Zugposaune

Zugposaune
Posaune
engl.: trombone, ital.: trombone
Klassifikation
Aerophon
Blechblasinstrument
Tonumfang
Verwandte Instrumente
Trompete, Tenorhorn
Musiker
Liste von Posaunisten
Kategorie:Posaunist

Die Posaune ist ein tiefes Blechblasinstrument, das aufgrund seiner weitgehend zylindrischen Bohrung (enge Mensur) zu den Trompeteninstrumenten zählt.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Funktion

Aufbau der meisten Posaunen
  1. Stimmzug
  2. Ausgleichgewicht
  3. Mundstück
  4. Verschlussring
  5. Schallbecher
  6. Knopf
  7. Wasserklappe (kurz)
  8. Zug
  9. Quersteg (Außenzug)
  10. Quersteg (Innenzug)
  11. Überwurfmutter
Kesselmundstück einer Posaune

Die Posaune besteht aus einem S-förmig gebogenen zylindrischen Rohr, in das an einem Ende ein Mundstück eingesetzt wird und das sich am anderen Ende zum Schalltrichter öffnet (auch: Stürze oder Schallbecher ).

Alle Bauformen der Posaune werden mit einem Kesselmundstück gespielt.

Dank ihrer engen Mensur sprechen die Töne der Posaune einerseits weniger gut an als bei den Instrumenten der Bügelhornfamilie, andererseits gibt sie dadurch im Vergleich mehr Schallenergie ab und ihr Schall wird stärker gebündelt.

Der Ton entsteht wie bei allen Blechblasinstrumenten durch die Vibration der Lippen des Spielers am Mundstück zur Anregung stehender Wellen in der Luftsäule des Instruments.

Die dynamische Spannbreite liegt bei etwa 37 dB. Die Schallpegel nehmen in allen Dynamikstufen zur Höhe hin zu. In 16 Metern Entfernung erreichen die Werte beim pp 40 dB in der Tiefe und 70 dB in der Höhe. Die Werte im ff liegen bei 85 dB und 100 dB. Am Ohr des Spielers erreicht das Instrument Spitzenwerte von über 115 dB.

Geschichte

Die Posaune entstand in ihrer jetzigen Form bereits um 1450 in Burgund als Weiterentwicklung der Zugtrompete und ist neben der Violine eines der ältesten voll chromatisch spielbaren Orchesterinstrumente.

Weil eine Naturtrompete (Tromba) mit dem Grundton b eine unhandliche Länge von etwa 1,37 Meter (4,5 Fuß) aufweist, wurden die Instrumente in S-Form gebogen, gerollt oder in „Brezelform“ hergestellt. Der englische, französische und italienische Name des Instruments trombone bedeutet wörtlich nichts anderes als „große Trompete“. Der deutsche Name entwickelte sich aus der altfranzösischen Bezeichnung „buisine“.

Renaissance

Bis etwa 1700 wurde die Posaune als genau intonierbares Blasinstrument häufig im Ensemble mit Sängern und Streichern, aber auch eigenständig eingesetzt. In Bläserensembles dieser Zeit (Alta capella, Stadtpfeifer) wurden neben anderen damals gebräuchlichen Instrumenten wie Zinken, Schalmeien und Zugtrompeten eben auch (Renaissance-)Posaunen gespielt. Sie traten in der Regel bei gesellschaftlichen, mitunter auch kirchlichen, jedoch weniger bei höfischen Anlässen auf und griffen mangels spezieller Kompositionen häufig auf Vokalmusik zurück, auch zur Tanzbegleitung.

Barock

Vier Barockposaunen in Tenor-, Alt-, Tenor-, und Basslage (v.l.n.r.)

Der europäische Adel bevorzugte traditionell Saiten- und Streichinstrumente zur Unterhaltungsmusik, eine Präferenz, die mit steigendem Wohlstand auch von bürgerlichen Schichten zunehmend imitiert wurde. Dadurch kam es im 17. Jahrhundert zu einem gewissen Rückgang der Bläsermusik, im Zuge dessen die Posaune in weiten Teilen Europas aus der Mode geriet. So wurde sie beispielsweise in italienischen Kanzonen und Sonaten ab 1630 kaum mehr besetzt. Nicht zuletzt infolge des 30-jährigen Krieges ist über die Musik und die Komponisten dieser Zeit heute jedoch weniger bekannt als über andere Epochen. Johann Sebastian Bach sah nur in 15 seiner überaus zahlreichen Kantaten Posaunen vor und setzte sie lediglich zur Verdoppelung der Chorstimmen ein.

