Yucatán (Bundesstaat)

Yucatán (Bundesstaat)
Yucatán
Wappen von Yucatán
Yucatan in Mexico (location map scheme).svg
Hauptstadt Mérida
Fläche 38.402 km² (Rang 20)
Einwohnerzahl 1.658.210 (Rang 21)
Bevölkerungsdichte 43 Einwohner pro km²
(Zensus 2000)
Gouverneur Ivonne Aracelly Ortega Pacheco (PRI)
(2007–2012)
Bundesabgeordnete PAN = 4
PRI = 1
(Insgesamt 5)
Senatoren PAN = 2
PRI = 1
ISO 3166-2 MX-YUC
Postalische Abkürzung Yuc.
Website www.yucatan.gob.mx

Yucatán, deutsch auch Yukatan, ist ein mexikanischer Bundesstaat, der den nordwestlichen Teil der gleichnamigen Halbinsel einnimmt. Im Westen und Südwesten grenzt er an Campeche, im Norden an den Golf von Mexiko sowie im Süden und Osten an Quintana Roo. Er umfasst 38.402 km², hat ca. 1,7 Mio. Einwohner und ist in 106 Gemeinden eingeteilt. Hauptstadt ist Mérida.

In ihm befinden sich einige der bedeutendsten Maya-Ruinenstätten wie Chichén Itzá und Uxmal.

Geschichte

Vor der spanischen Eroberung durch Francisco de Montejo bestanden auf dem nördlichen Teil der Halbinsel Yucatán in rund 16 unabhängige, mit einander in Konflikt stehende Herrschaften. Die Eroberung wurde abgeschlossen mit der formalen Gründung der Stadt Mérida an der Stelle der indianischen Siedlung Ti’ho’ im Jahre 1542. In dem sich formierenden Vizekönigreich Neuspanien gehörte der nördliche Teil der Halbinsel zur „Audiencia de México“, während der südliche der „Audiencia de los Confines“ unterstellt war, die ihren Sitz in Guatemala hatte. Für den nördlichen Teil wurde 1627 die „Capitanía General de Yucatán“ eingerichtet, die mit den bourbonischen Reformen 1786 in die „Intendencia de Yucatán“ umgewandelt wurde.

Im Zuge der Unabhängigkeit Mexikos proklamierte sich 1841 eine „República de Yucatán“, die aber keine zehn Jahre später ihre Unabhängigkeit an den Zentralstaat verloren hatte. Danach folgten mehrere Versuche, sich von Mexiko zu trennen. Im Jahre 1841 gliederte sich Yucatán in 5 Distritos (Distrikte), die auch auf der Fahne durch fünf Sterne symbolisiert wurden, nämlich: Mérida, Izamal, Valladolid, Tekax und Campeche, wobei Campeche immer wieder eine abweichende Politik verfolgte. Ende desselben Jahres wurde ein Vertrag unterzeichnet, der die Eingliederung Yucatáns in Mexiko mit dem Zugeständnis bestimmter Vorrechte festlegte. Die mexikanische Zentralregierung unter Antonio López de Santa Anna lehnte diese Regelung jedoch ab und sandte ein kleines Expeditionsheer das bis in die Nähe von Mérida vorstieß, dann aber wegen der zu erwartenden heftigen Gegenwehr kapitulierte. Nach anfänglicher Weigerung Santa Annas wurde 1843 ein neuer Vertrag geschlossen, der die Vorrechte bestätigte, die aber dennoch 1845 von der Zentralregierung widerrufen wurden, worauf sich Yucatán neuerlich als unabhängig erklärte.

Zugleich verschärfte sich der Konflikt mit Campeche, so dass es ab 1847 eine eigene Regierung in Campeche gab. Kurz zuvor hatte eine US-amerikanische Flotteneinheit die zu Campeche gehörende Stadt Ciudad del Carmen eingenommen. Um den Folgen des Konfliktes Mexikos mit den USA zu entgehen, erklärte sich Campeche neutral.

Dem Aufstand der Mayas im so genannten Kastenkrieg (Guerra de Castas, casta hier in der Bedeutung ethnischen und sozialen Gruppierungen) von 1847 hatten sich Gruppen nahe südlich der heutigen Grenze zwischen Campeche und Yucatán nicht angeschlossen. Diese als „Maya Pacíficos“ bezeichnete Bevölkerung benötigte Campeche, um die Bedingungen der Bevölkerungszahl für einen eigenen Staat zu erfüllen, was wegen fehlender Volkszählungen unbeweisbar blieb. Die Grenze zwischen beiden Einheiten verlief deshalb nördlich der Maya Pacíficos durch weitestgehend unbesiedeltes und unkontrolliertes Terrain und konnte deshalb als Verbindungslinie zwischen Punkten festgelegt werden, die nur durch Koordinaten definiert wurden, woran sich in der Gegenwart ein Rechtsstreit knüpft. Scheitelpunkt der Grenzlinie wurde der so genannten „Punto Put“. Nach dem baldigen Zusammenbruch des Kastenkrieges blieb nur eine immer kleiner werdende Region im Osten der Halbinsel rings um Chan Santa Cruz, heute Felipe Carrillo Puerto außerhalb des tatsächlich von der yukatekischen Regierung kontrollierten Gebietes.

Auch nach der Eroberung von Chan Santa Cruz im Jahre 1901 erlangte die Regierung Yucatán keine volle Kontrolle über die Region. Sie wurde deshalb als Bundesterritorium unter dem Namen Quintana Roo aus Yucatán ausgegliedert und zunächst militärisch verwaltet und ist erst seit 1974 ein eigener Staat.

Größte Städte

Stadt Einwohner 2000
(Volkszählung)
Einwohner 2005
(Fortschreibung)
Mérida 662.530 717.175
Progreso 44.354 47.124
Tizimín 39.525 41.993
Kanasín 37.674 40.027
Valladolid 37.332 39.663
Ticul 28.502 30.282
Umán 26.657 28.472
Tekax de Álvaro Obregón 21.580 22.806
Hunucmá 20.978 22.288
Oxkutzcab 20.244 21.508
Motul de Carrillo Puerto 19.868 21.109

Weblinks


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