Yale (British Columbia)

Yale (British Columbia)
Yale
Lage in British Columbia
Yale (British Columbia)
Yale
Yale
Staat: Kanada
Provinz: British Columbia
Koordinaten: 49° 34′ N, 121° 26′ W49.562777777778-121.43055555556Koordinaten: 49° 34′ N, 121° 26′ W
Zeitzone: Pacific Time (UTC−8)

Yale ist ein Dorf in der kanadischen Provinz British Columbia, das sich an der Grenze zwischen dem als Lower Mainland bezeichneten Küstengebiet und dem als Plateau bezeichneten, trockenen Hinterland befindet. Es wurde 1848 als Fort der Hudson’s Bay Company gegründet und galt zu den Zeiten des Goldrauschs als größte Stadt westlich von Chicago und nördlich von San Francisco.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Frühgeschichte

Indianische Grabstätten bei Yale, 1887

Die Region wurde von Menschen bereits in der Milliken-Phase (7500-6000 v. Chr.) aufgesucht und Yale gilt als einer der frühesten Fundorte für die Geschichte der Küsten-Salish. Auch die nachfolgende Mazama-Phase (6000-4.500 v. Chr.) ist hier fassbar. Die Region ist die Grenze zwischen den Kulturräumen der Küstenbewohner und der Plateaubewohner. Vor allem die Stó:lō zogen flussaufwärts und fingen in den fischreichen Fanggründen vor allem Lachs.

Die Bewohner des Gebiets gehören zu zwei Gruppen, den Tait und den Thompson oder N'Laka'pamux. Erstere gehören zur Sprachgruppe des Halkomelem, letztere sprachen N'Laka'pamuxcin. Sie sind näher mit den Gruppen um Lytton, Boston Bar und Merritt verwandt. Dennoch sind die fünf Gruppen der Spuzzum und der Tait um Yale nahe miteinander verwandt. Die Familien beziehen sich jeweils auf einen Vorfahren. Diese sind Pelek, Liquitum, Chapmans, Charlies und Bobbs.

Pelzhandel

Die Anfänge des Ortes als Fort[1] gehen auf das Jahr 1848 zurück, als es im Auftrag der Hudson’s Bay Company von Ovid Allard gegründet und zunächst geführt wurde. Allard benannte das Fort nach seinem Vorgesetzten und späteren Chief Factor des Columbia-Distrikts James Murray Yale.

Goldrausch

Raddampfer auf dem Fraser vor Yale, 1882

Yale liegt am Fraser River, wobei unmittelbar nördlich der Fraser Canyon beginnt. Jenseits dieser Stelle gilt der Fluss als unpassierbar, denn dort erhebt sich ein gewaltiger Felsblock, der Lady Franklin Rock. Doch die Stadt selbst war sogar für Dampfboote erreichbar. Ihre höchste Bevölkerungszahl - während des Fraser-Canyon-Kriegs von 1858 - dürfte bei rund 15.000 gelegen haben, normalerweise wohnten aber nur 5 bis 8.000 Menschen hier, überwiegend Männer auf der Suche nach Gold. Diese Goldsucher wurden in Yale empfangen, und man versuchte die Massen unter Kontrolle zu halten. Ein Kanonenboot am Fraser River erzwang die Abgaben für Boots- und Schiffslizenzen von allen, die auf den Fluss wollten. Zwischen Fort Langley und Fort Yale suchten über 10.000 Mann nach Gold. Die Logistik erforderte zunehmend amerikanischen Einsatz für den Straßenbau auf der Harrison-River-Route nach Lillooet, dazu kam ein Muliweg von Yale nach Lytton.

Die Männer kamen hierher, um weiter nordwärts zu ziehen, ins Cariboo-Gebiet. Die meisten kamen per Schiff den Fraser River herauf. In Yale begann die so genannte Cariboo Wagon Road. Der Planwagenpfad führte über Barkerville, Lytton, Ashcroft und Quesnel, dann weiter zum Williams Creek. Gouverneur James Douglas nahm gewaltige Kredite zur Finanzierung dieser Straßenbauten auf, um von den USA unabhängig zu bleiben. Anfang der 1870er Jahre baute man eine Überlandstrecke nach New Westminster, die heute Old Yale Road heißt. Kurz vor Beginn der Erschließung durch Eisenbahnbauten entstand in diesen Jahren auch die Dewdney Trunk Road nach Hatzic, östlich von Mission City.

Eisenbahnboom

Während des Baus der Canadian Pacific Railway wurde der alte Ortskern zerstört, denn die Bahnlinie führte direkt über die Hauptstraße. Der Ort wurde zum Hauptquartier des Eisenbahn-Contractors Andrew Onderdonk (1848-1905), was der Stadt einen neuen Boom bescherte. Die Eisenbahnverbindung - drei Fahrten pro Tag - machte Yale ab 1885 zu einem Ausflugsort für Leute aus Vancouver. Doch als die Eisenbahn in diesem Jahr fertiggestellt wurde, endete der Bauboom und die Bevölkerung ging zurück. Onderdonk, der die Stadt 1886 ebenfalls verließ, spendete seinen Grundbesitz für eine Mädchenschule, die bis in die 1920er Jahre bestand.

Erst 1922 begann der Bau einer neuen Straßenverbindung, des Cariboo Highway. Wieder war die Straße die wichtigste Überlandverbindung zwischen Plateau und Küste. Nach dem Ausbau in den Fünfziger Jahren entstand in den Achtzigern der Coquihalla Highway, der aber den Verkehr an Yale vorbeiführte.

Aktuelle Situation

Die meisten der heutigen Bewohner gehören der Yale First Nation an, zu der im Dezember 2007 genau 144 Menschen zählten.[2] All Hallows, die alte Mädchenschule, ist heute ein Hostel mit Campingplatz, der Tourismus (Rafting usw.) hat stark zugenommen. Die anglikanische Kirche St. John the Divine ist eine der ältesten Kirchen in British Columbia. Der Ort unterhält das Historic Yale Museum an der Douglas Street, wie Highway 1 innerhalb der Stadt heißt. Vor dem Gebäude aus den 1870er Jahren erinnert ein Denkmal an die Leistungen und die Leiden der chinesischen Arbeiter beim Bau der Eisenbahn.

Jeden Sommer erinnert eine Schaustellergruppe an die Rolle der Royal Engineers während des Baus der Cariboo Wagon Road und des Doulas-Lillooet Trail, sowie ihre Rolle in McGowan's War (1858).

Anmerkungen

  1. Ein Gemälde von 1864 zeigt das Fort in der Fraser-Schlucht: Fort Yale, British Columbia 1864, BC Archives.
  2. Aktuelle Zahlen: [1].

Literatur

  • Helen B. Akrigg / G. P. V. Akrigg, British Columbia Chronicle: Gold and Colonists, Vancouver: Discovery Press 1977

Weblinks


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