XING

XING
XING AG
XING-Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE000XNG8888
Gründung 2003
Sitz Hamburg, Deutschland
Leitung
Mitarbeiter 362 (31. März 2011)[1]
Umsatz 54,3 Mio. (2010)
Website xing.com

XING (bis Ende 2006: openBC) ist eine webbasierte Plattform, in der natürliche Personen vorrangig ihre geschäftlichen (aber auch privaten) Kontakte zu anderen Personen verwalten können. Es wird vom gleichnamigen Unternehmen, der XING AG, betrieben.

Die Bezeichnung „XING“ wurde aus Gründen der Internationalisierung gewählt, da der alte Name openBC das englische Kürzel "BC", gebräuchlich für "before Christ" (deutsch: "v. Chr."), enthielt.[2] Der neue Name XING ist zwar ebenfalls mehrdeutig, soll aber zumindest negative Assoziationen vermeiden. So bedeutet das Wort auf Chinesisches funktioniert“, „es klappt“ (chinesisch  xíng). Auf Englisch steht es als Abkürzung für Crossing, Kreuzung, was als Begegnung von Geschäftskontakten gesehen werden kann.[3] In einem Interview erklärte der openBC-Gründer Lars Hinrichs, die Aussprache nicht vorgeben zu wollen[4]. In offiziellen Firmenvideos wird im Deutschen jedoch die Aussprache „XING“ gewählt.[5].

Das System zählt zur sogenannten sozialen Software und ist eines von mehreren webbasierten sozialen Netzwerken. Kernfunktion ist das Sichtbarmachen des Kontaktnetzes; beispielsweise kann ein Benutzer abfragen, über „wie viele Ecken“ – also über welche anderen Mitglieder – er einen anderen kennt, dabei wird das sogenannte Kleine-Welt-Phänomen sichtbar. Daneben bietet das System zahlreiche Community-Funktionen wie Kontaktseite, Suche nach Interessengebieten, Unternehmenswebseiten und 42.594 Gruppen[6].

Inhaltsverzeichnis

Unternehmen

Kennzahlen
Jahr Umsatz in Mio. € Mitarbeiter
2008 35,3 174
2009 45,1 265
2010 54,3 306

XING wurde 2003 unter dem Namen OpenBC (Open Business Club) durch Lars Hinrichs gegründet und zählte laut Geschäftsbericht Ende des 1. Quartals 2011 gut 10,8 Millionen Benutzer, davon 759.000 mit einem kostenpflichtigen Premium Account.[7] 4,69 Millionen Mitglieder stammten am Ende des ersten Quartals 2011 aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH), davon 731.000 zahlende Mitglieder.[8] Betrieben wird die Plattform von der Hamburger Xing AG (bis 9. Juli 2007 unter dem Namen OPEN Business Club AG). Die Plattform hatte in der Anfangsphase ab 2003 Risikokapital von Business Angels und strategischen Partnern erhalten. Wellington Partners war 2005 mit 5,7 Millionen Euro bei dem Netzwerk eingestiegen.[2] Die Aktien werden seit dem 7. Dezember 2006 an der Börse gehandelt.[9]

Im Geschäftsjahr 2010 erzielte das Unternehmen Umsatzerlöse von 54,3 Millionen Euro und lag damit 20 % über dem Umsatz des Geschäftsjahres 2009. Der derzeitige Vorstandsvorsitzende ist Stefan Groß-Selbeck.

Im November 2009 gab das Medienhaus Hubert Burda Media bekannt, über sein Tochterunternehmen Burda Digital insgesamt 1.323.041 Aktien von der Cinco Capital GmbH erworben zu haben. Der Geschäftsführer der Cinco Capital GmbH ist Lars Hinrichs. Burda erwarb damit 25,1% der Aktien von XING und wurde somit Hauptaktionär.[10][11] Zum 31. März 2011 hielt die Burda Digital GmbH 29,6 % der Xing-Aktien.[12]

Am 9. Dezember 2010 wurde bekannt, dass XING den Münchner Online-Ticketing-Anbieter amiando zum Gesamtpreis von 10,35 Millionen Euro mit Wirkung zum 1. Januar 2011 gekauft hat.[13]

Funktionsweise

Angemeldete Benutzer können sowohl berufliche als auch private Daten in ein Profil eintragen. Es ist möglich, Studium, Ausbildung und beruflichen Werdegang in tabellarischer Form darzustellen, eingescannte Zeugnisse und Referenzen hochzuladen sowie ein Profilbild (z. B. Passfoto) einzustellen. Eine Verpflichtung zum vollständigen Ausfüllen des Profils mit allen Feldern besteht jedoch nicht. Über diese Informationen hinaus können Kontaktwünsche als Gesuche und Angebote formuliert werden. Zur Kontaktaufnahme ist es notwendig, dass ein Kontaktwunsch von der Gegenseite bestätigt wird. Der Benutzer entscheidet selbst, wer welche Informationen (z. B. Rufnummer, E-Mail-Adresse, Geburtsdatum) aus seinem Profil zu sehen bekommt.

