Zwetschi Marischka

Zwetschi Marischka

Franz Marischka (* 2. Juli 1918 in Unterach am Attersee, Oberösterreich; † 18. Februar 2009 in München) war ein österreichischer Regisseur, Filmschauspieler und Drehbuchautor. In Künstler- und Journalistenkreisen besaß er den Beinamen Zwetschi.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Sein Vater war Hubert Marischka, ein Operetten-Star, seine Mutter dessen kurz nach seiner Geburt verstorbene Ehefrau Lizzy, die Tochter von Victor Léon, einem berühmten Librettisten. Sein Onkel war der spätere Sissi-Regisseur Ernst Marischka und Taufpate der zu dieser Zeit erfolgreichste Komponist, Franz Lehár. Von daher war ihm eine Künstlerlaufbahn geradezu in die Wiege gelegt. Marischka erhielt am Max-Reinhardt-Seminar in Wien seine Ausbildung als Schauspieler. Da seine Mutter Jüdin war, musste er nach dem „Anschluss“ Österreichs am 20. April 1939 nach England emigrieren, wo er seine ersten Erfahrungen als Schauspieler sammelte. 1946 kam er als britischer Staatsbürger nach Wien zurück.

Karriere

Hier trat er alsbald im Theater auf, z. B. 1948 in der Operette Gute Erholung. Anfang der fünfziger Jahre wirkte er auch in einigen Filmen mit, doch seine Tätigkeit als Schauspieler war nicht sehr erfolgreich. So verlegte er sich auf die Drehbucharbeit und die Regie. Marischka schrieb über hundert Drehbücher und war als Regisseur bei fast dreißig Spielfilmen und ebenso vielen Fernsehspielen und Fernsehserien tätig. Er inszenierte Theaterstücke und Operetten-Shows.

Zu Beginn seiner Regiearbeiten drehte er in den 1960er Jahren vor allem Revuefilme und Komödien wie Schlagerparade (1960), So liebt und küsst man in Tirol (1961) und Allotria in Zell am See (1963). In den 70er und 80er Jahren schwamm er auf der Sexwelle mit und drehte Erotikkomödien wie Laß jucken, Kumpel (1972) und weitere fünf Teile mit ähnlichem Titel, Liebesgrüße aus der Lederhose (1973), Drei Lederhosen in St. Tropez (1980) und Sunshine Reggae auf Ibiza (1983). Danach verfasste er hauptsächlich noch Drehbücher für Filme und Fernsehen. Erfolgreich inszenierte er noch eine Eisrevue im Operettenstil. Teilweise arbeitete er auch unter dem Pseudonym Francois Petit.

Privates

Franz Marischka war zunächst längere Zeit mit der Schauspielerin Marianne Wischmann liiert und auch verlobt. Seine erste Ehefrau Inge Viktoria heiratete Marischka 1958, mit der er einen Sohn (* 1959) hat. Kurz danach kam es zur Scheidung. Die Show-Assistentin Alexandra Drewes aus der Sendung Der goldene Schuß war vom 10. Juni 1968 bis zur Scheidung im Juli 1976 seine zweite Ehefrau. Der von zahlreichen Fernsehserien bekannte Schauspieler und Regisseur Georg Marischka war sein Halbbruder.

Franz Marischka lebte bis zu seinem Tod in München und war bei Veranstaltungen mit Preisverleihungen und Ehrungen für verdiente Schauspieler des Öfteren zu sehen. Nach kurzer, schwerer Krankheit ist er in der Nacht zum 18. Februar 2009 in der Palliativstation des Schwabinger Krankenhauses in München verstorben.[1]

Lebenswerk

Darsteller

  • 1951: Frühlingsstimmen
  • 1951: Der fidele Bauer
  • 1952: Abenteuer in Wien
  • 1952: Knall und Fall als Hochstapler
  • 1952: Du bist die Rose vom Wörthersee
  • 1955: Oh, diese Verwandten
  • 1980: Car-Napping
  • 1987: Hatschipuh
  • 1990: Spieler

Spielfilme: Buch und Regie

  • 1959: Mikosch im Geheimdienst
  • 1960: Das Rätsel der grünen Spinne
  • 1960: Schlagerparade 1960
  • 1961: Schlagerparade 1961 / Geh’n Sie nicht allein nach Haus
  • 1961: Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn
  • 1961: So liebt und küsst man in Tirol
  • 1962: So toll wie anno dazumal
  • 1963: Allotria in Zell am See
  • 1969: Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Neumann
  • 1969: Der Mann mit dem goldenen Pinsel
  • 1970: Abarten der körperlichen Liebe
  • 1970: St. Pauli Nachrichten – Thema Nr. 1
  • 1972: Laß jucken, Kumpel
  • 1972: Laß jucken, Kumpel 2. Teil – Das Bullenkloster
  • 1972: Liebesgrüße aus der Lederhose
  • 1973: Die Stoßburg – Wenn nachts die Keuschheitsgürtel klappern
  • 1974: Der Kumpel läßt das Jucken nicht
  • 1974: Laß jucken, Kumpel – Maloche, Bier und Bett
  • 1974: Liebesgrüße aus der Lederhose 2 – Zwei Kumpel auf der Alm
  • 1975: Champagner aus dem Knobelbecher
  • 1978: Zwei Däninnen in Lederhosen
  • 1979: Zum Gasthof der spritzigen Mädchen
  • 1980: Drei Lederhosen in St. Tropez
  • 1980: Der Kurpfuscher und seine fixen Töchter
  • 1981: Laß laufen, Kumpel
  • 1982: Ein dicker Hund
  • 1982: Die unglaublichen Geschichten des Guru Jakob
  • 1983: Das verrückte Strandhotel
  • 1983: Sunshine Reggae auf Ibiza

Fernsehen: Buch und Regie

Serien

Fernsehspiele (Auswahl)

  • Das kleine Wunder
  • Ehe auf Raten
  • Der Pinguin

Drehbücher (Auswahl)

  • 1953: Die Tochter der Kompanie
  • 1954: Viktoria und ihr Husar
  • 1956: Die Christel von der Post
  • 1959: Ein Sommer, den man nie vergißt
  • 1959: Mandolinen und Mondschein
  • 1960: Endstation Rote Laterne
  • 1960: Agatha, laß das Morden sein!
  • 1962: So toll wie anno dazumal
  • 1966: Das Vermächtnis des Inka
  • 1987: Hatschipuh

Autobiographie

  • Immer nur lächeln. Geschichten und Anekdoten von Theater und Film; Wien: Amalthea, 2001; ISBN 978-3-85002-442-6.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Regisseur Franz Marischka in München gestorben bei ORF, 18. Februar 2009 (aufgerufen am 18. Februar 2009)

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