18. und 19. Jahrhundert

Eine bemerkenswerte Ausnahme dieses Trends bildet das Oratorium La Resurrezione des jungen Georg Friedrich Händel aus dessen Zeit in Italien. Händel griff auch in seinen späteren Oratorien Saul und Israel in Egypt von 1739 wieder auf Posaunen zurück und inspirierte damit möglicherweise Christoph Willibald Gluck dazu, das Instrument in seinem Ballett Don Juan (1761) sowie Orfeo ed Euridice (1762) und seinen späteren Opern einzusetzen. Gluck wiederum bildete eine Inspiration für Mozart.

Dieser komponierte noch für die Renaissanceposaune (auch „Sackbutt“ genannt), die er nicht nur in einigen Opern (unter anderem der Zauberflöte) verwendete, sondern etwa auch in seinem Requiem. Es enthält mit dem Tuba mirum eine der bekanntesten solistisch geprägten Orchesterpassagen für die Tenorposaune.

Die ersten „modernen“ Posaunen, die auch das metallische Forcieren des Klanges ermöglichten, wurden erst nach Mozarts Tod gebaut. Erst seit dieser Zeit wird die Posaune auch im Satz mit Trompeten eingesetzt.

Das klassische Sinfonieorchester ging aus dem Opernorchester hervor, doch obgleich die Posaune bereits im 18. Jahrhundert von einigen weniger bedeutenden Komponisten einbezogen worden war, blieb es Beethoven vorbehalten, sie dort zu etablieren. Er besetzte sie erstmals im vierten Satz der 5. Sinfonie.

Seit der romantischen Epoche umfasst die übliche Besetzung eines Sinfonieorchesters zwei Tenorposaunen und eine Bassposaune. Im modernen Blasorchester sind vier Posaunenstimmen üblich.

Zu den wichtigsten Solokonzerten für Posaune zählen die in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstandenen Werke von Ferdinand David, Ernst Sachse und Friedrich August Belcke. Der überwiegende Teil der Sololiteratur für die Posaune entstammt jedoch dem 20. Jahrhundert, wie etwa die Sonate für Posaune und Klavier von Paul Hindemith.

20. Jahrhundert

In der klassischen Musik des 20. Jahrhunderts behielt die Posaune ihre bedeutende Stellung im Sinfonieorchester und erhielt markante Passagen in Werken praktisch aller bedeutenden Komponisten dieser Epoche.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckten Komponisten das Instrument nach und nach auch wieder neu als Solo-Instrument und für die Kammermusik. Stücke wie Edgar Varèses Octandre, Paul Hindemiths Sonate und Luciano Berios Sequenza V bereiteten weniger bekannten Komponisten den Weg bei der Schaffung eines breiteren Repertoires. Der bekannteste Posaunist der Neuen Musik der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts ist Vinko Globokar, der auch als Komponist hervorgetreten ist.

Zu den beliebtesten Vortragsstücken zählen heute Stjepan Suleks Vox Gabrieli, die Sonatinen von Jacques Casterède und Bertold Hummel, sowie die Deux Danses von Jean Michel Defaye. Die bekanntesten Posaunenkonzerte dieser Zeit sind die Werke von Derek Bourgeois, Lars-Erik Larsson, Launy Grøndahl, Jan Sandström und Gordon Jacob.

Zugleich kam es im 20. Jahrhundert zu zahlreichen konstruktiven Weiterentwicklungen, etwa bei den verwendeten Werkstoffen. Die Durchmesser von Mundstücken, Bohrungen und Schalltrichtern stiegen, innovative Ventilkonstruktionen und verschiedene Typen von Dämpfern wurden entwickelt.

Heute wird die Posaune in allen Arten der Blasmusik, Sinfonie-Orchestern, Marsch- und Militärkapellen, Brass Bands, Posaunenchören und anderen Genres gespielt. Sie kann auch in kleineren Gruppen mitspielen wie etwa Blechbläserquintetten, -quartetten und -trios und reinen Posaunentrios oder -quartetten.

