Ziebice

Ziebice
Ziębice
Ziębice (Polen)
DEC
Ziębice
Ziębice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Ząbkowice Śląskie
Fläche: 15,07 km²
Geographische Lage: 50° 37′ N, 17° 3′ O50.61666666666717.057Koordinaten: 50° 37′ 0″ N, 17° 3′ 0″ O
Höhe: 208 m n.p.m
Einwohner: 9.203 (30. Juni 2007[1])
Postleitzahl: 57-220
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DZA
Wirtschaft und Verkehr
Schienenweg: BreslauKłodzko
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 30 Ortschaften
Fläche: 222,24 km²
Einwohner: 18.160 (30. Juni 2007)
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Antoni Herbowski
Adresse: ul. Przemysłowa 10
57-220 Ziębice
Webpräsenz: www.ziebice.pl

Ziębice [ʑɛm'bʲiʦɛ] (deutsch Münsterberg in Schlesien) ist eine Stadt mit etwa 9.200 Einwohnern in Polen. Sie liegt etwa 60 km südlich von Breslau an der Ohle und gehört dem Powiat Ząbkowicki der Woiwodschaft Niederschlesien an. Die Stadt war 1321–1530 Residenzort der Herzöge von Münsterberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Münsterberg wurde erstmals 1234 unter der slawischen Bezeichnung Sambice erwähnt. Es wird vermutet, dass es 1241 wie das nahe Kloster Heinrichau von den Mongolen zerstört wurde. Die erste Urkunde unter der Bezeichnung Munsterberck datiert vom 1. Februar 1253 und weist den Ort nach deutschem Recht aus. 1268 besaß die Stadt eine Münzstätte. Für 1276 ist ein Hospiz der Kreuzherren mit dem Roten Stern belegt, für 1307 ein Minoritenkloster mit einer Klosterkirche zum Heiligen Kreuz. Bolko I. von Jauer-Löwenberg († 1301) erbaute im Norden der Stadt eine Burg, auf der dessen Sohn Bolko II. ab 1321 residierte und die Linie der Herzöge von Münsterberg begründete. Ab diesem Zeitpunkt bis Ende des 18. Jahrhunderts sind die Herrschaftsverhältnisse der Stadt Münsterberg identisch mit der Geschichte des Herzogtums.

1322 erhielt Münsterberg von Bolko II. das Recht der freien Ratswahl und 1335 die niedere Gerichtsbarkeit. Die Stadt, deren Fläche 1336 fünfunddreißig Hektar betrug, war von Stadtmauern umgeben, durch die fünf Tore nach außen führten. In diesem Jahr führte die Belagerung durch den Markgrafen von Mähren, den späteren Kaiser Karl IV., zur Anerkennung der böhmischen Lehnshoheit. 1344 erhielt Münsterberg ein Obergericht, vier Jahre später auch die Gerichtsbarkeit über die Juden. Während der Hussitenkriege, wurden in der Schlacht von Altwilmsdorf am 27. Dezember 1428 der letzte Münsterberger Herzog Johann aus dem Geschlecht der schlesischen Piasten und 400 seiner Mitkämpfer getötet.

Als erledigtes Lehen fiel Münsterberg an König Sigismund zurück, der es 1429 aus Dankbarkeit an Puta d. J. von Častolowitz verpfändete, der sich beim Kampf gegen die Hussiten große Verdienste erworben hatte. Wohl deshalb zerstörten die Hussiten noch im selben Jahr Stadt und Burg Münsterberg. Nach Putas Tod 1434 verwaltete dessen Witwe Anna von Colditz die ererbten Besitzungen und verkaufte sie 1440 an Hynek Kruschina von Lichtenburg, den sie kurze Zeit später ehelichte. Da sich Hynek bei den Münsterberger Ständen nicht durchsetzen konnte, wählten diese 1443 den Troppauer Herzog Wilhelm zu ihrem neuen Landesherrn. Er war ein Sohn von Johanns Schwester Katharina und zudem seit kurzer Zeit mit Putas Tochter Salome verheiratet. Nach Wilhelms Tod 1452 ging das Herzogtum Münsterberg an dessen Bruder Ernst über, der es 1456 an den böhmischen König Georg von Podiebrad verkaufte, der seine Söhne Viktorin, Heinrich d. Ä. und Heinrich d. J. zu Herzögen von Münsterberg erhob[2].

Georgs Enkel Karl I. von Münsterberg verlegte die Residenz 1530 nach Frankenstein. Seine vier Söhne unterstützten die Ziele der Reformation. Wegen der großen Schuldenlast, die sie von Karl übernehmen mussten, verpfändeten sie 1542 das Herzogtum. Auch während des Dreißigjährigen Krieges erlitt Münsterberg große Schäden.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Münsterberg wie fast ganz Schlesien 1742 an Preußen. Das Herzogtum wurde in eine Standesherrschaft umgewandelt, die 1791 vom preußischen König Wilhelm II. erworben wurde. Nach dem Übergang an Preußen wurde Münsterberg zur Heimstadt für viele evangelische Böhmen, die ihre Heimat aus religiösen Gründen verlassen mussten. Von 1742-1885 war Münsterberg Garnisonstadt, von 1816 bis 1932 Kreisstadt. 1872 erhielt die Stadt Eisenbahnanschluss.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Münsterberg 1945 zusammen mit Schlesien an Polen und erhielt die Ortsbezeichnung Ziębice. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen polnischen Siedler waren teilweise Heimatvertriebene aus Ostpolen.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Stadtpfarrkirche St. Georg (Münster auf dem Berge) stammt aus der Zeit um 1265–1275. Im 15. Jahrhundert wurde sie um den Chor und um zwei Kapellen erweitert, Anfang des 18. Jahrhunderts umgebaut und 1898-1900 regotisiert. Die steinerne Kanzel stiftete 1595 Herzog Joachim von Münsterberg-Oels. Das Epitaph für dessen Vater Karl I. von Münsterberg mit Darstellung Christus am Ölberg ist von 1542.
  • Die Kirche St. Peter und Paul wird auch als Kreuzkirche bezeichnet. Sie wurde im 13. Jahrhundert von den Kreuzherren mit dem Roten Stern errichtet. Der Hauptaltar mit geschnitzter Kreuzigung und den Figuren der Patrone stammt aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
  • Das heutige Rathaus wurde 1888–1891 errichtet. Der Rathausturm stammt aus dem 16. Jahrhundert.
  • Von der Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert sind Mauerteile und der Patschkauer Torturm erhalten.

Gemeinde

Zur Stadt- und Landgemeinde Ziębice gehören die Ortschaften Biernacice, Bożnowice, Brukalice, Czerńczyce, Dębowiec Głęboka, Henryków, Jasienica, Kalinowice Dolne, Kalinowice Górne, Krzelków, Lipa, Lubnów, Niedźwiednik, Niedźwiedź, Nowina, Nowy Dwór, Osina Mała, Osina Wielka, Pomianów Dolny, Raczyce, Rososznica, Skalice, Służejów, Starczówek, Wadachowice, Wigańcice, Witostowice sowie die Stadt Ziębice.

Partnerstädte

Söhne und Töchter der Stadt

Verweise

Literatur

  • Hugo Weczerka, Handbuch der historischen Stätten Schlesien, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S.320–324
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen: Schlesien, Deutscher Kunstverlag München / Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 1183–1187

Weblinks

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007
  2. Jan Urban: Lichtenburkové. Praha 2003, ISBN 80-7106-579-X, S. 290–320

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