- Bellovesus
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Bellovesus ist eine Gestalt der gallischen Sage. Er soll um 600 oder 400 v. Chr. mit seinem Volk in Oberitalien eingefallen sein.
Die Bellovesus-Sage wird von dem römischen Geschichtsschreiber Titus Livius überliefert.[1] Ihm zufolge soll Bellovesus der Sohn der Schwester des Königs Ambicatus gewesen sein. Seine Familie gehörte zum Stamm der Biturigen, die zu dieser Zeit der mächtigste gallische Stamm waren und daher jeweils den König von ganz Gallien stellten. In dieser Zeit die Bevölkerung Galliens so stark gewachsen, dass es nötig wurde, neue Siedlungsgebiete zu erschließen. Bellovesus und sein Bruder Segovesus wurden mit dieser Aufgabe betraut. Während Segovesus von den Göttern ein Zeichen bekam, im Herkynischen Wald nach neuen Gebieten zu suchen, wurde Bellovesus nach Oberitalien geleitet.
Bellovesus nahm angeblich die überschüssige Bevölkerung von sechs Stämmen mit auf den Zug über die Alpen: Biturigen, Arverner, Senonen, Haeduer, Ambarrer, Karnuten und Aulerker.[2] Die Alpen stellten für den Zug jedoch zunächst eine unüberwindliche Hürde dar. Erst nachdem Bellovesus einige Griechen, die im Gebiet der Salluvier gelandet waren, bei der Gründung von Massilia (Marseille) unterstützt hatte und damit einem göttlichen Wink gefolgt war, gelang die Überquerung der Alpen durch einem Pass im Gebiet der Tauriner. In Italien angekommen, besiegten die Gallier die Etrusker beim Fluss Tessin und siedelten in einem Gebiet, das Insubrien genannt wurde. Hier gründete Bellovesus die Stadt Mediolanum, heute Mailand.
Literatur
- Hans Georg Gundel: Bellovesus. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 1, Stuttgart 1964, Sp. 859.
- Miranda Jane Green: The Celtic World. Routledge, London 1995, ISBN 0415057647, S. 517 f.
- Henri Hubert: The Rise of the Celts. Constable, London 1987, ISBN 0-09-467790-5, S. 140.
Anmerkungen
- ↑ Livius, ab urbe condita 5,34.
- ↑ Diese Liste wurde oft für unhistorisch gehalten, so etwa Hermann Reichert: Haedui. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 13, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1999, S. 274–277, hier S. 275.: „Die Namen der beteiligten Stämme […] hat Livius vermutlich aus im 1. Jh. aktuellen Namen frei zusammengestellt, sie haben keinen hist[orischen] Qu[ellen]wert“. Anders etwa Henri Hubert: The Greatness and Decline of the Celts. Constable, London 1987, S. 19: „Over-critical scholars have attacked this list, but unjustly“.
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