Die Posaune ist darüber hinaus aus dem Swing, Jazz, Salsa und Ska nicht mehr wegzudenken. Gerade Jazz und Swing sind für die wohl größten spieltechnischen Entwicklungen seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts verantwortlich und brachten eine Vielzahl herausragender Jazz-Posaunisten hervor, in Deutschland vor allem Albert Mangelsdorff, in den USA Musiker wie Kid Ory, Jack Teagarden, Trummy Young, Tommy Dorsey, Glenn Miller, Ted Heath, Kai Winding, J. J. Johnson, Bill Watrous, Urbie Green, Frank Rosolino, Carl Fontana, Wycliffe Gordon und Don Lusher.

Bauformen und Stimmlagen

Tenor-Zugposaune

Unter einer Posaune versteht man im Allgemeinen eine Zugposaune. Die Ventilposaune (siehe unten) bildet eine Sonderform.

Der Zug dient der Tonhöhenänderung, da durch Hinausschieben die Luftsäule verlängert wird. Er besteht aus den beiden über einen Quersteg verbundenen Rohren des Innenzugs und dem U-förmigen Außenzug, in der Regel mit Wasserklappe. Die Innenrohre sind am Ende zum Schuh etwas größer im Außendurchmesser und berühren hier fast den Außenzug. Der Zug muss regelmäßig „geschmiert“ werden: Durch auf den Innenzug aufgetragenes Posaunenfett bildet dazukommendes Wasser kleine Perlen, ähnlich den Kugeln eines Kugellagers, auf denen dann die beiden Teleskoprohre reibungsarm laufen. Ein direkter Materialkontakt (Messing/Neusilber/Chrom) oder sogar das trockene Laufen auf dem Fett hätte eine extrem hohe Haftreibung zur Folge, die eine leichtgängige Funktion des Zuges nicht gewährleisten. Aus diesem Grund befeuchtet der Posaunist den Zug auch während des Musizierens regelmäßig mit vorhandenem Kondenswasser aus dem Zug oder mit einer kleine Pump-Wasserflasche. Alternativ zur Fett/Wasser-Kombination kann auch ein Siliconölgemisch aus verschiedenen Konsistenzen verwendet werden.

Schematische Darstellung der Zug-Funktion

Die Posaune besitzt in der Regel sieben Zugpositionen (auch: Lagen), die sich jeweils um einen Halbton unterscheiden. Der Zug kann stufenlos verschoben werden, so dass die Posaune als einziges Blechblasinstrument von einer Tonhöhe zu einer anderen "gleiten" kann (echtes Glissando).

Wie bei allen gängigen Blechblasinstrumenten kann die Stimmung der Posaune über einen Stimmzug kalibriert werden. Er befindet sich in der Regel im hinteren Bogen vor dem Schallstück. Diese Anordnung ist kostengünstig und mit geringem Aufwand zu realisieren. Sie ist aber für die Ansprache und die Intonation nicht ganz unproblematisch, da ein Bereich des Instruments, der sich bereits deutlich konisch erweitert, hier nochmals durch zylindrische Passagen unterbrochen wird. Eine wenig gängige Alternative besteht darin, die Stimmvorrichtung in den Zug zu integrieren.

Die heute am weitesten verbreiteten Stimmlagen sind die Tenor- und Bassposaune. Vergleichbar anderen Instrumenten der Renaissance wie etwa der Blockflöte wurde die Posaune historisch jedoch in allen Stimmlagen von Piccolo bis Kontrabass gebaut.

Tenorposaune

Die bei weitem gängigste Bauform ist die der Tenorposaune, heute in der Regel in B und mit einer Bohrung von etwa 12,2 bis 13,89 mm. Dieses Instrument ist ab dem großen E aufwärts voll chromatisch spielbar.

Bassschlüssel
Tenorschlüssel

Die Tenorposaune wird ohne Transposition (klingend, in C) und überwiegend im Bassschlüssel notiert, im sinfonischen Bereich häufig auch im Tenorschlüssel, seltener im Altschlüssel. Eine Ausnahme bilden Noten für englische Brass Bands, wo die Posaune im Violinschlüssel und transponierend in B notiert wird, um den Musikern den Wechsel zwischen verschiedenen Instrumenten zu erleichtern.

