Benedikt Knittel

Benedikt Knittel

Benedikt Knittel (* 16. Dezember 1650 in Lauda; † 21. August 1732 im Zisterzienserkloster Schöntal an der Jagst) war ein deutscher Abt und Dichter.

Knittel ist nicht Erfinder oder Namensgeber der Knittelverse.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Knittel kam als Kind des Laudaer Ratsherrn Johannes Knittel und dessen Ehefrau Ursula, geborene Rauch, zur Welt und wurde auf den Namen Johannes getauft. Den Vornamen Benedikt erhielt er nach der Aufnahme in das Kloster Schöntal nach Ablegung der Ordensgelübde am 11. Oktober 1671. Die Annahme eines neuen Vornamens mit Aufnahme in ein Kloster war seit 1636 als Zeichen der geistlichen Wiedergeburt eines Mönchs üblich. Nach vermutlich in Würzburg erfolgtem Studium der Theologie wurde er am 9. März 1675 zum katholischen Priester geweiht. In den darauf folgenden Jahren bekleidete er verschiedene Ämter im Kloster, so wurde er 1676 Cantor und damit für die Kirchenmusik zuständig, 1677 als Subprior Gehilfe des Priors, welcher als Stellvertreter des Abts die Aufsicht über den Mönchskonvent führt, 1678 geistlicher Klosteramtmann, 1681 als Pistrinarius Verwalter der Feldfrüchte und Aufseher der Klostermühle. Im selben Jahr 1681 wurde er Prior und als Magister novitiorum mit der geistlichen Aufsicht über die Novizen beauftragt.

Am 6. Juli 1683 wurde Knittel nur einen Tag nach dem Tod seines Vorgängers zum Abt von Schöntal gewählt. Da Knittel besonders an der Klostergeschichte interessiert war, ließ er 1697 an die Alte Abtei einen Turm anbauen und darin das neu geordnete Klosterarchiv unterbringen. In der Folge begannen umfangreiche, ein halbes Jahrhundert dauernde Bauarbeiten an den Gebäuden.

Leistungen

Chronogramm (1708) an der Klosterkirche von Kloster Schöntal[1]

Knittel war Verfasser zahlreicher meist lateinischer Verse und Gedichte. Viele seiner Verse enthalten ein Chronostichon.

Beispiel am Neubau des Archivturm von Schöntal:

IVs VetVs Vt VIgeat, serVo: DoCVMenta LoqVantVr.// His Domini signis: + pellatur noxius ignis.// ne rodant mures: ne tollant arceo fures.

Dass es gelte, bewahr ich das Recht: reden sollen die Akten!// Zeichen des Herrn, so teuer, vertreibe das schädliche Feuer. Gib uns Schutz, dass nicht nage die Maus, und kein Dieb uns wegtrage.

Die großen lateinischen Buchstaben ergeben als Zahlen gelesen das Jahr der Errichtung des Archivturms, 1697.

Werke

  • Annales immediatae et exemptae abbatiae ....., Schöntal 1677 (Geschichte des Klosters Schöntal in annalistischer Form)
  • Continuatio Annalium Schnönthalensium, et rerum Notabiliorum sub Regimine F. Benedicti Abbatis XLVI (Fortsetzung der Geschichte)
  • Primaeva Schoenthalia, Latine Vallis Amoena, Hall 1714 (Dichterische Darstellung der Gründung Kloster Schöntals)
  • Antiquo-Moderna Speciosae Vallis Abbatia s[acri] et exempti ord[inis] Cisterciensis, Hall 1714 (Zusammenstellung von für Schöntal gefertigten Inschriften und Gedichten)
  • Ortus et Aetas exemptae Abbatiae de Speciosa Valle, das ist Jahr- und Tagbuch dessen, was sich von Anfang und Fortgang des ohnmittelbaren und freyen Stiffts und Closters Schönthal ... von 1175 her ... zugetragen ... bis ... 1723 continuiert
  • Poemata Sacro-Profana Ethica Latino-Germanica, inter vigilias nocurnas ... ab anno 1683 usque ad 1730 (Gedichte, lateinisch und deutsch)

Literatur

  • Friedrich Albrecht: Abt Benedikt Knittel und das Kloster Schöntal als literarisches Denkmal. 2., durchgesehene Auflage. Deutsche Schillergesellschaft, Marbach am Neckar 2000, ISBN 3-928882-26-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.dr-bernhard-peter.de/Heraldik/Galerien2/galerie1272.htm

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