Zittauer Schmalspurbahn

Zittauer Schmalspurbahn
Zittau–Kurort Oybin
Kursbuchstrecke (DB): 238
Streckennummer: 6960; sä. ZO
Streckenlänge: 12,222 km
Spurweite: 750 mm
Maximale Neigung: 30 
Minimaler Radius: 75 m
Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h
0,008 Zittau 263 m
Kreuzung
Liberec–Zittau (vorm. Zittau-Reichenberger Eisenbahn)
Haltepunkt, Haltestelle
1,159 Zittau Hp 246 m
~1,6 Bahnhalt Neißebrücke
1,647 Abzw. Neißebrücke 235 m
nach Reichenau–Hermsdorf i.B.
Planfreie Kreuzung – unten
Zittau–Liberec (vorm. Zittau-Reichenberger Eisenbahn)
1,92 Anschluss Dach- und Isolierstoffwerk, vorm. Werner & Co.
Bahnhof, Station
2,639 Zittau Süd früher Schützenhaus 232 m
Brücke über Wasserlauf (klein)
3,05 Mandaubrücke (43 m)
~3,1 Zittau Casernenstraße bis 1897
Bahnhof, Station
4,368 Zittau Vorstadt 243 m
Brücke (klein)
5,17 EÜ Niederviebig (10 m)
Haltepunkt, Haltestelle
5,699 Olbersdorf Niederdorf 266 m
Brücke (groß)
6,55 Brücke Olbersdorf (124 m)
Anschluss Tagebau Olbersdorf
Bahnhof, Station
7,310 Olbersdorf Oberdorf früher Zeissigschenke 285 m
7,90 Anschluss Imprägnierwerk, vormals Katz & Klumpp
Bahnhof, Station
8,933 Bertsdorf (Inselbahnhof) 336 m
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Kurort Jonsdorf
Haltepunkt, Haltestelle
9,969 Kurort Oybin Niederdorf 347 m
Haltepunkt, Haltestelle
10,997 Teufelsmühle 370 m
12,230 Kurort Oybin 389 m

ehemals zweigleisige Strecke
Bertsdorf–Kurort Jonsdorf
Kursbuchstrecke (DB): 238
Streckennummer: 6961; sä. BJ
Streckenlänge: 3,831 km
Spurweite: 750 mm
Maximale Neigung: 33 
Minimaler Radius: 100 m
Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h
Strecke – geradeaus
von Zittau
Bahnhof, Station
0,000 Bertsdorf (Inselbahnhof) 336 m
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
nach Kurort Oybin
Haltepunkt, Haltestelle
2,146 Kurort Jonsdorf Hst 402 m
3,831 Kurort Jonsdorf 451 m

Die Zittauer Schmalspurbahn ist eine sächsische Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 750 mm. Sie verläuft von Zittau nach Kurort Oybin und Kurort Jonsdorf im Zittauer Gebirge. Eigentümer und Betreiber ist seit 1996 die Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Parallelausfahrt aus dem Bahnhof Bertsdorf (Februar 2006)

Die sächsische Staatsbahn zeigte aufgrund der geringen industriellen Entwicklung in den Gemeinden Oybin und Jonsdorf kein Interesse am Bau einer Bahnlinie. Um dennoch einen Bahnanschluss zu erhalten, wurde am 28. August 1888 in Zittau die private Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn-Gesellschaft (ZOJE) gegründet. Am 28. März 1889 wurde die Konzession erteilt, der Bau begann am 26. Juni 1889.

Die Strecke, die am km 1,65 von der Strecke nach Reichenau abzweigte, wurde offiziell am 25. November 1890 eröffnet, aufgrund von Unwetterschäden konnte sie jedoch nur zwischen Zittau und Bertsdorf befahren werden. Am 15. Dezember 1890 wurde die gesamte Strecke dem Verkehr übergeben, betrieben wurde die Bahn durch die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen.

VT 137 322 in Jonsdorf (2007)

Da die ZOJE gemäß einem Dekret Lokomotivtypen beschaffen musste, die bereits bei der Staatsbahn fuhren, bestellte sie bei Hartmann in Chemnitz fünf Lokomotiven der Gattung H V TK, welche die Nummern 1 bis 5 erhielten. Am 1. Juli 1906 wurde die Gesellschaft an den Staat verkauft.

Auf Weisung des Bundesverkehrsministeriums sollte sich die Deutsche Bahn aus dem Betrieb der sächsischen Schmalspurbahnen zurückziehen. Da die Bahn große Bedeutung für den Fremdenverkehr besitzt, entschied sich Sachsen, die Privatisierung zu unterstützen. Am 28. Juli 1994 wurde die Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (SOEG) gegründet. Die SOEG übernahm am 1. Dezember 1996 die Strecke, Gebäude, Lokomotiven und Wagen sowie den Betrieb von der Deutschen Bahn.

