Yavapai

Yavapai
Heutige Indianerreservate im Südwesten der USA

Die Yavapai, früher auch Apache Mohave oder Yavapai-Apachen, sind ein Yavapai sprechender Indianerstamm und gehören sprachlich daher zur Untergruppe des Upland-Yuma der Hoka-Sprachfamilie und leben im heutigen Staat Arizona im Südwesten der USA. Zusammen mit den eng verwandten Hualapai und Havasupai zählen sie zu den Hochland-Yuma. Die Bedeutung des Namens ist unklar, möglicherweise stammt er von dem indianischen Begriff En-ya-va-pai-aa und heißt ‘Volk der Sonne’. Zusammen mit den Walapai und Havasupai werden sie oft als Pai bezeichnet und bildeten wahrscheinlich früher ein Volk. Kulturell haben die verschiedenen Gruppen der Yavapai viel gemeinsam mit den ihnen jeweils benachbarten Stämmen, die Yavapé mit den Havasupai und Hualapai, die Tolkepaya mit Quechan, Mohave und Cocopa (Kwapa - ‘Fluss-Volk’) sowie die Wipukepa und Kwevkepaya mit den athapaskischen Tonto Apache und San Carlos Apache.

Inhaltsverzeichnis

Wohngebiet

Ihr Stammesgebiet im westlichen Arizona erstreckte sich von den Pinaleno Mountains und Mazatzal Mountains nördlich des Gila River im Südosten und den Castle Dome Mountains nördlich des Salt River im Südwesten, bis zum Land der Halchidhoma und Chemehuevi in der Nähe des Colorado Rivers im Westen, im Nordwesten bis zum Williams und Santa Maria River inklusive der Bill Williams Mountains, sowie das Verde Valley entlang der Nebenflüsse des Verde Rivers bis zum Tonto Basin im Westen.

Gruppen der Yavapai

Man darf sich die Yavapai nicht als einen Stamm vorstellen, sondern vielmehr als vier, zwar kulturell, sprachlich und ethnisch verwandte, aber politisch autonome Gruppen, die sich zudem niemals als Yavapai bezeichneten oder als Einheit begriffen. Diese vier Gruppen gingen aus geographischen, historischen, kulturellen sowie verwandtschaftlichen Gründen verschiedene Bündnisse mit benachbarten Stämmen ein, ohne Rücksichtnahme auf die Belange der benachbarten Yavapai-Gruppen. Diese Gruppen unterteilten sich wiederum in verschiedene Lokalgruppen/Banden und diese wiederum in verschiedene Clans.

Die Yavapai unterteilen sich in vier Gruppen:

Tolkepaya (Westliche Yavapai, oft auch als Yuma-Apache oder Mohave-Apache bezeichnet, da sie kulturell enge Bindungen zu den Yuma und Mohave hatten, lebten im westlichen Territorium und entlang des Hassayampa River)

  • Wiltaikapaya (Hakehelapa Wiltaikapaya - ‘People of the Two Mountain’, lebten in den Harquahala und Harcuvar Mountains, im People’s Valley, Kirkland Valley, oberer Lauf des Hassayampa Creek)
  • Hakawhatapa (Matakwarapa - ‘Volk entlang des roten Wassers oder Flusses bzw. des Colorados’, betrieben Ackerbau entlang des Colorado River, lebten bei La Paz und Castle Dome)
  • Hakupakapa (Inyokapa, bewohnten die Berge nördlich des heutigen Congress)

Yavapé (Zentrale Yavapai, oft auch wirkliche Yavapai bezeichnet, da sie kulturell von benachbarten Völkern fast nicht beeinflusst waren, lebten vom Williamson Valley südlich über die Bradshaw Mountains bis über den Agua Fria River)

