Wolfgang Köllmann

Wolfgang Köllmann

Wolfgang Köllmann (* 2. Januar 1925 in Barmen-Langerfeld, heute zu Wuppertal; † 28. September 1997 in Hattingen) war ein deutscher Historiker und Hochschullehrer (Universitäts-Professor) an der Ruhr-Universität Bochum.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Köllmann besuchte das Gymnasium in Wuppertal-Barmen und war von 1943 bis 1945 Kriegsteilnehmer. Von 1946 bis 1950 studierte er Geschichte und Germanistik in Göttingen. Dort promovierte er auch bei Werner Conze. Seine Dissertation Sozialgeschichte der Stadt Barmen war auf lange Sicht einflussreich für die Sozialgeschichte insgesamt und vor allem für die moderne Stadtgeschichtsforschung. Köllmann gilt als ein Begründer der Historischen Urbanisierungsforschung.

Anschließend war er bis 1954 Assistent an der Sozialforschungsstelle der Universität Münster mit Sitz in Dortmund. Dort war er vor allem beschäftigt mit Forschungen zur Bevölkerungsstruktur und Großstadtsoziologie. Von 1954 bis 1957 war er Stipendiat der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien in Bonn. In diesem Zusammenhang legte er unter anderem eine Arbeit über Friedrich Harkort vor.

Neben weiteren Stationen war er zwischen 1959 und 1962 Mitarbeiter der Kommission der Wissenschaften und der Literatur in Mainz. Dort arbeitete er zusammen mit Karl-Erich Born an einer Quellenedition zur deutschen Sozialpolitik zwischen 1870 und 1914.

Im Jahr 1963 habilitierte Köllmann sich und war von 1964 bis 1990 ordentlicher Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte / Demographie in der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. Dort stand er für einen interdisziplinären Forschungsansatz, der demographische, technologische, geografische und wirtschafts- und sozialgeschichtliche Fragestellungen miteinander verband. Köllmann engagierte sich auch als Mitglied der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft und der Fakultät für Sozialwissenschaft. Insbesondere seine Arbeiten zur Bevölkerungsgeschichte im Industriezeitalter waren wegweisend. Diese Arbeiten prädestinierten ihn zum Herausgeber des mehrbändigen Werkes Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter.

Daneben war er Mitglied und 29 Jahre Vorsitzender des Bergischen Geschichtsvereins und der Historischen Kommission für Westfalen. Außerdem war er aktiv in der Gesellschaft für Westfälische Wirtschaftsgeschichte.

Köllmann war Mitglied der CDU und von 1970 bis 1984 Ratsmitglied und einige Zeit 2. Bürgermeister in Hattingen.

Schriften (Auswahl)

  • Sozialgeschichte der Stadt Barmen im 19. Jahrhundert. Tübingen, 1960.
  • Die industrielle Revolution. Bevölkerung - Technik, Wirtschaft, Industrie - Unternehmer, Arbeiterschaft - Sozialreform, Sozialpolitik. [Nachdr] Stuttgart, 2000.
  • Hrsg. (unter Mitarbeit von Werner Abelshauser und Franz-Josef Brüggemann): Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung. 2 Bde., Düsseldorf, 1990.
  • Hrsg. Bevölkerungsgeschichte. Köln, 1972.
  • Friedrich Harkort. Düsseldorf, 1964. Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien ; 27
  • Bevölkerungsgeschichte 1800-1970. In: Wolfgang Zorn (Hrsg.): Deutsche Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte. Bd.2: Das 19. und 20. Jahrhundert. Stuttgart, 1976. S.9-50.
  • Mitteilungen des Centralvereins für das Wohl der arbeitenden Klassen. (Hrsg., Neuausgabe, mehrere Bände)

Literatur

  • Bernd Haunfelder: Wolfgang Köllmann. In: Nordrhein-Westfalen. Land und Leute. Ein biographisches Handbuch. Düsseldorf, 2006, S. 258f.

Weblinks


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