Yima

Yima
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der mythologischen Figur der Zoroastrier. Für die chinesische Stadt Yima (义马市) in Sanmenxia, Provinz Henan, siehe Yima.

Dschamschid (persischجمشید‎) oder auch kürzer Dscham (persischجم‎) oder Yima in avestisch ist eine iranische und speziell zoroastrische mythologische Figur.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Der Name Dschamschid besteht aus zwei Teilen, Dscham und Schid. Diese stammen von den ursprünglichen avestischen Wörtern Yima und Xšaēta ab. Diese wiederum von den protoiranischen Wörtern *Yamah Xšaitah.

Das Wort Yima und das verwandte Sanskritwort Yama kann als Zwilling übersetzt werden. Demnach könnte das Wort Zwilling auf einen ursprünglichen indoiranischen Glauben hindeuten, was aber in der iranischen Mythologie nicht belegt ist.

Unter der Umwandlung des Y in ein Dsch und dem Verlust der Endsilbe wurde aus dem avestischen Yima das mittelpersischen Dscham.

Xšaitah bedeutet Scheinend, Hell oder Strahlend. Mit der Weiterentwicklung der iranischen Sprachen wurde aus Xšaitah das Wort Shēd (Xš → š (sch); ai → ē; t → d zwischen Vokalen und der Verlust der Endsilbe). In den westiranischen Sprachen wie persisch wurde aus dem ē ein i, so dass es im Iran Dschamschid heißt, während es in Afghanistan und Tadschikistan Dschamschēd heißt.

Dschamschid ist heute noch ein beliebter Name. In der Türkei ist der Name zu Cem verkürzt und ebenfalls besonderes unter Aleviten verbreitet.

Parallelen zwischen dem Yima aus der Avesta und dem Yama aus den Veden

Yima ist der Sohn des Vivaŋhat und ebenso ist Yama der Sohn des Vivasvat. Der Name des Vaters lässt sich in beiden Fällen mit "Er, der ausstrahlt".

Aber im Gegensatz zu Yima ist der Yama aus den Veden der erste Mann auf Erden und Yami seine Gefährtin. Dagegen heißt das erste Menschenpaar in der Avesta Maschya and Maschyana.

Yima in der Avesta

Als Zarathustra seinen Gott Ahura Mazda fragt, mit wem er zuerst die Daena, also die religiösen Lehren, die religiöse Ordnung besprochen habe, teilte der ihm mit, das sei Yima (ältere Form von Dschamschid) gewesen. Da dieser aber die Bitte Ahura Mazdas abgelehnt habe, die Daena in Erinnerung zu bewahren und zu unterstützen, habe er ihn zum Aufseher und Beschützer der Welt und des Viehs gemacht, zum ersten Herrscher (Vendidad 2,1-5). Als Insignien erhielt Yima ein goldenes Ring und einen Stab .

Unter Yima lebten alle guten Menschen ein Leben ohne Krankheit und Armut. Da damals die Lebewesen noch nicht starben, war die Erde aber nach dreihundert Wintern überfüllt. Auf eine Warnung von Ahura Mazda wandte Yima sich mit seinen Herrscherinsignien Ring und Stab an die Amschaspand, die wohltätigen Unsterblichen der Erde und bat sie die Erde um ein Drittel auszudehnen, so dass mehr Menschen und Vieh ernährt werden konnten (Vendidad 2,8-19). Aber nach sechshundert Jahren stellte sich wieder das gleiche Problem. Also bat Yima die Geister sich wieder auszudehnen. Sie tat es. Nach neunhundert Jahren war die Erde wieder überfüllt, so dass Yima wieder die Geister bitten musste.

Der Text der Avesta berichtet weiter, dass Ahura Mazda eine Versammlung der Verehrungswürdigen, des Yima und der Menschen im ersten perfekten Lande Airyanem Vaejah einberief. Er kündigte einen großen langen Winter an. Yima sollte die Menschen und Geschöpfe schützen, indem er auf Geheiß Ahura Mazdas eine Festung (Aevstisch Vara) errichtete, in der er die Samen von körperlich makelosen Menschen, Tieren, Pflanzen und Feuer zusammentrug. In der Festung brannten besondere Lichter und den Menschen kam ein Jahr wie ein Tag vor (Vendidad 2,20-41). Yima errichtete die Höhle indem er mit seinem Fuß aufstampfte und die Erde wie Ton formte. Er baute Gebäude und Straßen und brachte fast 2000 Menschen dorthin. Nach der Vollendung versiegelte er die Vara mit einem goldenen Ring.