Ebenso wie das Erreichen der selten geforderten Pedaltöne vom Kontra-B bis zum Kontra-E richtet sich der Tonumfang in der Höhe nach dem Können des Spielers. Anfänger erreichen in der Regel binnen Kurzem das d' und nach einiger Zeit das f'; von Fortgeschrittenen wird das b' erwartet. Im professionellen Bereich ist ein Tonraum bis zum zweigestrichenen f erforderlich.

Zugposaune mit Drehventil, traditional wrap

Der deutsche Instrumentenbauer Christian Friedrich Sattler stattete im 19. Jahrhundert erstmals eine Tenorposaune mit einem zusätzlichen Quartventil aus. Diese heute noch verbreitete Bauform (Quartposaune) bezeichnet man mitunter auch als Tenorbassposaune, da das Instrument bei betätigtem Ventil in F gestimmt ist wie die vor Sattlers Innovation gängige Bauform der Bassposaune.

Posaunen mit Quartventil sind nicht nur ab dem großen C voll chromatisch spielbar: Ein mindestens ebenso wesentlicher spieltechnischer Vorzug besteht darin, dass mit Ventil alternative Zugpositionen möglich werden, eine bedeutende Erleichterung besonders im unteren Register. So muss der Zug für das kleine c nicht mehr bis auf die sechste Position ausgezogen werden, sondern dieser Ton ist mit Ventil bereits auf der ersten Position erreichbar; das große H liegt mit Ventil zwischen der zweiten und der dritten Lage statt ganz am Ende des Zuges.

Durch Ausziehen des Ventilstimmzugs ist in der Regel auch das Kontra-H zu erreichen, um die letzte Lücke zu den Pedaltönen zu schließen. Manche Modelle besitzen eigens dazu einen zweiten Ventilstimmzug. Bei Instrumenten mit weiterer Bohrung sprechen die Ventil- und Pedaltöne in der Regel besser an und klingen auch meist besser.

Um zu erreichen, dass der Klang und die Ansprache einer Quartposaune sich bei betätigtem Ventil möglichst wenig ändert, gingen manche Hersteller in den 1980er Jahren dazu über, die Ventilschleife in möglichst wenigen, großen Radien zu winden, so dass sie nach hinten über den Bogen des Schalltrichters hinaus ragt (open wrap). Vor diesem Hintergrund entstanden auch das Thayer-Ventil und die dadurch angeregten anderen innovativen Ventilkonstruktionen. Eine heute verbreitete Kompromisslösung mit wenigen weiten Radien, die jedoch nicht über den hinteren Bogen hinausragt, bezeichnen einige Hersteller als semi-open. Manche Posaunisten bevorzugen jedoch nach wie vor eine eng innerhalb des Korpus verlegte Ventilschleife (traditional wrap).

Tenorposaune mit Axial- oder Thayer-Ventil, open wrap

Wieder andere wählen nach wie vor ventillose Posaunen, etwa weil das untere Register für ihre Musikrichtung weniger bedeutend ist und weil diese Instrumente, besonders mit enger Bohrung, meist etwas besser ansprechen. Besonders Jazz-Solisten verwenden bevorzugt eng gebaute Tenorposaunen mit kleinem Schalltrichter und ohne Ventil.

Bassposaune

Die Bassposaune ist eigentlich nur eine etwas größere Tenorbassposaune. Wie diese ist sie in B gestimmt, hat also die gleiche Rohrlänge und unterscheidet sich von ihr nur durch eine weitere Bohrung (etwa 14,30 bis 14,89 mm), einen größeren Schalltrichter und ein meist etwas größeres Mundstück. Dadurch spricht sie in der tiefen Lage besser an, klingt voller und kann lauter gespielt werden. Das hohe Register klingt dafür matter und erfordert eine größere Anstrengung.

Bassschlüssel

Die Bassposaune wird in der Regel nichttransponierend im Bassschlüssel notiert. Der Tenorschlüssel bildet die Ausnahme, der Altschlüssel kommt, wenngleich selten, ebenfalls vor.

Die moderne Bassposaune besitzt mindestens ein Ventil, heute in der Regel wie bei der Tenorposaune auf eine Quarte gestimmt. Meistens ist zusätzlich ein zweites Ventil vorhanden, mit dem die Grundstimmung zugunsten voll chromatischer Spielbarkeit ab dem tiefsten Pedalton weiter herabgesetzt werden kann. Die gängigsten Grundstimmungen in der Ventilkombination sind Es und D, doch es gab auch Versuche mit allen Stimmungen zwischen G und E.

