Yōichirō Nambu

Yōichirō Nambu
Yōichirō Nambu, 2005

Yōichirō Nambu (jap. 南部 陽一郎, Nambu Yōichirō; * 18. Januar 1921 in der Präfektur Tokio[1]) ist ein US-amerikanischer Physiker japanischer Herkunft. Am 7. Oktober 2008 wurde ihm der Nobelpreis für Physik zuerkannt.[2]

Nambu studierte an der Universität Tokio und promovierte dort 1952. Er war Professor der Physik an der Städtischen Universität Ōsaka und danach am Enrico-Fermi-Institut an der University of Chicago, wo er heute emeritierter Professor ist.

Er wurde 1965 durch das sogenannte Han-Nambu-Modell bekannt, das die Farbladung als zusätzliche Quark-Eigenschaft definierte (mit Moo-Young Han, unabhängig tat dies auch O. W. Greenberg). Er ist auch bekannt für das quantenfeldtheoretische Nambu-Jona-Lasinio-Modell (mit Giovanni Jona-Lasinio), das dynamischen Bruch der chiralen Symmetrie zeigt und der BCS-Theorie der Supraleitung nachempfunden ist (auch später arbeitete er an solchen Modellen, um die Massenerzeugung von Fermionen zu beschreiben), und für frühe Arbeiten zum spontanen Symmetriebruch (manchmal wird das Goldstone-Boson auch Nambu-Goldstone-Boson genannt) (1961).

Mit der Feststellung (um 1970), dass das Duale Resonanzmodell der starken Wechselwirkung durch ein quantenmechanisches Modell von Strings erklärt werden kann, gilt er als einer der Väter der Stringtheorie. In der Stringtheorie ist auch die Nambu-Goto-Wirkung eines bosonischen Strings nach ihm benannt. Ende der 1970er Jahre beschäftigte er sich auch mit String- und topologischen Anregungen in der Quantenchromodynamik, um eine Erklärung des Confinement-Verhaltens zu finden. Viele weitere originelle Ideen in der Elementarteilchenphysik stammen von ihm.

Er hat eine ganze Reihe von Preisen und Ehrungen gewonnen, darunter den Oppenheimer-Preis 1976, die National Medal of Science 1982, den Dannie-Heineman-Preis für mathematische Physik 1970, den Japanischen Kulturorden 1978, die Max-Planck-Medaille 1985, den Wolf-Preis 1994/5, die Franklin-Medaille, die Dirac-Medaille (ICTP) 1986, den Sakurai-Preis 1994 und den Pomerantschuk-Preis 2007.

Zusammen mit Makoto Kobayashi und Toshihide Masukawa wurde ihm „für die Entdeckung des Mechanismus der spontanen Symmetriebrechung in der Elementarteilchenphysik“ am 7. Oktober 2008 der Nobelpreis für Physik zuerkannt. Da er selbst aus gesundheitlichen Gründen an der Verleihung in Stockholm nicht teilnehmen konnte, erhielt er seine Medaille und sein Nobel-Diplom am 10. Dezember 2008 während einer Feier am Fermi-Institut durch den Schwedischen Botschafter Jonas Hafström. Sein Nobelpreisvortrag wurde vom italienischen Physiker Giovanni Jona-Lasinio gehalten.

Literatur

  • Nambu: Broken symmetry. Selected papers. World Scientific 1995 (Eguchi, Nishijima Hrsg.)
  • Nambu und G. Jona-Lasinio: A dynamical model of elementary particles based on an analogy with superconductiviy. Teil 1, In: Physical Review. Band 122, 1961, S. 345, Teil 2 in Band 124, 1961, S. 246
  • Nambu und Han: A three triplet model with double SU(3) symmetry. In: Physical Review. Band 130, 1965, S. B 1006
  • Nambu: QCD and the string model. In: Physics Letters. Band B 80, 1979, S. 372
  • Nambu: BCS mechanismus, quasi supersymmetry and fermion masses. In: Ajduk (Hrsg.): New theories in physics. Warschau 1988
  • Nambu: Fermion-Boson relations in BCS-type theories. In: Physica. Band D 15, 1985, S. 173
  • Nambu: Symmetry breakdown and small mass bosons. In: Fields and Quanta. Band 1, 1970, S. 33 (Geschichte Higgs-Mechanismus)
  • Mukherjee: Profile Nambu. In: Scientific American. Februar 1995

Weblinks

 Commons: Yoichiro Nambu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ノーベル物理学賞に南部陽一郎、小林誠、益川敏英の3氏. In: Yomiuri Online. Yomiuri Shimbun, 7. Oktober 2008, abgerufen am 8. Oktober 2008 (japanisch).
  2. Nobelpreisträger der Physik 2008

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