Zentralvulkan

Zentralvulkan
Schematische Darstellung eines Zentralvulkans
Geologische Karte von Island mit Vulkansystemen und etlichen Zentralvulkanen (nur einige Beispiele)

Ein Zentralvulkan ist eine spezielle Art von Vulkan. Zentralvulkane entwickeln sich während einer Aktivität von Hunderttausenden von Jahren über aktiven Magmakammern. Dabei versteht man unter einem Zentralvulkan das oberflächliche Vulkangebäude einerseits – einen hohen Berg wie etwa im Falle der Hekla – oder aber eher einen kleinen Hügel wie im Falle des Reykjanes-Systems.

Seine Magmakammer ist umfangreich und seine Magmen unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung von denen kleinerer Schlote, indem sie Magmen unterschiedlicher Zusammensetzung eruptieren, von SiO2-ärmeren über intermediäre zu SiO2-reichen Schmelzen.[1]

Durch den Einsturz oberflächennaher Magmakammern können bei Zentralvulkanen Calderen entstehen.

Beziehung zwischen Zentralvulkan und Vulkansystem

Zusammen mit den von ihm in alle möglichen Richtungen ausgehenden Spalten und Spaltenschwärmen, die sich als Intrusionen oder aber auch als auf der Erdoberfläche sich bildende Krater und Kraterreihen ebenso wie Hochtemperaturgebiete darstellen können, bildet der Zentralvulkan ein von ihm beherrschtes Vulkansystem.[2]

Die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Vulkansystem wird normalerweise durch die chemische Zusammensetzung des Eruptivgesteins von Kratern und vulkanischen Spalten bestimmt. Vulkansysteme haben trotz unterschiedlicher Zusammensetzung der Magmen im Einzelfall doch eine Art gemeinsamen „Fingerabdruck“. Außerdem schließt man von der Gleichzeitigkeit von Vulkanausbrüchen im Zentralvulkan und in angeschlossenen Spaltensystemen auf deren Zugehörigkeit, so z. B. geschehen bei den gleichzeitigen Ausbrüchen der Grímsvötn (Zentralvulkan) und der Lakikrater 1783.

Weitere Beispiele

Der Begriff Zentralvulkan ist besonders in der Geologie Islands gebräuchlich.

Weitere Beispiele für aktive Zentralvulkane sind etwa die isländischen Vulkane Askja[3], Krafla[4] und Snæfellsjökull,[5] aber auch der Ätna und der Vesuv in Italien. Ein besonders großer europäischer Zentralvulkan ist das Bergmassiv der Monts du Cantal mit seinem höchsten Gipfel Plomb du Cantal in Frankreich, von dem man nicht genau weiß, ob er als erloschen zu betrachten ist oder nicht.[6]

Einzelnachweise

  1. Halldór Kjartansson: Das isländische Grundgebirge, in: Ari Trausti Guðmundsson: Lebende Erde. Facetten der Geologie Islands. Reykjavík, Mál og menning, 2007, S. 38
  2. Halldór Kjartansson: Das isländische Grundgebirge, in: Ari Trausti Guðmundsson: Lebende Erde. Facetten der Geologie Islands. Reykjavík, Mál og menning, 2007, S. 41
  3. vgl. Vulkanolog. Inst., Univ. Island Zugriff: 20. Februar 2011, engl.
  4. Vulkanolog. Inst., Univ. Island Zugriff: 20. Februar 2011, engl.
  5. Thor Thordarson, Armann Hoskuldsson: Iceland – Classic Geology in Europe 3. Harpenden 2002, S. 163
  6. Zugriff: 20. Februar 2011, frz.

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