Zwischengoldglas

Zwischengoldglas
Galla Placidia und ihre Kinder, die Benennung ist nicht gesichert

Zwischengoldgläser sind eine Gruppe spätantiker Glasgefäße mit aus Goldfolie hergestellten Bildmotiven.

Inhaltsverzeichnis

Herstellungstechnik

Auf das Glas des Gefäßkörpers wurde zunächst eine Goldfolie mit dem Motiv aufgebracht. Details können zusätzlich mit Glasmalerei farbig abgesetzt werden (vgl. die Perlenkette auf dem Porträt mit der möglichen Darstellung der Galla Placidia). Anschließend wurde eine weitere Glasschicht, gelegentlich auch eine Nuppe aufgelegt, die den Abrieb verhinderte.

In einigen Fällen wurde die Goldfolie nicht mit einer schützenden Glasschicht überfangen. Die Motive auf einem solchen Goldglas werden allerdings leicht abgerieben.

Römische Funde

Viele Zwischengoldgläser wurden in den Katakomben in Rom gefunden. Die Gefäße wurden dort mit dem Boden in den weichen Mörtel der Seiten der Gräber gedrückt. Die Wand der Gläser ist spätestens beim Herausnehmen meist zerstört worden, oft sind daher nur die Böden mit dem Motiv erhalten. Einige Stücke wurden auch verhandelt oder in den Provinzen nachgeahmt, so finden sich einige Exemplare im Rheinland bzw. in Köln.

Motive

Zu den Motiven gehören Porträts sowie christliche Bilder (z. B. Christusdarstellungen, Apostel oder andere Heilige), auch jüdische Motive sowie heidnische Darstellungen sind vertreten. Dazu kommen gelegentlich Beischriften.

Verwendung

Aufgrund von Beischriften mit Glückwunschcharakter ist erwogen worden, dass Zwischengoldgefäße häufig als Geschenke dienten. So können Stücke mit Darstellungen von Ehepaaren als Hochzeitsgeschenke interpretiert werden.

Zwischengoldgläser der Barockzeit

Diese antike Kunstfertigkeit wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts von böhmischen Glasmachern aufgegriffen. Ihre Zwischengoldgläser bestehen aus zwei passgenau ineinander gestülpten und am Lippenrand verkitteten Wandungen von Trinkgefäßen (Becher, Pokalkuppa), zwischen denen sich eine Goldradierung befindet. Zwischengoldgläser sind in allen bedeutenden Glassammlungen vertreten.

Literatur

  • Ch. Morey: The Gold Glass Collection of the Vatican Library with Additional Catalogues of Other Gold-Glass Collections., Città del Vaticano, 1959.
  • D. Harden u. a.:Glas der Caesaren. Ausstellungskatalog Köln, 1988. S. 278 ff.

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