Worrall-Angriff

Worrall-Angriff
Geschlossene Verteidigung der Spanischen Partie
a b c d e f g h
8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
a b c d e f g h
Züge 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5 a6 4. La4 Sf6 5. 0-0 Lf8-e7
ECO-Codes C84 − C99
Benannt nach Geschlossene Stellung nach dem 5. Zug von Schwarz

Die Geschlossene Verteidigung der Spanischen Partie ist eine Eröffnungsvariante im Schach. Ihre ECO Codes lauten C84 bis C99.

Die Geschlossene Verteidigung entsteht nach den Zügen

1. e2-e4 e7-e5 2. Sg1-f3 Sb8-c6 3. Lf1-b5 a7-a6 4. Lb5-a4 Sg8-f6 5. 0-0 Lf8-e7 (siehe Diagramm 1)

Inhaltsverzeichnis

Hauptvarianten

Der nun am häufigsten gespielte weiße Zug ist 6. Tf1-e1, mit dem der Bauer auf e4 gedeckt wird. Ausnahmen stellen der Zentrums- und der Worrall-Angriff dar.

Zentrums-Angriff

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7 7
6 6
5 5
4 4
3 3
2 2
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Der Zentrums-Angriff nach 6. d2-d4

Der Zentrums-Angriff 6. d2-d4 führt zu scharfem Spiel.

Weiß forciert die Öffnung des Spiels und baut auf seine größere Beweglichkeit.

Schwarz kann durch 6. ... e5xd4 7. e4-e5 Sf6-e4 Ausgleich erringen, aber es ist einfach für ihn, fehlzugreifen. 6. ... Sf6xe4 wird mit 7.d4-d5 beantwortet.

Der Zentrums-Angriff 6. d2-d4 hat den ECO-Code C84.

Die Erwiderung 6. ... b7-b5 7. La4-b3 kann zu einer Variation der Arche-Noah-Falle führen.

Worrall-Angriff

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Der Worrall-Angriff nach 6.Dd1-e2.

Der Worrall-Angriff (C86) entsteht nach dem sechsten weißen Zug 6. Dd1-e2:

Anstatt der Hauptvariante 6. Tf1-e1 zu folgen spielt Weiß 6. Dd1-e2 mit der Idee, dass die Dame den e-Bauern unterstützen wird, während der f-Turm nach d1 schwenkt, um den Vormarsch des d-Bauern zu unterstützen (obwohl häufig dafür keine Zeit vorhanden ist). Paul Keres spielte diese Variante einige Male. In jüngerer Vergangenheit spielte auch Sergey Tiviakov diese Variante, wie auch Nigel Short, der diese Variante zweimal in seinem Match gegen Anatoli Karpow 1992 spielte und beide Male gewann. Um die Offene Verteidigung zu umgehen kann De2 schon im 5. Zug geschehen. Eine Beispielpartie für die daraus resultierende Zugumstellung ist Roesch – Schlage, Hamburg 1910 .

Awerbach-Variante

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Die Awerbach-Variante nach 6. ... d7-d6.

Die Awerbach-Variante (C87) entsteht nach den weiteren Zügen

6. Tf1-e1 d7-d6

In der Awerbach-Variante, die nach dem russischen Großmeister Juri Awerbach benannt ist, verteidigt Schwarz den angegriffenen e-Bauern mit 6. ... d7-d6 anstelle von 6. ... b7-b5, womit der weißfeldrige weiße Läufer vertrieben wird.

Die Awerbach-Variante teilt einige Ähnlichkeiten mit der Modernen Steinitz-Verteidigung und der Russischen Verteidigung der Spanischen Partie, bei denen Schwarz b7-b5 vermeidet, da dies den Damenflügel ein wenig schwächt.

Andererseits gibt Schwarz so die Chance auf, am Damenflügel Raumgewinn zu erlangen.

Weiß kann entweder mit 7. La4xc6 b7xc6 8. d2-d4 oder mit 7. c2-c3 Lc8-g4 fortsetzen, da es für Schwarz zu spät ist, um in die gewöhnlicheren Varianten der geschlossenen Verteidigung überzugehen.

7. c2-c3 b7-b5 erlaubt nämlich 8. La4-c2 in einem Rutsch, wodurch Weiß ein Tempo gegenüber anderen Varianten gewinnt, in denen er das La4-b3-c2-Manöver durchführen muss.

Die durch 7. c2-c3 Lc8-g4 entstehende Fesselung behindert vorübergehend außerdem Weiß daran, den Vorstoß d2-d4 zu spielen.