Die Mitgliedschaft bedingt eine Registrierung. Die kostenlose Mitgliedschaft hat im Gegensatz zur kostenpflichtigen eingeschränkte Funktionalitäten. Beispielsweise steht die Suchfunktion nur Premium-Mitgliedern vollständig zur Verfügung.

Die Kündigung der kostenlosen XING-Mitgliedschaft ist nach den Allgemeinen Geschäftsbedingungen jederzeit möglich. Sie ist gegenüber XING zu erklären; dazu kann das Kontaktformular des Supports verwendet werden. Das Konto wird mit allen eingegebenen Daten vollständig gelöscht.

Benutzerfunktionen

Die Benutzerschnittstelle von XING ist mehrsprachig und berücksichtigt in der Suchfunktion Mitglieder mit gemeinsam gesprochenen Sprachen. Zurzeit werden folgende Systemsprachen unterstützt: Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Niederländisch, Schwedisch, Finnisch, Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Russisch, Polnisch, Ungarisch und Türkisch.

Neben der datenbankorientierten Kontaktpflege bietet XING öffentliche Veranstaltungskalender, die dem Benutzer thematisch und regional aufbereitet dargestellt werden. Darüber hinaus kann die Terminfunktion auch zur Organisation privater Termine genutzt werden.

Das Angebot umfasst außerdem 42.594 Diskussionsforen (Stand: 31. Oktober 2011)[14], die teils öffentlich, teils nur für einen bestimmten Kreis von Benutzern zugänglich sind. Dazu zählen auch geschlossene Benutzergruppen mit erweiterten Funktionen für Organisationen und Firmen.

Ergänzend zum Online-Angebot gibt es zahlreiche Regionalgruppen, die lokale Treffen veranstalten, auf denen persönliche Kontakte geknüpft werden können. So veranstalteten Mitglieder im Jahr 2010 mehr als 180.000 Events.

XING hat aktuell 245 regionale Ambassadoren (Stand: 31. Mai 2011), die eine herausgehobene Stellung auf der Plattform einnehmen und als aktive Moderatoren jeweils ihre regionale XING-Gruppe betreuen und regelmäßig offizielle XING-Events in ihrer Region veranstalten. Eine besondere Stellung haben darüber hinaus 63 Xpert Ambassadoren, die eine branchenspezifische XING-Gruppe moderieren. Diese Personen müssen explizit über Fachwissen verfügen und in ihrem Bereich anerkannt sein. Auch sie veranstalten offizielle XING-Events für ihre Branche.

Jeder angemeldete Benutzer von XING hat auch ein eigenes Postfach. Dieses ist allerdings nur über das XING-Portal zugänglich. Nutzer können auch direkt Funktionen der Instant-Messaging- und VoIP-Software Skype aufrufen.

Seit dem 12. Oktober 2007 bietet XING außerdem (bis März 2009 unter dem Label Marketplace) eine Jobbörse an. Mitglieder der Plattform können dort sowohl selbst Stellenangebote einstellen als auch nach freien Stellen suchen. Dabei setzt XING als eine der ersten deutschen Jobbörsen auf ein Pay-per-Click-Abrechnungsverfahren. Die Kosten von Stellenanzeigen werden nicht nach Pauschalen berechnet, sondern danach, wie häufig sie von anderen Nutzern aufgerufen wurden. Zwischenzeitlich hat XING alternativ auch das branchenübliche Festpreismodell eingeführt.

Die Anmeldung und Nutzung der Grundfunktionen ist kostenlos. Zahlende Mitglieder erhalten unter anderem erweiterte Such- und Statistik-Funktionen; z.B. kann eingesehen werden, welche anderen Mitglieder die eigene Kontaktseite aufgerufen haben und welche der eigenen Kontakte innerhalb der letzten zwei Monate eine Änderung ihrer beruflichen Position vorgenommen haben. Bis zur Überarbeitung der Plattform am 15. September 2010 konnten nur Premium-Mitglieder Nachrichten an andere XING-Mitglieder versenden, während Basis-Mitglieder nur auf Nachrichten antworten konnten. Inzwischen können Basis-Mitglieder innerhalb ihres Kontaktnetzwerkes die Nachrichtenfunktion in vollem Umfang nutzen. Bereits seit April 2010 können Basis-Mitglieder auch eine Statusmeldung auf ihrem Profil anzeigen lassen. Premium-Profile sind werbefrei.

Zielgruppe dieser Plattform sozialer Software sind berufstätige Personen, die ihr Kontaktnetzwerk (Partner, Kunden, Freunde, Interessenten, Ex-Kollegen, Ex-Kommilitonen etc.) online pflegen. Um Mitglied zu werden, müssen Internetnutzer das 18. Lebensjahr vollendet haben.

