Zessarewitsch

Zessarewitsch
Flagge
Zessarewitsch
Zessarewitsch
Übersicht
Typ Linienschiff
Bauwerft

Société Nouvelle des Forges et Chantiers de la Méditerranée,
La Seyne-sur-Mer

Kiellegung 1. Mai 1899
Stapellauf 10. Februar 1901
Auslieferung 21. März 1903
Dienstzeit

1903–1918

Außerdienststellung 1924 Abbruch in Deutschland
Technische Daten
Verdrängung

12.915 t, max. 13.122 t

Länge

118,5 m

Breite

23,2 m

Tiefgang

8,5 m

Besatzung

803 Mann

Antrieb

20 Belleville-Dampfkessel
2 Dreifach-Expansions-Dampfmaschinen
16000 PS
2 Schrauben

Geschwindigkeit

18,5 kn

Reichweite

2.590 sm bei 10 kn

Bewaffnung

• 4 × 305-mm-Geschütze
• 12 × 152-mm-L/45-Canet-Schnellfeuergeschütze
• 16 × 75-mm-L/45-Canet-Schnellfeuergeschütze
• 4 × 47-mm-L/43-Hotchkiss-Schnellfeuergeschütze
• 6 × Torpedorohre 38,1 cm • 2 × 64-mm-L/19-Baranowski-Landungsgeschütze

Bunkermenge

1.350 t Kohle

Panzerung
Gürtelpanzer

150 bis 200 mm

Kommandostand

305 mm

Haupttürme

249 bis 254 mm

Sekundartürme

152 mm

Hauptdeck

50 mm

Die Zessarewitsch (russisch Цесаревич) war ein Linienschiff (russ. Linejnyj Korabl’) der kaiserlich-russischen Marine, gebaut von der Compagnie des Forges et Chantiers de la Méditerranée à la Seyne in Frankreich. Sie war im Pazifik stationiert und diente Admiral Withöft während des Russisch-Japanischen Krieges in der Seeschlacht im Gelben Meer als Flaggschiff.

Inhaltsverzeichnis

Zessarewitsch-Klasse

Die Zessarewitsch war in dem Sinn keine Klasse, da sie keine direkten Schwesterschiffe besaß, stellte aber das Vorbildschiff für die im Anschluss in Russland gebaute Borodino-Klasse dar.

Mittelpart der Zessarewitsch

Die Zessarewitsch litt (wie auch die Schiffe der Borodino-Klasse) daran, dass ihr Schwerpunkt zu hoch lag, die Bordwände im sogenannten Tumblehome-Design oberhalb der Wasserlinie nach innen zeigten, dass das in der Rumpfmitte laufende Längsschott die Gefahr des Kenterns heraufbeschwor und der niedrige Gürtelpanzer bei voller Gefechtsbeladung unter Wasser gedrückt wurde. Die Kasemattgeschütze lagen so tief, dass sie bei Seegang unbrauchbar waren. Alle drei bei Tsushima versenkten Schiffe der Borodino-Klasse kenterten, bevor sie sanken.

Russisch-Japanischer Krieg

In der Nacht vom 8. auf den 9. Februar 1904 eröffnete die Kaiserlich Japanische Flotte den Russisch-Japanischen Krieg mit einem Torpedoangriff auf das russische Pazifikgeschwader. Die angreifenden zehn Zerstörer verschossen 16 Torpedos und erzielten drei Treffer. Neben der Retwisan und der Pallada wurde auch die Zessarewitsch getroffen. Durch den Treffer kurz hinter dem Magazin wurde auch der Steuerungsantrieb beschädigt. Alle drei getroffenen Schiffe liefen auf Grund.

Am Morgen des 10. Augusts 1904 verließ das russische 1. Pazifik-Geschwader unter Admiral Wilhelm Withöft den Hafen von Port Arthur, um die japanische Blockade während der Belagerung durch die Japaner zu durchbrechen und nach Wladiwostok zu laufen. Das Geschwader bestand aus den Linienschiffen Zessarewitsch, Retwisan, Pobeda, Pereswet, Sewastopol und Poltawa, den vier geschützten Kreuzern Askold, Pallada, Diana und Nowik sowie 14 Torpedobooten. Die japanische Flotte unter dem Befehl des Admirals Togo umfasste die Schlachtschiffe Mikasa, Asahi , Fuji und Shikishima , die Panzerkreuzer Nishin und Kasuga , acht geschützte Kreuzer sowie 18 Zerstörer und 30 Torpedoboote.