Zug bei Teufelsmühle

An Fahrzeugen sind sechs Lokomotiven der Baureihe 99.73 und eine der Baureihe 99.77 vorhanden. Daneben gibt es noch eine Diesellokomotive des rumänischen Typs L35H und den Triebwagen 137 322. Neben in den 1980er Jahren modernisierten sächsischen Personenwagen gibt es auch noch vier Wagen im ursprünglicher Form. In Aufarbeitung ist eine Sächsische IV K, die 99 555.

Anschluss nach Böhmen

Bereits seit 1874 bestanden auf böhmischer Seite Pläne zum Bau einer Eisenbahn von Niemes über Gabel, Großmergthal, Niederlichtenwalde nach Jonsdorf, andere bevorzugten eine Streckenführung nach Oybin. Unter Federführung des Zittauer Rechtsanwaltes Max Alexander Thiemer, der schon die Konzession zum Bau der Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn erstritten hatte, wurde schließlich über einen Grenzübertritt am Rabenstein bei Jonsdorf Einigung erzielt. Am 1. April 1899 konstituierte sich das Bahnbaukomité und die Trassenpläne, die nun einen Verlauf entlang des Zwittebaches und Woberbaches bis zur Böhmischen Nordbahn nach Röhrsdorf vorsahen, wurden durch den Bauingenieur Richard Müller entworfen.

Stellwerk der Zittauer Schmalspurbahn, 1990

1891 genehmigte das Wiener Handelsministerium die Aufnahme der Vorarbeiten und im gleichen Jahr erteilt auch die Stadt Zittau ihre Zustimmung für Arbeiten im Ratswald bei Jonsdorf. Den Expropriationsantrag für die 3,2 km lange Trasse auf sächsischem Gebiet ließ die sächsische Ständekammer 1892 jedoch ruhen. Die Verhandlungen um den Erwerb der für die Bahnstrecke benötigen Trasse zogen sich bis 1894 hin und wurden mit der Zahlung einer Kaution von 15.000 M, von denen 10.000 M die wegen der Regulierung der Mandau erforderlichen Umbauten von Bahnanlagen in Zittau berührten, verknüpft. 1895 erreichte Thiemer den Wegfall der in keinem Zusammenhang zum Vorhaben stehenden Kaution für die Mandauregulierung. 1895 ergaben sich nun auf österreichischer Seite neue Probleme, da dort nun plötzlich das Projekt in Frage gestellt wurde und 1896 die Kompetenzen an ein neu geschaffenes Eisenbahnministerium übergingen.

Da sich seit 1895 der Verlust der Gesellschaft deutlich erhöht hatte und 1896 auf 16.100 M angestiegen war, sah sie sich zu einer Kautionszahlung überhaupt nicht mehr in der Lage. Durch die Mandauregulierung verschlechterte sich die finanzielle Situation, so dass die Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahngesellschaft Grundstücke veräußern musste und schließlich sogar den Verkauf der Bahn an den Staat anbot.

1899 konnte Thiemer mit Hermann Bachstein aus Berlin einen neuen Investor gewinnen und der Bahnanschluss der Jonsdorfer Mühlsteinbrüche wurde vorgesehen. Nach der Vorlage einer Kostenschätzung erlosch das Interesse an einem Anschlussgleis zu den Mühlsteinbrüchen wieder. Seitens des Sächsischen Innenministerium bestand seit 1899 eine Zusage über einen Baukostenzuschuss von 22.000 M für jeden sächsischen Bahnkilometer, doch die Böhmische Nordbahn zeigte kein Interesse an einer Unterstützung. Als 1902 die Aussig-Teplitzer Eisenbahn der Böhmischen Nordbahn den alleinigen Bau einer 12,5 km langen Anschlussstrecke von Röhrsdorf zur Nordböhmischen Transversalbahn nach Deutsch Gabel gestattete, verlor das Schmalspurbahnprojekt einen Großteil seiner Befürworter. Am 19. Dezember 1904 erhielt die Nordbahn die Konzession und nahm die 17 km lange Strecke am 7. Oktober 1905 in Betrieb.

Die Pläne für eine Schmalspurbahn zwischen Sachsen und Böhmen über das Zittauer Gebirge waren damit gestorben.

Literatur

  • Erich Preuß: Die Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn. transpress Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-71107-9
  • Herbert Bauer: Die unvollendete Bahnlinie', Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e. V., Heft 17/2002

Weblinks


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