Als Antwort kann Weiß nun entweder d2-d4 forcieren, indem er 8. h2-h3 Lg4-h5 9. La4xc6 b7xc6 10. d2-d4 spielt, oder er schiebt d2-d4 hinaus und spielt stattdessen 8. d2-d3, mit der Absicht den Damenspringer mit dem Manöver Sb1-d2-f1-g3 zum Königsflügel zu überführen.

Teichmann-Variante

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Die Teichmann-Variante nach 9. d2-d3.

Die Teichmann-Variante oder Pilnik-Variante ergibt sich nach:

6. Tf1-e1 b7-b5
7. La4-b3 d7-d6
8. c2-c3 0-0
9. d2-d3

Die Teichmann-Variante ist nach der Partie Richard Teichmann - Carl Schlechter, gespielt zu Karlsbad 1911, benannt, in der nach Sc6-a5 10. Lb3-c2 c7-c5 11. Sb1-d2 Dd8-c7 12. Sd2-f1 Sa5-c6 13. Sf1-e3 Lc8-b7 14. Se3-f5 Tf8-e8 15. Lc1-g5 Sf6-d7 16. Lc2-b3 Sd7-f8 17. Lb3-d5 Sf8-g6 18. Lg5xe7 Sg6xe7 der Einschlag 19. Ld5xf7+ zwingend gewann.

Bogoljubow-Variante

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Die Bogoljubow-Variante nach 9. d2-d4 Lc8-g4.

Die Bogoljubow-Variante ergibt sich aus der weiteren Zugfolge:

6. Tf1-e1 b7-b5
7. La4-b3 d7-d6
8. c2-c3 0-0
9. d2-d4 Lc8-g4

Die Bogoljubow-Variante ist der Grund, warum Weiß zumeist 9. h2-h3 anstelle von 9. d2-d4 spielt. 10. d4-d5 Sc6-a5 11. Lb3-c2 c7-c6 12. d5xc6 Dd8-c7 13. Sb1-d2 Dc7xc6 14. Sd2-f1 h7-h6 ergäbe ein Ringen um den rückständigen Bauern auf d6.

Smyslow-Variante

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Die Smyslow-Variante nach 9. ... h7-h6.

Die Smyslow-Variante (C93) entsteht nach den weiteren Zügen:

6. Tf1-e1 b7-b5
7. La4-b3 d7-d6
8. c2-c3 0-0
9. h2-h3 h7-h6

Hier wird ein Plan verfolgt, der ähnlich zu dem in der Saizew-Variante ist. Die Saizew-Variante kann als eine verbesserte Smyslow-Variante angesehen werden, in der Schwarz versucht, ein Tempo weniger zu verbrauchen, indem er den Zug h7-h6 auslässt.

Auch die Variante 9. h2-h3 Dd8-d7 kann mit Smyslow in Verbindung gebracht werden. Nach 10. d2-d4 Tf8-e8 soll der Springerausfall 11. Sf3-g5 durch 11. ... Sc6-d8 abgefedert werden.

Breyer-System

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Das Breyer-System nach 9. ... Sc6-b8.

Das Breyer-System wird nach der Zugfolge

6. Tf1-e1 b7-b5
7. La4-b3 d7-d6
8. c2-c3 0-0
9. h2-h3 Sc6-b8

erreicht.

Das Breyer-System ist nach Gyula Breyer benannt.

Im Breyer-System befreit Schwarz den c-Bauern und beabsichtigt den Springer b8 nach d7 zu ziehen, von wo aus er e5 nach der logischen Fortsetzung 10. d2-d4 unterstützt. Danach kann Schwarz ...Lc8-b7 und ...c7-c5 folgen lassen.

Spasski war ein treuer Anhänger des Breyer-Systems.

Tschigorin-System

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Die Tschigorin-System nach 9. ... Sc6-a5

Das Tschigorin-System der Spanischen Partie entsteht nach der Zugfolge:

6. Tf1-e1 b7-b5
7. La4-b3 d7-d6
8. c2-c3 0-0
9. h2-h3 Sc6-a5

Das Tschigorin-System wurde von Michail Tschigorin um das Jahr 1900 verfeinert und wurde zur Hauptverteidigung für Schwarz in der Spanischen Partie für mehr als 50 Jahre.

Nach der Fortsetzung 10. Lb3-c2 c7-c5 11. d2-d4 kann Schwarz sich aussuchen ob er mit c5xd4 die c-Linie öffnet. Das Öffnen der c-Linie 11. ... c5xd4 12. c3xd4 mit nachfolgendem Lc8-b7 wird Wassili Nikolajewitsch Panow zugeschrieben. Mit Lc8-b7 bereitete Panow baldiges d6-d5 vor. Weiß sollte diesen Vorstoß durch eigenes d4-d5 verhindern und durch weiteres b2-b3 den Sa5 aussperren. Der Lb7 "beißt auf Granit". Oft überdeckt die schwarze Dame durch Dd8-c7 den schwarzen Bauern e5. Die Überdeckung des schwarzen Bauern e5 durch 11. ... Sf6-d7 ist die Keres-Variante des Tschigorin-Systems. Innerhalb der Keres-Variante des Tschigorin-Systems fällt Alexander Graf mit seiner Lieblingsvariante 12. Sb1-d2 e5xd4 13. c3xd4 Sa5-c6 14. d4-d5 Sc6-e5 auf.