Das zweite Ventil ist entweder in die Rohrschleife des Quartventils integriert und kann nur mit diesem zusammen benutzt werden (versetzte Bauweise, offset, abhängige Konfiguration) oder es befindet sich vor oder hinter dem Quartventil und kann auch einzeln benutzt werden (in-line, unabhängige Konfiguration). Die abhängige Bauweise wurde erstmals von den amerikanischen Bassposaunisten Kauko Kahila (BSO) und Edward Kleinhammer (CSO) unabhängig voneinander in den 1950er Jahren propagiert. Ihre Landsleute Burt Herrick und Larry Minnick leiteten einige Jahre später aus diesem Konzept die unabhängige Bauweise ab. Beide Bauformen besitzen ihre Eigentümlichkeiten; die Entwicklung des Instruments kann noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden.

Der Tonumfang der Bassposaune reicht in der Tiefe je nach Stimmung des zweiten Ventils - theoretisch - bis zum Subkontra-B und in der Höhe bis zum c2 und höher. In der Praxis sind nur talentierte und geübte Spieler in der Lage, tiefere Töne als das Kontra-E im normalen Vortrag zu nutzen. Die Literatur geht kaum über den Bereich zwischen Kontra-B und b1 hinaus. Bekannte Ausnahmen bilden die Symphonie en ré mineur von César Franck sowie das Konzert für Orchester von Béla Bartók. Diese Komponisten gingen von einer „echten“ Bassposaune in F aus, die neben Instrumenten in G, E, Es, D und C1 von der Renaissance bis zur Einführung der Tenorbassposaune üblich war.

Altposaune

Die Altposaune ist heute deutlich seltener als die Tenor- und Bassposaune. Sie ist zumeist in Es, selten in F gestimmt und wird in der Regel nichttransponierend im Altschlüssel notiert.

Bei einigen Posaunenlehrern wird die Altposaune für Einsteigerkinder gebraucht.

Konstruktiv unterscheidet sich die Altposaune von der Tenorposaune durch eine kürzere Rohrlänge und einen kleineren Schalltrichter mit einem Durchmesser zwischen 165 und 177 Millimeter (6,5 bis 7 Zoll). Ihre Bohrung ist jedoch nur selten kleiner als die einer engen Tenorposaune. Manche Instrumente besitzen ein Quart- oder Sekundventil.

Die Altposaune klingt brillanter als die größeren Instrumente. Ihr Tonumfang reicht (ohne Pedal- und Ventiltöne) in etwa vom großen A bis zum zweigestrichenen b, doch höhere Töne als das zweigestrichene f werden nur selten gefordert.

Infolge des kürzeren Zuges unterscheiden sich ihre Lagen deutlich von denen auf der Tenor- und Bassposaune, was den Wechsel zwischen diesen Instrumenten über die für Tenorposaunisten ungewohnte Notation hinaus weiter erschwert. Von professionellen "hohen" Posaunisten wird heute jedoch erwartet, dass sie auch die Altposaune beherrschen.

Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert bildete die Altposaune die reguläre Oberstimme des dreistimmigen Posaunensatzes. Anfang des 19. Jahrhunderts ging ihre Verbreitung infolge der Entwicklung der Ventiltrompete jedoch deutlich zurück. Als sich der Posaunensatz im klassisch-/romantischen Symphonieorchester etablierte, wurde die Oberstimme in der Regel mit einer Tenorposaune besetzt, deren in dieser Zeit nach oben erweiterter Tonumfang dazu meist ausreichte. Zwar griffen Tenorposaunisten noch bis ins 20. Jahrhundert vereinzelt auf die Altposaune zurück, doch erst in jüngster Vergangenheit nimmt die Beliebtheit des Instruments wieder merklich zu.

Die Altposaune wird in erster Linie in der Chormusik sowie im symphonischen und Opernbereich besetzt, doch es existiert auch ein bescheidenes solistisches Repertoire, insbesondere aus der Wiener Klassik. Zeitgenössische Komponisten haben das Instrument erst in jüngster Zeit wieder neu entdeckt.