  • Yavapé (beanspruchten Land im oberen Verde Valley und den umgebenden Berge, inklusive des Montezuma National Monument)
    • Walkeyanyanyepa (bewohnten die Mesa, an der Jerome liegt)
  • Mathaupapaya (bewohnten das Bergmassiv von Prescott bis zu Crown King und Bumble Bee)
    • Wikutepa (Granite Peak Band)
    • Wikenichapa (Black Mountain / Crown King Band)

Wipukepa (Wipuhk’a’bah, Nordöstliche Yavapai, lebten entlang des Oak Creek, Fossil Creek und des Rio Verde)

  • Matkitwawipa (bildeten mit den Tú Dotłʼizh Indee - ‘Blue Water People’ der Nördlichen Tonto Apache eine zweisprachige Gruppe, wohnten im oberen Verde Valley, entlang des East Verde River, Fossil Creek, Clear Creek, südlich bis zu Cave Creek)
  • Wipukepa (bildeten mit den Tsé Hichii Indee - ‘Horizontal Red Rock People’ der Nördlichen Tonto-Apachen eine zweisprachige Gruppe, wohnten im Redrock Country, pflanzten Mais am Oak Creek und sammelten Mesquite im Verde Valley)

Kwevkepaya (Kewevkapaya, Südöstliche Yavapai, lebten entlang des Rio Verde südlich über die Mazatzal Mountains und den Salt River bis zu den Superstition Mountains und den nördlichen Pinal Mountains)

  • Walkamepa (entlang des südlichen Highway von Miami nach Phoenix über Superior, bildeten oft mit den T`iis Tsebán - ‘Gray Cottonwoods in the Rocks People’ der San Carlos Apache zweisprachige Gruppen)
    • Walkamepa (‘eigentliche’ Walkamepa)
    • Ilihasitumapa (nördliche Pinal Mountains)
    • Iiwilkamepa (wohnten zwischen den Superstition und Pinal Mountains)
    • Matkawatapa (zweisprachig und entstand lt. Überlieferung aus Mischehen der Walkamepa mit Apachen-Gruppen der Sierra Ancha)
    • Yelyuchopa (bewohnten die Mazatzal Mountains zwischen den Gebieten der Hakayopa und Hichapulvapa)
    • Onalkeopa (wohnten in den Mazatzal Mountains zwischen den Gebieten der Hichapulvapa und Yelyuchopa, zogen aber später südlich ins Territorium der Walkamepa)
  • Wikedjasapa (entlang des heutigen Apache Trail Highway von Phoenix nach Miami über den Roosevelt Dam)
    • Amahiyukpa (lebten in den Bergen westlich des Verde River, nördlich von Lime Creek)
    • Atachiopa (wohnten in den Bergen westlich von Cherry)
    • Hakayopa (bewohnten das Sunflower Valley, südlich des Mazatzal Peak hoch in den Mazatzal Mountains und westlich von Fort Reno im Tonto Basin, bildeten mit den Tsé Nołtłʼizhn - ‘Rocks in a Line of Greenness People’ der Südlichen Tonto-Apache eine zweisprachige Gruppe)
    • Hichapulvapa (bewohnten die Mazatzal Mountains südwärts vom East Verde River und westlich vom North Peak zum Mazatzal Peak, bildeten mit den Tsé Nołtłʼizhn - ‘Rocks in a Line of Greenness People’ der Südlichen Tonto-Apache eine zweisprachige Gruppe)
    • Iiwilkamepa (wohnten zwischen den Superstition und Pinal Mountains)
    • Matkawatapa (zweisprachig und entstand lt. Überlieferung aus Mischehen der Walkamepa mit Apachen-Gruppen der Sierra Ancha)
    • Yelyuchopa (bewohnten die Mazatzal Mountains zwischen den Gebieten der Hakayopa und Hichapulvapa)
    • Onalkeopa (wohnten in den Mazatzal Mountains zwischen den Gebieten der Hichapulvapa und Yelyuchopa, zogen aber später südlich ins Territorium der Walkamepa)

Sowohl in den Walkamepa als auch in den Wikedjasapa der Kwevkepaya waren mehrere gleichnamige Clans vertreten, die sich meistens überlappende Territorien teilten.

