- Wycliff
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Wycliff e. V. ist der deutsche Zweig einer nicht-kommerziellen interkonfessionellen evangelikalen Organisation (Wycliffe Bible Translators International), die sich für die weltweite Verbreitung der Bibel einsetzt. Sie ist benannt nach dem englischen Theologen John Wycliff, der als erster die lateinische Bibel ins Englische übersetzte.[1] Die Heilige Schrift soll möglichst viele Menschen erreichen und wird deshalb in viele Sprachen übersetzt. Die Arbeit wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Derzeit sind nach eigenen Angaben über 5.000 Menschen für Wycliff bzw. die Schwesterorganisation SIL International aktiv, davon etwa 150 in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Linguistik und Ethnologie
Die Arbeit von Wycliff konzentriert sich vor allem auf Sprachen, die bisher noch nicht schriftlich fixiert sind. Jede Sprache wird dabei als gleichwertig behandelt, unabhängig von der Zahl der Sprecher und der weltweiten Bedeutung. Linguisten entwickeln für die bislang nur mündlich tradierten Sprachen eigene Schriftsysteme. Auf dieser Grundlage wird dann eine Bibelübersetzung angefertigt. Neben den linguistischen Problemen müssen dabei auch ethnologische Faktoren berücksichtigt werden, da das Verständnis der Texte von den kulturellen Bedingungen und den individuellen Vorkenntnissen beeinflusst wird.
Geschichte
Die Organisation wurde 1934 von William Cameron Townsend gegründet,[1] der liebevoll auch „Onkel Cam“ genannt wurde. Der US-Amerikaner war 1918 bei einer missionarischen Reise nach Guatemala mit dem Problem konfrontiert, dass den einheimischen Cakchiquel-Indianern die Bibel nicht zugänglich war, weil sie keine europäische Sprache kannten. Townsend erforschte daraufhin ihre Muttersprache und übersetzte die Bibel. 1936 gründeten einige von ihm ausgebildete Missionare das Summer Institute of Linguistics (SIL), das heute eine der größten und bekanntesten Einrichtungen der linguistischen Feldforschung ist. Die Arbeit der Bibelübersetzung wurde mit der Gründung der Organisation „Wycliffe Bible Translators“ im Jahre 1942 ausgeweitet und professionalisiert. Der Name ist abgeleitet von dem englischen Theologen und Professor John Wyclif, der als erster die Bibel in die englische Sprache übersetzte. Ein weiteres historisches Vorbild für die Wycliff-Organisation ist Martin Luther, der mit seiner Bibelübersetzung einen entscheidenden Beitrag zur Etablierung der deutschen Volkssprache leistete und in seinem Sendbrief vom Dolmetschen einige Regeln aufstellte.
Literatur
- Hildegard Berg: Leben wo der Pfeffer wächst. Erinnerungen aus Südsumatra, OM Books, 2009, 276 S., ISBN 978-3-902669-09-4 (Die Autorin erzählt von ihrem Leben und ihrer Arbeit als Bibelübersetzerin in einem kleinen Dorf auf Südsumatra, wo sie während ihres zehnjährigen Aufenthalts das Neue Testament in die lokale Sprache der Serawai übersetzt hat. Dazu ein Beitrag von Calando-TV im ERF.)
Siehe auch
Wycliff unterstützt auch die jährliche Aktion 30 Tage Gebet für die islamische Welt, bei der unter anderem darum gebetet wird, schwer zu erreichenden Volksgruppen in islamisch geprägten Staaten der Welt die Bibel in ihrer jeweiligen Muttersprache zugänglich zu machen.[2]
Einzelnachweise
- ↑ a b Randall Balmer: Wycliffe Bible Translators. In: Encyclopedia of Evangelicalism. Baylor University Press, Waco 2004, ISBN 193279204X, S. 770.
- ↑ 30 Tage Gebet für die islamische Welt, abgerufen am 13. September 2009
Weblinks
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