Das Tschigorin-System hat an Popularität eingebüßt. Schwarz muss einige Zeit in Anspruch nehmen, um seinen Randspringer von a5 zurück ins Spiel zu bringen. In der Hauptvariante des Tschigorin-Systems, 11. ... Dd8-c7, geschieht deshalb nach 12. Sb1-d2 nicht selten Sa5-c6. 13. d4-d5 würde den Springer Sc6 über d8 zur Absicherung des Königsflügels treiben. Akiba Rubinstein verband damit die Umgruppierung Sf6-e8, g7-g6, Se8-g7, f7-f6, Sd8-f7. Wsewolod Alfredowitsch Rauser setzte darum mit 13. d4xc5 auf die Springerstützpunkte d5 und f5. Anatoli Karpow setzte auf den weißen Raumvorteil nach 13. d4-d5 Sc6-d8. Mit 14. a2-a4 eröffnete er eine zweite Front am Damenflügel.

12. ... Lc8-d7 13. Sd2-f1 Sa5-c4 war Tigran Petrosjan's Vorgehensweise.

Saizew-Variante

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Die Saizew-Variante nach 10. ... Tf8-e8

Die Saizew-Variante (auch Flohr-Saizew-Variante genannt) entsteht nach der weiteren Zugfolge:

6. Tf1-e1 b7-b5
7. La4-b3 d7-d6
8. c2-c3 0-0
9. h2-h3 Lc8-b7
10. d2-d4 Tf8-e8

Diese Variante wurde von Igor Saizew vorgeschlagen, der für viele Jahre einer der Trainer Anatoli Karpows war. Da Karpow die Saizew-Variante spielte, wurde sie eine der wichtigsten Varianten der Spanischen Partie.

Die Saizew-Variante ist eng verwandt mit der Smyslow-Variante, weil die Saizew-Variante nach 11. Sf3-g5 Te8-f8 12. Sg5-f3 als Remisschaukel benutzt werden. Denn nach weiterem 12. ...Tf8-e8 13. Sf3-g5 Te8-f8 14. Sg5-f3 steht Remis durch dreimalige Stellungswiederholung an. Durch 12. ... h7-h6 mit gleichzeitigem Übergang zur Smyslow-Variante kann Schwarz diesem Remis ausweichen.

Karpow-Variante

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5 5
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Die Karpow-Variante nach 9. ... Sf6-d7

Die Karpow-Variante entsteht nach den Zügen

6. Tf1-e1 b7-b5
7. La4-b3 d7-d6
8. c2-c3 0-0
9. h2-h3 Sf6-d7

Anatoli Karpow probierte diese Variante einige Male im Weltmeisterschaftskampf 1990, aber Garri Kasparow errang gegen die Variante einen signifikanten Vorteil in der 18. Partie.

Die Karpow-Variante ist solide, aber etwas passiv. Nach 10. d2-d4 soll der Bauer e5 durch Le7-f6 überdeckt werden.

Irrtümlicherweise wird 9. ... Sf6-d7 auch öfter als Tschigorin-Verteidigung bezeichnet, sodass zwei Varianten der Spanischen Partie diesen Namen tragen. Der Zug 9. ... Sc6-a5 wird jedoch gewöhnlicherweise eher als Tschigorin-Verteidigung bezeichnet.

Cholmow-Variante

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Die Cholmow-Variante nach 9. ... Lc8-e6

Die Cholmow-Variante entsteht nach den Zügen

6. Tf1-e1 b7-b5
7. La4-b3 d7-d6
8. c2-c3 0-0
9. h2-h3 Lc8-e6

Die Variante ist nach Ratmir Cholmow benannt und wurde in den 1980ern häufig gespielt, ist heutzutage jedoch nur selten anzutreffen.

Marshall-Gambit

Das Marshall-Gambit oder Marshall-Angriff (C89) ist eine scharfe Variante, die für Schwarz mit einem Bauernopfer verbunden ist. Es entsteht nach den Zügen:

6. Tf1-e1 b7-b5
7. La4-b3 O-O
8. c2-c3 d7-d5

Siehe dazu den Hauptartikel Marshall-Angriff.

Literatur

  • New In Chess Yearbook 39, ISBN 90-5691-007-8

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