Laut Überlieferung der Yavapai existierte noch eine fünfte Gruppe, die Matakwadapaya, die mit den Fluss-Yuma der Mohave und Quechan zusammen lebten und in diesen aufgingen. Noch heute leiten manche Familien unter den Mohave und Quechan ihre Herkunft von den Matakwadapaya her.

Die Yavapai-Gruppen der Wipukepa und Kwevkepaya, die mit Tonto-Apachen und manchmal auch mit den T`iis Tsebán (‘Cottonwoods Gray in the Rocks People’, Pinal-Gruppe) der San Carlos-Apachen, in gemeinsamen rancherias wohnten, waren zweisprachig und ihre Zugehörigkeit entweder zu den Apachen oder zu den Yavapai richtete sich nach ihrer ‘Muttersprache’, da die Abstammung in der matrilinearen Gesellschaft sich nach der Mutter richtete. Daher bezeichneten die Amerikaner oftmals die Wipukepa und Kwevkepaya zusammen mit den Tonto-Apachen als Tonto.

Geschichte

Aus ihren Überlieferungen geht hervor, dass sie einst einen gemeinsamen Stamm mit den Pais (Walapai und Havasupai) bildeten, aber durch interne Streitigkeiten kam es zur Spaltung. Seit dieser Zeit werden die Pai, besonders durch die Yavapé und Tolkepaya, als Feinde angesehen und wurden erbittert bekämpft. Bei diesen Kämpfen, die wegen der bekannten gemeinsamen Herkunft und Sprache (die für Beleidigungen und Beschimpfungen im Kampf benutzt wurde) besonders erbittert waren, kam es sogar manchmal zu rituellen Kannibalismus (wenigstens auf der Seite der Pai). Tolkepaya und Yavapé teilten ihre Gebiete mit und unterhielten Handelsbeziehungen zu den Quechan und Mohave entlang des Colorado und hatten durch diese zudem Beziehungen zu Kumeyaay, Chemehuevi sowie kalifornischen Stämmen bis hin zu den Küsten-Chumash. Dies machte sie automatisch zu Feinden des von dem Maricopa und Akimel O'Odham dominierten losen Bündnisses der ebenfalls zu den Fluss-Yuma gehörenden Cocopa, Halchidhoma, Kohuana, Halyikwamai, Kavelchadom und mehreren südlichkalifornischen Stammesgruppen. Wie oben bereits dargestellt unterhielten Kwevkepaya und Wipukepa freundschaftliche Beziehungen zu den Tonto-Apachen und San Carlos-Apachen, mit denen es auch viele Mischehen gab. Hingegen zu den beiden anderen Westlichen-Apachen-Gruppen, den Cibecue und White Mountain, mit denen sie kein gemeinsames Territorium teilten und es selten zu Mischehen kam, waren die Beziehungen oft wechselnd. Manchmal schlossen sich Gruppen zusammen, um gemeinsam gegen die Maricopa und Oberen Pima sowie die Spanier (später Mexikaner) auf Raubzüge zu gehen, manchmal bekämpften sie sich gegenseitig. Laut Yavapai-Überlieferung lebten diese, besonders die Kwevkepaya, Yavapé und Wipukepa, früher in Frieden und Freundschaft mit den Oberen Pima und nutzten gemeinsam Gebiete und bestellten sogar Felder entlang des Gila und Salt River. Dann seien die Apachen erschienen und hätten die Pima entlang des Rio Gila überfallen und viele getötet. Die Pima hielten die Apachen für Yavapai, und trotz des Versuchs Letzterer, den Irrtum aufzuklären, wurden beide Völker erbitterte Feinde.