Kontrabassposaune

Die frühesten Kontrabassposaunen ("Octavposaune" bei Praetorius, gelegentlich auch "Doppelposaune" (trombone doppio)) wurden in der Renaissance gebaut und waren in Kontra-B (16 Fuß) gestimmt. Sie hatten zunächst einen überlangen Zug mit Schwengel, um die äußersten Lagen zu erreichen. Später kamen Bauformen mit doppelt gewundenem verkürztem Zug auf.

Im späten 19. Jahrhundert kam es zur Neuentdeckung der Kontrabassposaune, als Richard Wagner für den Ring des Nibelungen erstmals ein Opernorchester mit einem vierstimmigen Posaunensatz vorsah. Ihm folgten beispielsweise Richard Strauss mit seiner Oper Elektra von 1908 und Arnold Schönberg 1913 mit den Gurre-Liedern. Dennoch, und trotz einiger konstruktiver Innovationen, konnte sich die Kontrabassposaune nicht dauerhaft im modernen symphonischen Orchester etablieren und wurde im 20. Jahrhundert nur vereinzelt von Komponisten besetzt.

Bei modernen Kontrabassposaunen handelt es sich um in F oder Kontra-B gestimmte Sonderanfertigungen in gleicher Stimmlage (und entsprechend mit gleicher Rohrlänge) wie die Bass- beziehungsweise Kontrabasstuba. Ihre Bohrung ist meist etwas weiter als die der modernen Bassposaune und sie besitzen ein bis zwei Ventile.

Seit dem Zweiten Weltkrieg ist im Orchester eigentlich nur noch die Kontrabassposaune in F mit zwei Ventilen in Gebrauch. Ursprünglich aus Platzgründen war das Schallstück mit einer Windung versehen, aber ab den 1970er Jahren setzte sich die lange, gerade Bauform durch. Durch die Kombination der beiden Ventile erübrigte sich auch der Schwengel und man kommt mit fünf Positionen am Zug aus. Übliche Ventilkombinationen sind Sekund- und Quintventil, Terz- und Quintventil oder seltener Terz und Quartventil.

Sopranposaune, Piccoloposaune, Diskantposaune, Zugtrompete

Die Sopranposaune gehört spätestens seit Ende des 17. Jahrhunderts zur Familie der Posaunen. Sie wurde seit Beginn an relativ selten verwendet, auch wenn Komponisten wie Heinrich Schütz, J. S. Bach, Ch. W. Gluck, und W. A. Mozart sie in dem bis Ende des 18. Jahrhunderts üblichen vierstimmigen Posaunensatz einsetzten.

Posaunen höherer Stimmlage als die Altposaune besitzen heute nur noch Exotenstatus und werden im Wesentlichen von Trompetern als Gag eingesetzt, wie etwa von Matthias Höfs bei Auftritten von German Brass. Allerdings sollte dabei nicht vergessen werden, dass ursprünglich für einige wenige Kantaten Johann Sebastian Bachs der Chor in einigen Stücken (insbesondere den Chorälen) durch einen vierstimmigen Posaunensatz unterstützt wird. Da die höchste Stimme dabei in der Regel an die Grenzen der Möglichkeiten einer Altposaune stößt, empfiehlt es sich nach wie vor, für diese Stimme statt einer Trompete eine Diskantposaune zu verwenden.

Der Name Zugtrompete ist umgangssprachlich gebräuchlich, da sie den gleichen Tonumfang und Mundstückgrösse wie eine Trompete besitzt. Die Grundstimmung heutiger Instrumente ist in B oder hoch B.

Deutsche und amerikanische Bauweise

In Deutschland wurden Posaunen historisch mit den verschiedensten Bohrungen und Schallstück-Durchmessern gefertigt. Die Deutsche Konzertposaune unterscheidet sich konstruktiv in mehrfacher Hinsicht deutlich von der heute üblichen amerikanischen Bauweise. Sie wird meist mit einem eher kleinen Mundstück gespielt, hat jedoch ein sehr langes Mundrohr von mindestens 30 bis 60 Zentimetern.

Das gesamte Instrument besteht in der Regel aus Goldmessing, stellenweise auch aus Neusilber, was sich auf den Klang auswirkt. Das Metall ist hart, aber biegsam. Seine Wandstärke ist insgesamt geringer als bei der amerikanischen Bauweise und nimmt vor allem zum Schallstück hin kontinuierlich ab. Getreu der Philosophie von Eduard Kruspe gilt dabei das Prinzip der Fragilität: Je leichter und dünnwandiger, desto hochwertiger das Instrument.

