Zoestius

Zoestius

Hermann Zoestius (* nach 1380 in Münster; † um 1445 in Marienfeld) war Mönch im Kloster Marienfeld. Auf Grund seiner Kenntnisse in der Astronomie und der Zeitmessung wurde Zoestius vom Generalabt der Zisterzienser in Citeaux zum Konzil von Basel (1431−1449) eingeladen, um an der Kalenderreform mitzuwirken.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Zoestius wurde nachweislich nach 1380 in Münster geboren und besuchte die dortige Stiftsschule. Unterrichtet wurde er unter anderem vom Domdekan Menso und dem Weihbischof Heinrich von Minden.

Bereits vor 1414 ist Zoestius in das Zisterzienserkloster Marienfeld eingetreten und wird 1414 Beichtvater der Nonnen von St. Ägidii in Münster. Noch im selben Jahr nimmt er an der Eröffnungsveranstaltung des Konzils von Konstanz (1414–1418) teil und bereichert diese mit einem Gedichtbeitrag.[1] Zum Studium ging Zoestius, wie andere Marienfelder Mönche bereits vor ihm, nach Prag, wo er sich umfangreiche Kenntnisse in Astronomie, Zeitmessung, der Heiligen Schrift, kanonischem Recht und Philosophie aneignete. In den 1420er Jahren verfasste Zoestius einen Großteil seiner Schriften, insbesondere die Chronik des Klosters Marienfeld von seiner Gründung 1185 bis 1422.

Ob seiner Kenntnisse der Astronomie und Zeitmessung nimmt Zoestius von 1431–1437 am Konzil von Basel teil und wirkte maßgeblich an der nicht umgesetzten Kalenderreform mit. 1443 verlässt Zoestius Basel und kehrt nach Marienfeld zurück.

Um 1445 erkrankt er an der Pest und verstirbt in Marienfeld. Begraben wurde er auf dem Ägidii-Kirchhof in Münster. Der Nekrolog des Marienfelder Klosters würdigt Zoestius als magnus astronomus.

Konzil zu Basel

Auf Einladung des Generalabts der Zisterzienser, Jean VIII. Picart d'Aulnay (dt. Johannes Picart), in Citeaux nimmt Zoestius am Konzil von Basel teil. Der Abt wusste um die Kenntnisse der Astronomie und Zeitmessung Zoestius' und so wurden die Kosten seines Aufenthaltes in Basel vom Generalkapitel getragen.

Zoestius machte 1432 dem Basler Konzil einen Vorschlagzur Kalenderreform, die jedoch nicht umgesetzt wurden. Dass er ein entschiedener Anhänger der Ideen dieses Konzils war, zeigte sich in seinen Schriften De potestate ecclesiae et populi (1436) und De vocibus definitivis in conciliis generalibus (1436).

1437 verließ Zoestius das Konzil und kehrte 1443 nach Marienfeld zurück.

Werke

Hermann Zoestius verfasste viele Schriften, den Großteil von 1420–1430. Nur etwa 10 Schriften sind noch heute erhalten. Hier eine Auswahl seiner Werke:

  • De fermento et azimo (um 1414)
  • Chronicon Campi S. Mariae - Geschichte des Klosters Marienfeld bis 1422
  • De correctione calendarii, 1432
  • De potestate ecclesiae et populi, 1436
  • De vocibus definitivis in conciliis generalibus, 1436
  • Leben des Bischofs Otto II. von Hoya
  • Sermones de festis XXV
  • Novus modus translationis corporum sanctorum
  • De laude sancti Benedicti et filiorum suorum
  • Evangelium ex quatuor unum (a concordance)[2]

Darüber hinaus verfasste er auch einige Heiligenlegenden.

Literatur

  • Friedrich Zurbonsen: Hermann Zoestius und seine historisch politischen Schriften. Nach handschriftlichen Quellen des 15. Jahrhunderts, Warendorf, 1884
  • Wattenbach, W.: Über Hermann von Marienfeld aus Münster, Sitzungsberichte der Königliche Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1884, IX, S. 93-109 (so cplt.), Berlin 1884
  • Tönsmeyer, Josef: Hermann Zoestius von Marienfeld, ein Vertreter der konziliaren Theorie am Konzil zu Basel, Westfälische Zeitschrift. Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde 87, 1930
  • Walter Werland: Marienfelder Chronik. Zur Geschichte der Zisterzienserabtei und der Gemeinde Marienfeld, 1968
  • Helmut Flachenecker, Wilhelm Kohl: Germania Sacra: Historisch-statistische Beschreibung der Kirche des alten Reichs, de Gruyter, 2002, ISBN 9783110175141

Einzelnachweise

  1. Marienfelder Chronik, S. 146
  2. http://users.skynet.be/am012324/studium/oneil/bibper20.htm

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