Vermutlich stießen 1583 die ersten spanischen Konquistadoren auf die Yavapai. Später folgten weitere Spanier, im Jahre 1604 zum Beispiel Juan de Oñate. Der Kontakt zu den Spaniern war jedoch sehr spärlich und die Yavapai verstanden es, außerhalb der Reichweite von Kirche und spanischer Krone zu bleiben. In den 1860er Jahren wurde ihr Land von amerikanischen Goldsuchern und Bergleuten überschwemmt. Blutige Kämpfe und Massaker waren die Folge und dauerten so lange, bis General George Crook die Yavapai und Tonto-Apachen 1872 unterwarf.

Durch die Konzentrationspolitik wurden die verschiedenen Indianerstämme zusammengeführt. Man brachte 1.426 Hualapai-, Yavapai- und Tonto-Apachen zum Camp Verde Armeeposten (in der Nähe des heutigen Ortes Cottonwood (Arizona) und von dort am 27. Februar 1875 in das San-Carlos-Reservat. Die Indianer, einschließlich Kinder, Alte und Kranke, wurden von Soldaten unter dem Kommando des arroganten Commissioner Levi Edwin Dudley gezwungen, statt über die längere Packwagenstraße durch die zwar kürzere Strecke, aber mit Hochwasser führenden Flüsse , über Bergpässe und durch enge Canyons, bei sehr schlechtem Wetter über 300 km bis zum San-Carlos-Reservat zu laufen. 65 Indianer verloren dabei ihr Leben. [1] Noch heute wird an dieses Ereignis jedes Jahr mit dem Yavapai-Apache Exodus Day gedacht. [2] Die Yavapai und Tonto-Apachen waren auf der San Carlos-Reservation nicht nur mit verschiedenen Gruppen der Westlichen Apachen sondern auch mit ihren traditionellen Feinden, den Hualapai und Havasupai, interniert - wobei die Hualapai, Havasupai, Westliche Apachen zusammen mit Oberen Pima als Scouts der amerikanischen Armee dienten.

Fünfundzwanzig Jahre lang blieben sie in San Carlos und begannen dann, in ihre alte Heimat zurückzugehen. Einige siedelten bei Fort McDowell, als sie feststellen mussten, dass ihr früheres Land von weißen Siedlern besetzt war. Andere kehrten nach Camp Verde zurück und am 15. September 1903 gründete der Kongress das Verde-River-Reservat auf dem Gebiet der Agentur. 1935 errichtete man ein drittes Reservat für die Yavapai nördlich von Prescott.

Lebensweise und Kultur

Anders als ihre Yuma sprechenden Verwandten am Colorado River führten die meisten Yavapai ein halbnomadisches Dasein und lebten von der Jagd, vom Sammeln essbarer wilder Pflanzen und ergänzt durch kleine Ackerbaupflanzungen (Kürbisse, Wassermelonen, Mais, etc.). Dabei wurden diese kargen Ackerbauflächen nicht umsorgt und gehegt, sondern man überließ diese sich allein und kam erst zur Erntezeit zurück. Gerade im westlichen Gebiet der Yavapai, dem Territorium verschiedener kleiner Tolkepaya-Gruppen, mit den kärgsten Böden, den höchsten Temperaturen, wenig Regen und Flüssen (Bill Williams, Hassayampa), die teilweise ganz im Wüstenboden versiegten, wurde am meisten Ackerbau betrieben. Und dies, obwohl für Ackerbau, der auf jährliche Überschwemmungen angewiesen war, die Flüsse extrem unzuverlässig über die Ufer traten oder überhaupt Wasser führten. Im Gegensatz zu Yavapé, Wipukepa und Kwevkepaya, die wildreichere sowie pflanzenreichere und durch mehr Quellen und Flüsse durchzogene Bergketten bewohnten, waren die Tolkepaya auf den überaus unsicheren und mit harter Arbeit verbundenen Ackerbau zum Überleben angewiesen. In manchen Jahren, wenn die Fluten und Überschwemmungen ausblieben, wanderten die Tolkepaya in die Tiefebenen am Zusammenfluss des Colorado mit dem Gila River, Gebiete die die Yuma kontrollierten, und betrieben dort Ackerbau. Die Yuma erlaubten den Tolkepaya in ihrem Gebiet Pflanzungen anzulegen, und gingen im Gegenzug in den Bergketten der Tolkepaya Wild jagen und sammelten Wildpflanzen und Schleifsteine.