Kritik

Datenschützer bemängeln, dass Teilnehmer in Unkenntnis der Schutzeinstellungsmöglichkeiten ihre eigenen Kontaktbeziehungen ungeschützt der breiten Öffentlichkeit preisgeben.[15] Es gibt eine Reihe von Webseiten, die Nutzern Hilfestellungen geben, damit sie die Kontrolle über Ihre persönlichen Daten behalten.[16]

Durch die Funktion „Mitglieder, die meine Kontaktseite kürzlich aufgerufen haben“, die nur für Premium-User uneingeschränkt nutzbar ist, wird die eigene Nutzungsweise der Plattform für andere Nutzer bewusst oder unbewusst sichtbar. Auch die Funktion „Neues aus meinem Netzwerk“ hat unter Mitgliedern heftige Diskussionen ausgelöst.[17]

Weitere Kritik gab es Anfang Januar 2008, als bekannt wurde, dass auf den Profilseiten Werbung eingeblendet wird, wenn nicht-zahlende Mitglieder diese aufrufen. Über diese Neuerung fühlten sich die zahlenden Mitglieder nur unzureichend informiert. Aufgrund der zahlreichen Kritik wurde zunächst eine Funktion eingebaut, mit der zahlende Mitglieder die Werbung auf ihren Profilen unterbinden können. Kurz darauf wurden die Werbeeinblendungen wieder vollständig abgeschaltet.[18]

Im Mai 2009 ist eine weitere Funktion hinzugekommen: Auf der persönlichen Startseite werden andere XING-Mitglieder angezeigt, die der Nutzer „kennen könnte“. Diese Liste entsteht automatisch durch einen Vergleich von Profilen anhand von Gemeinsamkeiten wie Beruf, Branche, Geschäftssitz usw.

Beiträge von Nutzern in Gruppen, deren Sichtbarkeit nicht auf Gruppenmitglieder oder andere XING-Mitglieder beschränkt ist, werden in den Suchmaschinen gelistet, wenn das Mitglied sein Profil für Suchmaschinen und RSS-Feeds freigegeben hat.[19]

Im Mai 2011 hat XING ein neues Design eingeführt, das von einigen Nutzern teils kritisiert wurde.[20] Nach Aussage einiger Nutzer sei die überarbeitete Navigation schlechter bedienbar und zu stark an Konkurrenten orientiert.

Literatur

  • Stephan Lamprecht: XING - Networking im Internet. 3. erweiterte Auflage, Heise, Hannover 2008, ISBN 978-3-936931-55-6
  • Monika Zehmisch: Cleveres Business Networking mit XING. Data Becker, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-815829-13-4
  • Andreas Lutz/Joachim Rumohr: XING optimal nutzen - Geschäftskontakte, Aufträge, Jobs. 2. erweiterte Auflage, Linde, Wien 2008, ISBN 9783709302804

Weblinks

 Commons: XING – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. a b Anja Tiedge: "Die Vitamin-B-Maschine" - Artikel in der Süddeutschen Zeitung Online vom 12. Juli 2006
  3. Warum der Name XING? Offizielle Stellungnahme von Lars Hinrichs
  4. Anja Tiedge: Open BC wird XING- Die gewagte Wandlung. manager-magazin.de, 9. Oktober 2006, abgerufen am 26. Mai 2009: „Wir wollen die Aussprache nicht vorgeben.“
  5. XING: Social Networking mit XING. youtube.com, 9. Februar 2010, abgerufen am 1. April 2011.
  6. XING AG: Gruppen XING. xing.com, abgerufen am 31. Oktober 2011.
  7. [2]
  8. [3]
  9. boerse.ard.de (7. Dezember 2006): OpenBC-Chef ist zufrieden
  10. Burda wird Hauptaktionär von Xing auf kress.de vom 18. November 2009
  11. XING: Hubert Burda Media neuer Hauptaktionär der XING AG, OnlinePresse.info. 19. November 2009. 
  12. [4]
  13. Kaczmarek, Joel: Amiando gefühlt unter Wert verkauft: XING übernimmt für 10,35 Mio. Euro. 10. Dezember 2010, abgerufen am 10. Dezember 2010.
  14. XING AG: Gruppen XING. xing.com, abgerufen am 31. Oktober 2011.
  15. http://www.sicherheitskultur.at/privacy_soc_networking.htm
  16. http://www.rumohr.de/blog/2007/die-100ige-privatsphaere-im-xing/
  17. http://www.heise.de/newsticker/Neue-Xing-Funktion-weckt-Datenschutzbedenken--/meldung/100149
  18. http://www.werbeblogger.de/2008/01/06/xing-keine-werbung-auf-den-premium-profilseiten/
  19. http://www.xing.com/app/network?op=topic
  20. XING in der Kritik: Diskussion um neue Oberfläche, Netzwelt.de, abgerufen am 30. Juli 2011

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