Das Schallstück ist einteilig mit gerader Lötnaht und besitzt einen Kranz aus Neusilber, oft mit Gravur, der jedoch nicht flächig aufgelötet ist. Dieser Schmetterkranz bewirkt das sogenannte unendliche Fortissimo: Die Lautstärke kann kontinuierlich gesteigert werden, ohne dass der Ton „aufbricht“, wobei die absolut erreichbare Lautstärke hinter der amerikanischen Bauweise zurück bleibt.

Der Zug ist grundsätzlich „konisch“: das obere Rohr hat eine kleinere Bohrung als das untere. Man gibt dabei keine konkreten Durchmesser an, sondern teilt die Instrumente in fünf „deutsche Weiten“" ein (1 = eng, Soloposaune bis 5 = weiteste Bassposaune). Die Strebe des Außenzugs ist nicht fest verlötet.

Die in Deutschland üblichen Bohrungen galten im 19. Jahrhundert als vergleichsweise groß, blieben jedoch seit 150 Jahren in etwa auf dem gleichen Stand, so dass die Deutsche Konzertposaune heute insgesamt etwas enger ausfällt als ihr amerikanisches Gegenstück. Die Schallstückdurchmesser dagegen sind mit 254 Millimetern und mehr im internationalen Vergleich immer noch am größten (hyperbolische Bauweise).

Schwerere und leichtere Baugruppen wechseln sich „rhythmisch“ ab. Das Ventil befindet sich deutlich weiter hinten im Korpus und wird traditionell per Lederriemen betätigt; weniger radikale Konstruktionen setzen inzwischen jedoch auf den üblichen metallenen Hebel.

Wie bei der Deutschen Konzerttrompete kommen ausschließlich Drehventile zum Einsatz, selbst bei den Ventilposaunen deutscher Bauweise.

Zu den weiteren häufigen Merkmalen der Deutschen Konzertposaune zählen die lange Wasserklappe (mit Betätigungseinrichtung am Quersteg des Außenzuges) sowie Schlangenverzierungen an den Bögen von Zug und Schallstück. Insgesamt zeichnen sich Instrumente deutscher Bauweise bei der Fertigung durch einen hohen Anteil an Handarbeit aus, sind also als kunsthandwerkliche, individuell auf den Auftraggeber zugeschnittene Produkte zu verstehen.

In der Summe unterscheidet sich die Deutsche Konzertposaune daher stark im Klang, im Obertonspektrum sowie in der Abstrahlcharakteristik und in der Ansprache, auch je nach Dynamikbereich, worauf sich der Spieler bei der Klangformung einstellen muss.

Ventilposaune

Ventilbassposaune um 1850/60

Die Ventilposaune besitzt statt eines Zuges zur Tonhöhenveränderung drei bis vier Ventile wie alle anderen Blechblasinstrumente. Ihr Tonumfang ist gleich der entsprechenden Zugposaunenstimmlage, doch sie unterscheidet sich leicht in Ansprache und Klang, da sie von der Bau- und Spielweise her eher einer großen Trompete ähnelt. Mit einer solchen hat sie unausweichlich auch die Spielgeschwindigkeit in allen Lagen und die generelle Ventiltechnik gemeinsam (z. B. chromatische und diatonische Triller auf fast allen Tönen). Es gibt eine kurze und eine lange Bauform.

Manche Posaunisten vertreten die Auffassung, dass dieses Instrument eine problematische Intonation aufweist, zumals es in der Regel weder kompensiert und nur bei höherwertigen Instrumenten Trigger oder andere Intonationshilfen besitzt. Eine Minderheit zieht sie der gängigeren Zugposaune jedoch vor.

Historisch gab es Ventilposaunen in allen Stimmlagen von Alt bis Kontrabass, doch die Tenorventilposaune besaß stets die größte Verbreitung.

Den Zenit ihrer Beliebtheit erreichte die Ventilposaune im 19. Jahrhundert, als die Ventiltechnik die größten Fortschritte machte. Als gegen Ende dieses Jahrhunderts Zugposaunen besserer Qualität mit industrieller Präzision preisgünstig in Serie gefertigt wurden, gewann diese Bauform wieder die marktbeherrschende Stellung zurück. Regional überwiegt jedoch bis heute die Ventilposaune, etwa in Österreich, Italien, Böhmen, Mähren, der Slowakei, Spanien, Portugal, Südamerika und Indien.