Sollte die Jagd, das Sammeln sowie die Ernte nicht zum Überleben reichen, handelten die Yavapai mit den Hopi, Diné sowie den Mohave und Quechan, um Mais, Bohnen, Melonen und andere überschüssige Lebensmittel zu erhalten. Die Yavapai boten Körbe, Agave und verschiedene Tierfelle im Tausch an. Navajo- und Hopi-Decken waren besonders begehrt. Im Gegensatz zu Tolkepaya und Yavapé, ergänzten die Kwevkepaya, Wipukepa und ihre Apachen-Verbündete ihre Versorgung im Notfall nicht nur mit Handel sondern auch mit Raubzügen gegen Pima, Tohono O'Odham und Opata sowie später Spaniern und Mexikanern.

Daher wohnten die Yavapai meistens in Höhlen, tief in den Bergen und auf den Berggipfeln, in Hütten aus Zweigen, die den Wickiups der Apachen ähnelten. Diese rancherias waren gut versteckt vor etwaigen Feinden und konnten zudem gut verteidigt werden.

Heutige Situation

Heute gibt es drei federal recognized Tribes der Yavapai mit jeweils eigenen Reservaten, andere Yavapai-Gruppen leben zudem in mehreren anderen Reservaten in Arizona. Mit Ausnahme des Fort-McDowell-Reservats, in dem es bewässertes Farmland gibt, sind die Ressourcen extrem eingeschränkt. Heute leben viele von Farmarbeit, Viehzucht und Lohnarbeit. Sehr schöne in Wulsttechnik geflochtene Körbe, die in Material, Muster, Form und Technik denen der Westlichen Apachen identisch sind, werden gelegentlich noch hergestellt.

Yavapai-Prescott Indian Tribe

The Yavapai-Prescott flag

Die Yavapai-Prescott Indian Reservation nahe Prescott wurde 1935 auf dem Grund des früheren Fort Whipple Military Reserve[3] errichtet, umfasste ursprünglich nur 75 acres (ca. 0,3 km²), zu denen 1956 nochmals 1.320 acres (ca. 5,3 km²) hinzu gefügt wurden. Ihrem Man, Sam Jimulla, dem ersten Häuptling des Yavapai-Prescott Indian Tribe, folgend, wurde Viola Jimulla der erste weibliche Häuptling eines nordamerikanischen Stammes (1940-1966). Die Yavapai betreiben heute zwei Casinos, das Bucky's Casino und Yavapai Casino.[4] Der Census des Jahres 2000 ergab eine Reservatsbevölkerung von 182 Personen, von denen 117 ausschließlich indianischer Abstammung waren.[5] Heute gibt es 159 Stammesmitglieder.[6]

Yavapai-Apache Nation

Nachdem 1871 die Yavapai und Dilzhe’e Apache (Tonto Apache) gezwungen wurden, in die ca. 900 km² umfassende Camp Verde Reservation entlang des Verde River nahe Camp Verde zu ziehen, starben während der ersten drei Jahre (1871 - 1873) viele Kinder und Alte auf Grund von schlechtem Wasser und mangelhafter Versorgung mit gesundem und ausreichendem Essen. Als die Yavapai und Dilzhe’e Apache Bewässerungssysteme (einschließlich eines ca. 8 km langen Grabens) errichteten, funktionierte dies so gut, dass es nun möglich war, eine ausreichende Ernte einzufahren, um relativ autark zu sein. Aber beauftragte Unternehmer, die mit der Regierung zusammen arbeiteten, um die Versorgung der Reservationen sicherzustellen, sahen sich hierdurch in ihrer Existenz bedroht, und verlangten, die Reservation aufzulösen. Daraufhin wurden am 27. Februar 1875 1.476 Indianer gezwungen, über schneebedeckte Berge und zugefrorene Flüsse ca. 290 km nach Süden in die San Carlos Apache Indian Reservation zu ziehen, wobei viele Ältere, Frauen und Kinder in Schnee und Kälte umkamen. Während des Marsches kam es auf Grund des Hungers und der Strapazen zu gewaltsamen Spannungen zwischen Tolkepaya, Yavapé und Wipukepa auf der einen Seite und den Dilzhe’e Apache und deren Kwevkepaya und Wipukepa-Verbündeten andererseits. In San Carlos kamen nach zwei Wochen 1.361 Yavapai-Tonto an, da unterwegs 25 Babys geboren wurden, waren ca. 140 umgekommen.[7]

