Zisleithanien

Zisleithanien
Kleines Wappen der Österreichischen Länder seit 1915: Der Bindenschild auf die Brust des Österreichischen Doppeladlers gelegt, von der Rudolfskrone überschwebt. In den Fängen Reichsapfel, Reichschwert und Szepter (Reichskleinodien)

Cisleithanien, auch Zisleithanien geschrieben (lat. ‚Land diesseits der Leitha‘), war nach der Begründung der Doppelmonarchie im Jahr 1867 die inoffizielle Bezeichnung für den westlichen Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Bis 1915 wurde es offiziell Die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder (vulgo Österreichische Länder) genannt.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung und Gebietsumfang

Die offizielle Namensgebung „Die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder“ bezieht sich auf das gemeinsame Parlament, den Reichsrat in Wien.

Die inoffizielle Bezeichnung Cisleithanien leitet sich vom Fluss Leitha her, der streckenweise die Grenze zwischen Cisleithanien (Niederösterreich) und Ungarn bildete. Im Norden der Donaumonarchie lagen große Gebiete Cisleithaniens östlich dieser Grenze: Gebiete Mährens, Ober- und Niederschlesien, Galizien und die Bukowina, im Süden lagen auch Teile des cisleithanischen Dalmatien östlicher. Analog dazu wurde das Königreich Ungarn zusammen mit dem zu den Ländern der ungarischen Stephanskrone gehörigen halbautonomen Königreich Kroatien-Slawonien auch Transleithanien genannt. Bosnien-Herzegowina, welches 1878 von Österreich-Ungarn besetzt und 1908 in den Reichsverband eingegliedert worden war, gehörte weder zu Cis- noch zu Transleithanien (Condominium beider Reichsteile).

Die Behörden Cisleithaniens wurden als kaiserlich-königlich (k.k.) bezeichnet. K.k. stand für den Kaiser von Österreich (die Rudolfskrone) und den König von Böhmen (die Wenzelskrone), den beiden höchsten Titeln der Habsburger im cisleithanischen Teil der Monarchie.

Der Name Österreich wird erst 1915 wieder offiziell für diesen Reichsteil genannt, als – schon im ersten Weltkrieg und dem beginnenden endgültigen Zerfall des Großreiches – die beiden Reichsteile formal eigenständig gemacht werden, und das Gemeinsame Wappen von Rudolfs- und Stephanskrone eingeführt wird. Seit damals steht auch der Bindenschild wieder ausdrücklich für Österreich.

Die zu Cisleithanien gehörenden Kronländer

Österreich-Ungarn mit Cisleithanien (rot), Transleithanien (grün) und Bosnien-Herzegowina (gelb). Für eine Karte mit Bezeichnung der einzelnen Kronländer siehe Kronland und Österreich-Ungarn.

Siehe auch

Literatur

  • K. k. statistische Zentralkommission (Hrsg.): Allgemeines Verzeichnis der Ortsgemeinden und Ortschaften Österreichs nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 31. Dezember 1910…. Wien, 1915, (Gemeindeverzeichnis der cisleithanischen Reichshälfte)

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