Die Hauptmacht der japanischen Flotte blockierte zunächst den russischen Weg entlang der Halbinsel Shandong. Gegen 13 Uhr eröffneten beide Seiten das Feuer; nach etwa einer Stunde gelang Admiral Withöft schließlich der Ausbruch. Admiral Togo, der inzwischen erkannt hatte, dass die Russen nach Wladiwostok entkommen wollten, nahm die Verfolgung auf und holte das langsamere russische Geschwader nach einigen Stunden ein. Auf Parallelkurs fahrend, begannen beide Seiten um 16:20 Uhr auf eine Entfernung von etwa 8 bis 9 Kilometern ein erneutes Feuergefecht, bei dem auf beiden Seiten erhebliche Schäden erzielt wurden.

Um 18:00 Uhr, als das Gefecht noch längst nicht entschieden war und die russische Flotte bei einsetzender Dunkelheit durchaus noch mit einem Entkommen rechnen konnte, wurde Admiral Withöft auf der Brücke der Zessarewitsch durch einen Granatsplitter getötet. Etwa zwölf Minuten später schlug eine weitere Granate auf der Brücke ein, der sowohl der Kommandant als auch nahezu das gesamte Brückenpersonal zum Opfer fielen. Aufgrund der beschädigten Ruderanlage begann die Zessarewitsch stark krängend im Kreis zu fahren. Die folgenden Schiffe versuchten, in Unkenntnis der Ereignisse auf dem Flaggschiff, zu folgen, so dass die russische Schlachtordnung sich auflöste, als die Zessarewitsch schließlich wieder in ihre eigene Gefechtsformation hineinlief. Zum Glück für die Russen brach Admiral Togo jedoch zu diesem Zeitpunkt wegen der Dunkelheit und einsetzenden Munitionsmangels das Gefecht ab und lief nach Osten ab. Während der Nacht ließ er seine Zerstörer und Torpedoboote Angriffe auf die russischen Schiffe ausführen, die jedoch auf russischer Seite ohne größere Verluste abgewehrt werden konnten.

Zessarewitsch in Tsingtau

Der Großteil des russischen Geschwaders (fünf Linienschiffe, ein Kreuzer und neun Zerstörer) kehrte nach Port Arthur zurück. Die anderen Einheiten wurden in der Dunkelheit versprengt und suchten andere Häfen auf. Die schwer beschädigte Zessarewitsch gelangte mit den drei Zerstörern Besposchtschadni, Besschumni, Besstraschni der Kit-Klasse nach Tsingtau, wo die Schiffe von den deutschen Behörden interniert wurden. Auch die Nowik lief in Tsingtau ein, lief aber wieder aus, um nach dem Ursprungsplan Wladiwostok zu erreichen. Die Askold lief nach Shanghai, wo später auch noch der Zerstörer Grozovoi eintraf, während die Diana bis nach Saigon lief, wo sie interniert wurde.

Erster Weltkrieg

Nach dem Ende des Russisch-Japanischen Krieges wurde die Zessarewitsch in die Ostsee verlegt. Dort nahm sie während des Ersten Weltkriegs im August 1915 am Vorstoß in die Rigaer Bucht und im September 1917 an den Gefechten im Golf von Riga teil, als die russische Ostseeflotte die deutsche Besetzung der Inseln Ösel und Dagö zu verhindern versuchte.

Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde das Schiff in Graschdanin umbenannt. Unter diesem Namen nahm sie an der Schlacht im Moon-Sund teil. Im Jahre 1918 wurde sie zur Hulk abgerüstet und schließlich 1924 in Deutschland abgewrackt.

Weblinks

 Commons: Battleship Tsesarevich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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