In den frühen 1900er kehrten die Yavapai und Dilzhe’e Apache in ihre alte Heimat zurück, und 1910 wurde die ca. 40 acres (ca. 0,16 km²) große Camp Verde Indian Reservation eröffnet, zudem im folgenden Jahrzehnt die separate ca. 248 acres (ca. 1,00 km²) große Middle Verde Indian Reservation. Diese zwei wurden 1937 zur heutigen, ca. 665 acres (ca. 2,70 km²) umfassenden, Yavapai-Apache Nation Indian Reservation zusammengelegt, und besteht aus vier nicht zusammenhängenden Siedlungen im Verde Valley im östlichen Yavapai County - Clarkdale, Middle Verde, Rimrock sowie Camp Verde, den Verwaltungssitz und Hauptort, der mit 576 acres (ca. 2,33 km²) fast 90% des Reservats umfasst. Der Census des Jahres 2000 ergab eine Reservatsbevölkerung von 743 Personen, von denen 512 in Camp Verde, 218 in Clarkdale und nur 13 in der nicht inkorporierten Siedlung Lake Montezuma lebten.[8]

Die Basis der Einkünfte der Yavapai-Apache Nation bildet das Cliff Castle Casino[9] sowie der Tourismus, dank vieler erhaltener historischer Stätten, wie Slide Rock State Park, Sedona Red Rock Country, Tuzigoot National Monument und Montezuma Castle National Monument. Die Yavapai-Apache Nation ist ein Zusammenschluss von zwei historisch unterschiedlichen Stämmen, welche beide am Oberen Verde River lebten. Die Dilzhe'e Apache, nutzten das Land im Nordosten, Osten und Süden, während die Wipukepa oder Nordöstliche Yavapai[10] und Yavapé´oder Nordwestliche Yavapai im Nordwesten, Westen und Süden wohnten. Ihre Gebiete überlappten entlang des Oberen Verde River, wo sie oft in bilingualen Gruppen zusammen lebten. Die Yavapai-Apache Nation bildet zudem einen der fünf Apache-Stämme Arizonas. Heute überwiegt die Apache-Kultur.[11]

Fort McDowell Yavapai Nation

Das Reservat der Fort McDowell Yavapai Nation, ca. 56 km nordöstlich von Phoenix im Maricopa County, wurde durch Theodore Roosevelt 1903 errichtet und umfasste ursprünglich 40 qm (ca. 103 km²), jedoch versuchte das Office of Indian Affairs 1910 die Bewohner umzusiedeln, um das Gebiet und die Wasserrechte für Außenstehende zu öffnen - jedoch vergebens. Die Reservation umfasst zurzeit 24.680 acres (ca. 100 km²), und wird von ca. 600 der insgesamt 950 Stammesmitglieder bewohnt.