In der Blasmusik in Österreich und in der alpenländischen Volksmusik wird die Ventilposaune im Violinschlüssel transponierend in B♭ notiert wie das Tenorhorn, was den Musikern bei Bedarf den Wechsel des Instruments, etwa auch zur Trompete, erleichtert.

Cimbasso gewinkelt

Bestimmte Bass- und Kontrabass-Ausführungen der Ventilposaune tragen die Bezeichnung Cimbasso und werden im Wesentlichen für die Musik von Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini eingesetzt.

Manche Passagen sind auf einer Ventilposaune einfacher zu spielen, andere auf einer Zugposaune. Auf der Ventilposaune sind schnelle technische Passagen in der Regel mit größerer Geläufigkeit zu spielen. Viele (Zug-)Posaunisten bemängeln jedoch ihren matteren, weniger offenen Klang. Im sinfonischen Kontext wird die Ventilposaune heute nicht mehr verwendet, wenngleich insbesondere Verdi eindeutig auf ihre technischen Möglichkeiten setzte. So ist die Ouverture zur Oper Die Macht des Schicksals auf der Zugposaune nur von Virtuosen zu bewältigen. Auch Posaunisten von Weltformat wie etwa die Mitglieder von German Brass griffen vor diesem Hintergrund auf bestimmten Aufnahmen zu einer Ventilposaune, die deshalb beispielsweise auch zu den auf dem Cover ihres Albums Bach 300 abgebildeten Instrumenten zählt.

Auch im Jazz wird die Ventilposaune eher selten eingesetzt. Zu den bekanntesten Ventilposaunisten zählen Bob Brookmeyer, Raul de Souza, Juan Tizol vom Duke Ellington Orchestra sowie Bob Enevoldsen. Da die Fingersätze der Ventilposaune denen der B-Trompete entsprechen, wird sie zudem als Zweitinstrument von einigen Jazz-Trompetern gespielt.

Eine exotische Bauform besitzt sowohl einen Zug als auch eine Ventilmaschine. Solche Instrumente wurden erstmals im frühen 20. Jahrhundert produziert und sind heute dank des Einflusses von Jazz-Musiker Maynard Ferguson als Superbone bekannt.

Pädagogik

Beim Einstiegsalter gelten ähnliche Grundsätze wie beim Waldhorn und den anderen Blechblasinstrumenten. Insbesondere für Kinder, die infolge ihrer Armlänge die äußersten Zugpositionen noch nicht erreichen können, bringen verschiedene Hersteller in jüngster Zeit die wiederentdeckte Bauform der B/C-Posaune mit Sekund-Verkürzungsventil (und meist mit nur sechs Zugpositionen) auf den Markt, beispielsweise Günter Frost, Thein, Helmut Voigt und Yamaha ("Kompaktposaune").

Zunehmend werden als Erstinstrument für junge Posaunen-Anfänger auch Alt-Posaunen eingesetzt. Da die in Es stehenden Instrumente aufgrund ihres Tonumfanges deutlich kleiner als die üblichen Tenor-Posauenen sind, sind schon Kinder ab ca. sechs Jahren in der Lage, auf einem solchen Instrument zu lernen. Als mögliche Schwierigkeit ergibt sich daraus, daß beim späteren Umstieg auf die Tenorposaune die zu den einzelnen Zügen gehörenden Töne umgelernt werden müssen. Zum Teil wird aus diesem Grund transponierend gelehrt: jeder Ton klingt dann eine Quarte höher als er benannt wird; auf der Tenorposaune ergibt sich dadurch später ohne Umlernen die Übereinstimmung von Notenname und klingendem Ton.

Trivia

Die Posaune wird von Komponisten, etwa in der Filmmusik, getreu der biblischen Konnotation immer wieder gern eingesetzt, wenn es an Endzeit-Szenarien geht. Beispiel Thirteen Days: Man beachte das Motiv im Anschluss an die Szene, in der Dean Acheson in einer Konferenz mit Präsident John F. Kennedy erstmals andeutet, dass die Kuba-Krise zum nuklearen Holocaust führen könnte.

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