Zweites Seegefecht im Golf von Syrte

Zweites Seegefecht im Golf von Syrte

Das Zweite Seegefecht im Golf von Syrte fand am 22. März 1942 nördlich von Libyen statt. Beteiligt waren auf britischer Seite fünf Kreuzer und elf Zerstörer, auf italienischer Seite ein Schlachtschiff, drei Kreuzer und zehn Zerstörer.

Verlauf des Gefechts

Das italienische U-Boot Platino entdeckte am 21. März nördlich von Tobruk einen nach Malta fahrenden britischen Konvoi, woraufhin die italienischen Flottenverbände aus Messina und Tarent ausliefen, um ihn abzufangen. Am 22. März um 14:26 Uhr sichteten die italienischen Kreuzer den britischen Verband und zogen sich daraufhin zurück, um die Briten in die Nähe des Schlachtschiffs Littorio zu locken. Die britischen Kriegsschiffe verfolgten die Italiener, während sich der britische Konvoi nach Süden zurückzog. Um 15:20 Uhr brachen die Briten die Verfolgung ab und meldeten nach Alexandria, sie hätten den Feind abgedrängt.

Der vereinigte italienische Flottenverband unter Admiral Iachino versuchte dann, den Briten in südwestlicher Richtung den Weg abzuschneiden, was die Italiener wegen des Windes und des schweren Seeganges jedoch in eine vergleichsweise ungünstige Position brachte. Um 16:31 Uhr hatte der italienische Flottenverband wieder Sichtkontakt mit den Briten, um 16:43 Uhr begann unter widrigsten Wetterbedingungen das Gefecht zwischen den beiden Verbänden auf eine Entfernung von 17.000 Metern. Das britische Flaggschiff, der Kreuzer HMS Cleopatra, wurde von einer 152-mm-Granate des Kreuzers Giovanni delle Bande Nere getroffen, woraufhin sich die Briten zunächst zurückzogen, dann aber mit vier Zerstörern die Italiener angriffen, die ihrerseits mit den 381-mm-Geschützen der Littorio antworteten. Erst jetzt entdeckten die Briten die Anwesenheit eines italienischen Schlachtschiffs. Das Gefecht wurde durch den sehr schweren Seegang unterbrochen, der auch zu einer Havarie beim italienischen Zerstörer Grecale führte, der sich dann ganz zurückzog.

Um 17:40 Uhr eröffneten die Italiener das Feuer erneut und beschädigten den britischen Zerstörer HMS Sikh. Um 17:52 Uhr musste das Gefecht wegen des Seeganges erneut abgebrochen werden. Um 17:59 Uhr griffen britische Zerstörer aus zuvor gelegten Rauchschwaden erneut an und feuerten aus 12.000 Metern Entfernung auf die Littorio. Ab 18:31 Uhr griffen die italienischen Schiffe mit aller Entschlossenheit die britische Formation an. Die britischen Zerstörer gingen trotz der italienischen 381-mm-Salven zum Gegenangriff über und nahmen die Verluste in Kauf: Der Zerstörer HMS Kingston erhielt einen Treffer vom Kreuzer Trento, die HMS Lively einen von der Littorio. Auch die Zerstörer HMS Legion, HMS Lance und HMS Havock wurden getroffen, die Kreuzer HMS Euryalus und HMS Penelope wurden ebenfalls beschädigt. Aus einer Entfernung von 5000 Metern schossen die britischen Zerstörer ihre Torpedos ab und zwangen die Italiener zu entsprechenden Ausweichmanövern. Wegen eines Unfalls an Bord der Littorio ging dort das Bordflugzeug in Flammen auf, was bei den Briten den Eindruck hinterließ, sie hätten das Schlachtschiff getroffen. Jedenfalls konnten sich die britischen Zerstörer ohne weitere Zwischenfälle zurückziehen. Um 18:58 Uhr brach Admiral Iachino wegen der beginnenden Dunkelheit (die italienischen Schiffe hatten noch kein Radar) und des schlechten Wetters das Gefecht ab.

Der schwere Seegang forderte bei den Italienern noch einen bitteren Tribut: Brecher versenkten die Zerstörer Lanciere und Scirocco. Nur 18 Mann überlebten. Der italienische Kreuzer Giovanni delle Bande Nere wurde durch den Seegang schwer beschädigt. Einige Tage später wurde das Schiff zu Reparaturarbeiten nach La Spezia beordert. Auf dem Weg dorthin versenkte das britische U-Boot HMS Urge den italienischen Kreuzer bei Stromboli. Dabei kamen 287 Mann ums Leben.

Auf britischer Seite ging der Geleitzerstörer HMS Southwold durch italienische Minen verloren, der Zerstörer HMS Legion sank in Malta durch Fliegerbomben.

Folgen

Der britische Konvoi konnte wegen des Gefechts Malta nicht direkt anlaufen und musste sich weit nach Süden zurückziehen. Das gab der deutschen und italienischen Luftwaffe am 23. März die Gelegenheit zu einem Luftangriff: Ein Handelsschiff und ein Tanker gingen verloren, und auch in Malta selbst kam es zu britischen Verlusten. Von 25.000 Tonnen Nachschub erreichten nur 5000 Tonnen ihr Ziel.

Filme

  • National Geographic: HMS Southwold: Maltas Hoffnung. Reportage u. Dokumentation. 45 Min (Am 24. März 1942 sinkt der britische Zerstörer HMS Southwold wenige Meilen vor Malta an einer deutschen Minensperre. Ein Kamerateam auf Spurensuche. Mit vielen Zeitdokumenten. Aus der NG-Serie “Die Seejäger II”, Folge 12, 2006.

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