Die Fort McDowell Yavapai Nation hat mehrere touristische Unternehmen, einschließlich des Fort McDowell Casino, Fort McDowell Adventures (a Western-themed outdoor venue), Eagle’s Nest RV Park, WeKoPa Golf Club, Fort McDowell Farms, Yavapai Materials, Radisson Poco Diablo Resort in Sedona sowie des Radisson Fort McDowell Resort and Conference Center.[12]

Fort McDowell ist zudem der Geburtsort von einem der ersten Vorkämpfer für die indigenen Menschenrechte, Dr. Carlos Montezuma (Wassaja) (1866–1923). Als Kind wurde Wassaja von Akimel O'Odham geraubt und an einen italienischen Fotografen verkauft, der ihn in Chicago in Medizin unterrichte, und schließlich schloß er das Medizinstudium als Doktor ab. Später kämpfte Wassaja, besser bekannt als Dr. Carlos Montezuma, für die Rechte der Native Americans, für das Recht, Bürger der Vereinigten Staaten zu werden. Er wurde auch eine der führenden Persönlichkeiten, die die Yavapai unterstützten, ihre Stammesgebiete wieder zu erlangen, und starb auf der Reservation an Tuberkulose.[13]

Die Kwevikopaya (auch Kwevkepaya) oder Südöstlichen Yavapai der Fort McDowell Reservation nennen sich Abaja - ‘Das Volk’, daher vermuten einige Anthropologen und Linguisten, dass der Name Apache für die verschiedenen athapaskisch-sprachigen Apachen sich von der Eigenbezeichnung der Kwevkepaya herleitet. Die Fort McDowell Yavapai Nation besteht aus zwei verschiedenen Stämmen, den Kwevikopaya Yavapai und den Dilzhe'e Apache oder Tonto Apache, welche oftmals untereinander heirateten, bilinguale Gruppen bildeten und Verbündete gegen feindliche Stämme und Siedler waren. Die Fort McDowell Yavapai Nation bildet genauso wie die Yavapai-Apache Nation einen der fünf Apache-Stämme Arizonas.[14]

Demografie

Die Yavapai zählten vor ihrer Unterwerfung durch die Amerikaner und bevor sie durch Krankheiten dezimiert wurden niemals über 2.500 Mitglieder. James Mooney schätzte die Yavapai auf 600 Angehörige im Jahr 1680. Für das Jahr 1873 werden etwa 1.000 Stammesmitglieder angegeben, während man 1903 von etwa 500 bis 600, im Jahr 1906 von 520 Yavapai berichtete. 1910 gab es laut Indian Office 549 und 1923 von 708 Angehörige. Der US-Zensus von 2000 zählte 879 Yavapai. 1990 sprachen noch 163 ihre traditionelle Stammessprache.

Literatur

Yavapai-Prescott
Alfonso Ortiz (Hrsg.): Southwest Vol. 9, 1979 ISBN 0-16-004577-0
Alfonso Ortiz (Hrsg.): Southwest Vol.10, 1983 ISBN 0-16-004579-7
  • Tom Bathi: Southwestern Indian Tribes, KC Publications, Las Vegas 1997. ISBN 0-88714-097-1
  • Timothy Braatz: Surviving Conquest: A History of the Yavapai Peoples, University of Nebraska Press, Lincoln, ISBN 978-0-8032-2242-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Worcester: Die Apachen, Adler des Südwestens, S.177 ff
  2. Yavapai-Apache Exodus Day'
  3. The Yavapai - Fierce Warriors of the Colorado River
  4. Bucky's and Yavapai Casinos
  5. United States Census Bureau - Yavapai-Prescott Reservation
  6. Yavapai Prescott Indian Tribe (YPIT)
  7. Timothy Braatz: Surviving Conquest: A History of the Yavapai Peoples, University of Nebraska Press, 2007, ISBN 978-0803222427, Seiten 175-176
  8. United States Census Bureau - Yavapai-Apache Nation
  9. Cliff Castle Casino
  10. ITCA - Yavapai-Apache Nation
  11. Yavapai-Apache Nation - Yavapai & Apache Culture
  12. Fort McDowell Resort Destination
  13. ITCA Fort McDowell Yavapai Nation
  14. Fort McDowell Yavapai Nation - About Us

Siehe auch

 Commons: Yavapai – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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