Ein wesentlich älterer mittelpersischer Text, der sich als Auslegung noch älterer Dokumente versteht, sagt vorher, dass der Mörder Zarathustras der Tur Bratoreres in der Endzeit hervortreten wird und im Winter schlimme Regenfälle, im Sommer Schneefälle und Hagel verursachen wird, so dass alle Menschen sterben werden. Die Erde werde dann von der Festung Yimas aus wiederbesiedelt. (Großer Bundahisn 33,30)

Dschamschid in der Folklore und der Schāhnāme

Mit der Zeit wurde aus dem Yima der Avesta der große König (pers. Schāh) Dschamschid der persischen Legenden und Mythologien.

In der Schāhnāme von Ferdousī ist Dschamschid der vierte König der Welt aus dem Geschlecht der Kayaniden. Er gebot über alle Bestien, Dämonen und Engeln der Welt. Er war König und gleichzeitig oberster Priester des Ormozd (mittelpersisch für Ahura Mazda). Als mächtiger König ersann er allerlei Erfindungen, die das Leben der Menschen vereinfachten. So erfand er das Weben und Färben von Stoff, Wolle und Seide. Er baute Rüstungen und Waffen. Er legte Minen an und baute Häuser aus Ziegeln. Er ersann das Parfüm, den Wein und die Navigation auf See. Seit den Tagen des ersten Königs Gayomarth, wo die Menschen noch unzivilisiert waren, lebten die Menschen nicht besser als zu Zeit Dschamschids.

König Dschamschid teilte die Menschen in vier Klassen ein:

  1. Priester
  2. Krieger
  3. Bauer
  4. Handwerker

Dschamschid hatte als mächtigster Herrscher einen königlichen Schein, der durch göttliche Gunst über seinen Haupt schien. Eines Tages erhoben ihn seine Diener samt Thron in den Himmel und Dschamschid flog durch die Luft. Seine Untertanen preisten und lobten ihn. An diesem Tag, der der erste Tag im Monat Farvardin war, wurde zum ersten Mal das Fest Nouroz gefeiert. Bei den Parsen in Indien heißt dieser Tag immer noch Jamshēd-i Nawrōz.

Es wird gesagt, dass Dschamschid einen Kelch hatte aus dem er das Elixier der Unsterblichkeit trank (Dschām-e Dscham ).

Mit der Herrschaft, die 700 Jahre dauerte, wuchs auch der Stolz Dschamschids. Er vergaß, dass all seine Macht und Können ihm von Gott gegeben worden ist. So beanspruchte Dschamschid, dass ihn die Menschen mehr anbeten sollten als Gott. Damit erlosch Dschamschids Schein und die Menschen rebellierten gegen ihn. Dschamschid bereute seine Taten, doch sein Ruhm war vergangen. Bald brach ein Krieg aus, als Zahak, der ein Diener Ahrimans war, Dschamschid angriff. Die Untertanten unterstützten Zahak. Dschamschid floh vor ihm durch die ganze Welt, wurde aber doch von Zahak gestellt und ermordet. Die Menschheit fiel wieder in dunkle Zeiten ohne Zivilisation zurück.

Jahrhundertelang glaubten die Menschen, dass Persepolis die Hauptstadt Dschamschids war. Die Stätte wurde daher auch Tacht-e Dschamschid (Der Thron des Dschamschids) genannt. Genauso wurden auch die Gräber mit Skulpturen der Könige der Achaemeniden und der Sasaniden für Abbilder des Helden Rostam gehalten. Die Stätte heißt daher heute immer noch Naqsh-i Rustam.

Literatur

  • Michael Stausberg: Zarathustra und seine Religion. C.H. Beck, München 2005, S. 46–47. 

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