Wormeln

Wormeln
Wormeln
Stadt Warburg
Koordinaten: 51° 28′ N, 9° 8′ O51.4722222222229.1347222222222205Koordinaten: 51° 28′ 20″ N, 9° 8′ 5″ O
Höhe: 205 m ü. NN
Fläche: 6,56 km²
Einwohner: 650 (31. Dez. 2003)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 34414
Vorwahl: 05641
Karte

Lage von Wormeln in Warburg

Wappen der Ortschaft[1]

Wormeln ist ein Stadtteil der Stadt Warburg im Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen (Deutschland) mit circa 680 Einwohnern und liegt ca. 3 km südlich der Kernstadt. Ortsvorsteher ist Willi Menge (CDU). Für den heutigen Ortsnamen Wormeln gibt es folgende historische Bezeichnungen: Vormoln, Wormelen, Wormelon, Wormlon.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Rund um Wormeln wurden altsteinzeitliche Funde entdeckt, was eine lange Siedlungsgeschichte anzeigt.

Gegen 780 soll in Wormeln schon eine Pfarre mit den Kirchenpatronen St. Simon und Juda bestanden haben. Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1018 in einer Schenkungsurkunde Graf Dodikos an Bischof Meinwerk.

Um 1246 stiften die Grafen von Everstein das Kloster Wormeln den Nonnen des Grauen Ordens der Zisterzienserinnen. Am 16. September 1810 erlässt Jérôme Bonaparte (König von Westphalen) die Auflösung des Klosters.

Der erste schriftliche Erwähnung des Schützenvereines geht auf das Jahr 1604 zurück. In einem Vertrag zwischen Kloster und Gemeinde wurde die Bildung einer Schützengesellschaft "zum wehrhaften Schutz des Frauenklosters in akuter Notlage" vereinbart. 1730 wurde der noch heute bestehende Schützenverein mit dem Ziel gegründet, den Selbstschutz des Dorfes in den unsicheren Zeiten zu gewährleisten. Seit 1730 wird jährlich um den "Huth" geschossen.

Donnersberg

Der Wormelner Donnersberg bezeichnet eine 214 m ü. N.N.[2] gelegene Höhenkuppe zwischen den Ortschaften Wormeln, Germete und Welda. Der Berg liegt zwischen dem Zufluss Twiste (Diemel) und der Diemel, einem Nebenfluss der Weser. Der Name der Höhenkuppe leitet sich entweder von dem Namen der germanischen Gottheit Thor bzw. Donar ab oder bedeutet als Bergname Wetterberg, der als höchste Erhebung Gewitter (auch als Donar (ahd.), Thunaer (altsächsich) oder im Norden Thor bezeichnet) anzieht[3] Die Gottheit[4] sowie der Wormelner Donnersberg[5] werden in Jacob Grimm's Deutsche Mythologie beschrieben. Ältere Schreibweisen des Bergnamen sind Thuneresberg, Dunrisberg[6] 1105, Thuneresberc)[7], (1123), Thonrseberch[8],(1239). Auf dem Donnersberg befand sich im Mittelalter ein Freistuhl. Dieser wird auch Freigericht oder Fem(e)gericht genannt und soll in mehreren Urkunden aus den Jahren 1100, 1123, 1205, 1226 und am 8. April 1239 schriftlich belegt sein[9]. Folgende Freigafen[10]: Graf Erpho, 1123 Graf Friederich und 1126 Graf Konrad IV, bzw. 1239 Graf Otto von Everstein sollen dem Gericht vorgestanden haben. In den 1950ziger Jahren wurde der Hang als Steinbruch genutzt. Im September 2008 wurde auf dem Donnersberg ein Gedenkstein mit der Inschrift Freistuhl Donnersberg 1100-1239 eingeweiht. Das Flurstück befindet sich heute in Privatbesitz.

