbildungshaus Zülpich im Ortsteil Lövenich das deutschlandweit erste ausschließlich der Frauenbildung gewidmete Tagungszentrum eröffnet.

Persönlichkeiten

Historische Persönlichkeiten

  • Michael Küll (1693–1732) Abt des Klosters Steinfeld

Ehrenbürger

  • Hubert Salentin, * 15. Januar 1822 in Zülpich; † 7. Juli 1910 in Düsseldorf, Maler

Söhne und Töchter der Stadt

  • Ludwig Sieger, * 27. September 1857 in Zülpich; † 15. November 1952 in Vettweiß, General
  • Theodor Weber, * 28. Januar 1836; † 12. Januar 1906 in Bonn, Bischof
  • Theo Breuer * 30. März 1956 in Bürvenich, Schriftsteller und Herausgeber
  • Kai Meyer, * 23. Juli 1969 in Lübeck, Autor, in Zülpich aufgewachsen, lebt seit 2007 in Lechenich
  • Silke Rottenberg, * 25. Januar 1972 in Euskirchen, ehemalige Fußballnationalspielerin, in Zülpich aufgewachsen
  • Hans Biermann, * 23. November 1954 in Lünen, Mediziner und Verleger, lebt in Zülpich
  • Oliver Krischer, * 26. Juli 1969 in Zülpich, Bundestagsabgeordneter, lebt in Düren

Wissenswertes

  • Nach Zülpich (frz.: Tolbiac) sind in Paris die Straße Rue de Tolbiac, sowie die Brücke Pont de Tolbiac benannt. Zudem gibt es hauptsächlich im Rheinland einige weitere, nach Zülpich benannte Straßen und Plätze, darunter in Köln, Bonn, Düsseldorf und Düren.
  • 2014 wird in Zülpich unter dem Motto: „Zülpicher Jahrtausendgärten – Von der Römerzeit bis ins 21. Jahrhundert“ die nordrhein-westfälische Landesgartenschau ausgerichtet.
  • In Zülpich gab es einen jüdischen Friedhof, dessen Tote 1958 nach Köln-Ehrenfeld umgebettet wurden.

Literatur

  • „Tolbiacum“ im Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA)
  • Dieter Kastner (Bearb.): Das Schöffenbuch der Stadt Zülpich und die Urkunden des Stadtarchivs. Köln 1996 (mit einem Beitrag zur mittelalterlichen Stadt- und Rechtsgeschichte von Zülpich.), ISBN 3-7927-1591-0
  • Dieter Geuenich, Thomas Grünewald, Reinhold Weitz: (Hrsg.): Chlodwig und die Schlacht bei Zülpich. Geschichte und Mythos 496 - 1996. (Begleitbuch zur Ausstellung in Zülpich 30. August - 26. Oktober 1996), Euskirchen 1996, ISBN 3-9802996-7-8
  • Heribert van der Broek: 2000 Jahre Zülpich. Zülpich 1968
  • Paul Heusgen: Geschichte der Pfarreien des Dekanates Zülpich. Siegburg 1958
  • Paul Clemen (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Euskirchen. Düsseldorf, Schwann 1900. (mit Beiträgen zu Zülpich und Hoven)

Weblinks

 Commons: Zülpich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  3. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  4. Kölner Stadt-Anzeiger: Joachim Sprothen: Unscheinbar, aber höchst kostbar. 24. November 2009
  5. Gastgeberin im Jahr 2014 ist Zülpich. In: Aachener Nachrichten: Bewerbungsphase für Landesgartenschau 2017 hat begonnen. 21. Januar 2010
  6. www.eifel.de - Sehenswürdigkeiten: Römische Wasserleitung. Abgerufen am 2. Januar 2010.

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