Zauche

Zauche
Die naturräumliche Lage der Zauche

Die Zauche ist eine geologische Hochfläche und ein dünnbesiedeltes Landschaftsgebiet in Brandenburg. Als eines der historischen Kerngebiete der Mark Brandenburg hatte die Zauche im 12. und 13. Jahrhundert eine große geschichtliche Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Geologie und Landschaft

Die Zauche wird nordwestlich durch den Flusslauf der Havel, südwestlich durch das Baruther Urstromtal und östlich durch die Nuthe-Nieplitz Niederung begrenzt. Die flachwellige Hochfläche entstand vor rund 20.000 Jahren während der Weichseleiszeit, als das Inlandeis auf der Zauche seine maximale Ausdehnung nach Süden erreichte. Auf der nördlichen Zauche findet sich ein Endmoränenzug mit der höchsten Erhebung der Hochfläche, dem Wietkiekenberg (124,7 m ü.NN). Südlich vorgelagert bildete sich einer der größten Sander Brandenburgs aus. Die Wassermassen der abtauenden Gletscher flossen weiter in das im Süden vorgelagerte Baruther Urstromtal. Der so genannte Beelitzer Sander tritt hier in Form eines typischen Kegelsanders (Schwemmfächer) auf, der eine Breite von rund 17 Kilometern erreicht. Vor allem im Osten der Zauche finden sich auch Grundmoränengebiete. Der zugehörige Geschiebemergel ist hier aber nur geringmächtig, sehr oft fehlt er sogar. Der Saarmunder Endmoränenbogen ist diesen grundmoränen aufgesetzt. Getrennt durch das Zwischenurstromtal der heutigen Nuthe-Nieplitz-Niederung schließt sich im Osten das Plateau des Teltow an, das bis in das südliche Berlin hineinreicht. Nördlich der Havel liegt die Nauener Platte mit dem Havelland.

Zauche um 1903
Zauche bei Beelitz
Spargelanbau bei Beelitz

Bekanntere Orte in der Zauche sind im Zentrum Lehnin mit dem gleichnamigen Kloster Lehnin und am östlichen Rand die Spargelstadt Beelitz. Große Teile des Gebietes werden seit dem 20. Jahrhundert als Truppenübungsplatz genutzt. Der Name Zauche kommt aus dem Slawischen und bedeutet so viel wie „trockenes Land“. Die Sand- und Heideflächen (Beelitzer Sander) bilden den idealen Boden für die Spargel-Zucht. Neben den Trockenflächen prägen größere Kiefernwälder das Landschaftsbild. Reste von angestauten Schmelzwasserseen wie der Torfstichsee Emstaler Schlauch und der Klostersee sowie einige kleinere Stillgewässer, die aus Toteisblöcken entstanden, lockern die karge Fläche auf.

Geschichte

Taufgeschenk für Otto I.

Bei der Gründung der Mark Brandenburg im 12. Jahrhundert und der anschließenden Stabilisierungspolitik spielte die Zauche eine wichtige Rolle. Denn um 1100 bildeten die Zauche und das Havelland das Gebiet des slawischen Stammes der Heveller. Im Jahr 1127 kam der christianisierte Hevellerfürst Pribislaw-Heinrich an die Macht, der enge Kontakte zum späteren Gründer der Mark Brandenburg, zum Askanier Albrecht dem Bären unterhielt. Als Pate schenkte er Albrechts erstem Sohn Otto I. zur Taufe die Zauche. Selbst kinderlos, vererbte er ferner die Macht in der Brandenburg mit seinem Tode im Jahre 1150 an Albrecht den Bären, der nach verschiedenen Auseinandersetzungen am 11. Juni 1157 endgültig die Mark gründen konnte und erster Markgraf von Brandenburg wurde. Neben älteren Teilen aus dem askanischen Streubesitz umfasste diese erste Mark Brandenburg lediglich das Havelland und die Zauche.

Kloster Lehnin

Das Kloster Lehnin wurde als erstes märkisches Zisterzienserkloster 1180 von Markgraf Otto I. gestiftet. Es diente als Hauskloster der Askanier und später auch der Hohenzollern. Die ersten Mönche kamen nach einem Ruf Otto I. 1183 aus dem Kloster Sittichenbach bei Eisleben. Die Klostergründung erwies sich als geschickter Schachzug der Askanier. Es war gerade erst 23 Jahre her, als Albrecht der Bär in der entscheidenden Schlacht um die Mark den Slawenfürsten Jaxa von Köpenick hatte besiegen können. Da die ansässigen Slawenstämme in den Jahrhunderten zuvor schon mehrfach geschlagen wurden und anschließend die Deutschen wieder zurückdrängten, war Albrecht dem Bären und seinem Sohn Otto I. bewusst, dass mit dem Sieg von 1157 das Land noch nicht endgültig gewonnen war. Die tatsächliche Stabilisierung der neu gewonnenen Gebiete mit ihrer slawischen Bevölkerung erreichten die Askanier durch eine geglückte Doppelstrategie. Zum einen wurden christliche Siedler, z. B. aus Flandern (der Name lebt im Begriff Fläming fort), ins Land gerufen, die schnell ein Gegengewicht zur slawischen Bevölkerung bildeten. Zum anderen wurden mit den Klostergründungen der Zisterzienser besonders tatkräftige und gläubige Christen ins Land geholt, die neben ihren wirtschaftlichen Leistungen intensiv missionarisch tätig wurden. Die Mönche flankierten mit der weiteren Christianisierung der verbliebenen Slawen nicht nur die askanische Siedlungspolitik, sondern gewannen für Otto I. durch ihre Grenzlage in der jungen Mark eine weitere strategische Funktion als Grenzschutz gegen ein Vordringen des Grafen von Belzig.

Situation um 1150

Mit zäher Arbeit, die von der benediktinischen Regel ora et labora geprägt war, entwickelten die Mönche das Kloster Lehnin schnell zu einer der wohlhabendsten Abteien der Region. Die Askanier wiederum dankten den Mönchen mit verschiedenen Besitzschenkungen. Als das Kloster 1542 säkularisiert wurde, umfasste der Besitz 4500 Hektar Wald- und Ackerfläche, 64 Dörfer, 54 Seen, neun Wind- und sechs Wassermühlen sowie eine Stadt. Nach der Ablösung der Askanier durch die Hohenzollern im 14. Jahrhundert bekamen die Äbte vertrauensvolle und beratende Funktionen auch bei den neuen Machthabern. Weiteres Ansehen erlangte das Kloster 1450, als der Papst den Rang eines Bischofs an die Äbte verlieh. Heute wird das Kloster als Krankenhaus und Stift genutzt.

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