Ortswappen

Das Ortswappen wurde anlässlich des im Jahre 1996 durchgeführten 750-jährigen Klosterjubiläums vom Arbeitskreis Dorfchronik entworfen und angefertigt. Die Blasonierung (Wappenbeschreibung) lautet: "Auf einem durch silbernen Schrägrechtsfluss geteilten Schild, links auf rotem Feld ein silberner, mit zwei auseinanderwachsenden Federbüschen, deren oberer mit blau-rot-blauem Band gebunden, an beiden Seiten besteckter Topfhelm ; rechts ein von einem rot-weiß geschachteten Schräglinksbalken belegter goldener Krummstab auf blauem Feld." Symbole und Farben sind wie folgt historisch begründet: Aus der Sicht des Betrachters ist zu sehen: Auf der linken Seite auf blauem Grund befindet sich der rot-silberne Schachbalken mit dem Äbtissinnenstab.Der Schachbalken geht auf das Familienwappen des hl. Bernhard von Clairvaux zurück, nach dessen Regeln die Zisterzienserinnen in Wormeln von 1246 - 1810 lebten. Die rechte Seite auf blauem Grund zeigt einen Ritterhelm (Topfhelm), der mit 2 geknoteten Federbüschen besteht ist (siehe Westf. Siegelbuch). Dieser Teil des Wappens beruht auf dem Siegel der Herren de Wormolon, die 1225 bis 1366 lebten. Beide Teile des Wappens werden von einer silbernen Wellenlinie, die die Twiste symbolisiert, getrennt. Die Grundfarbe Rot soll die Zugehörigkeit zu den Bistümern Mainz und Paderborn widerspiegeln; während die Farbe Blau auf die besondere Marienverehrung der Zisterzienser hindeuten soll.

19. Jahrhundert

Preußische Truppen rückten im Vorgriff auf die Entscheidungen des Reichsdeputationshauptschlusses im August 1802 in Hochstift Paderborn ein. Von 1807 bis 1813 gehörte die Wormeln zum Königreich Westphalen bzw. zum Canton Volkmarsen im Distrikt Cassel des Departements der Fulda. Nach dem Wiener Kongress fiel Wormeln 1815 wieder an Preußen und gehörte zur neu eingerichteteten preussischen Provinz Westfalen. Wormeln wurde dem 1816 neugegründeten Kreis Warburg mit der Kreisstadt Warburg und dem Amt Warburg-Land im Regierungsbezirk Minden zugeordnet. Ab 1871 war Wormeln Teil des Deutschen Reiches.

20. Jahrhundert

Am 1. Januar 1975 wurde die selbständige Gemeinde Wormeln als Ortsteil in die Stadt Warburg eingegliedert.[11]

Alljährlich wiederkehrende Veranstaltungen

  • am ersten Wochenende nach Pfingsten: Schützenfest des Heimatschutzvereins Wormeln
  • am ersten Wochenende im August: Sportfest des Sportvereins Wormelia Wormeln (gegr. 1923)
  • alle zwei Jahre im Juli: Dorffest

Einzelnachweise

  1. Wappenabbildung auf wormeln.de
  2. Topographische Karte, TK4520, Warburg
  3. Johannes Hoops: Kleinere Götter - Landschaftsarchäologie; Reallexikon der deutschen Altertumskunde, Band 17, 2001 S. 416
  4. Jacob Grimm: Deutsche Mythologie (Cap. 8; S. 112ff.)
  5. Jacob Grimm: Deutsche Mythologie S. 115: Ein andrer Thuneresberg liegt in Westphalen an der Diemel unweit Warburg in mitte der dörfer Wormeln, Germete und Welda;..
  6. Referenz fehlt
  7. Westfälische Urkundenbuch 1, Erhard: Regesta historiae Westfaliae R1478 dort Graf Friederich zu Thuneresberc, dies ist keine Referenz für den Berg
  8. In einer Urkunde des Klosters Arolsen im Jahre 1239 soll die Gerichtsstätte zum letzten Mal erwähnt worden sein. Die genaue Referenz der Quelle fehlt.
  9. Referenzen fehlen
  10. Referenzen fehlen
  11. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Literatur

  • Bockelkamp, Wilhelm (1996): Wormeln. Aus der Geschichte von Kloster und Dorf, ISBN 3-922032-15-X.
  • Leifeld, Josef (1986): Wormeln. In: Mürmann, Franz (Hrsg.): Die Stadt Warburg 1036-1986. Beiträge zur Geschichte einer Stadt. Band 2. Warburg: Hermes, S. 475-478. ISBN 3-922032-07-9.

Weblinks


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