Wolfgang Kleff

Wolfgang Kleff



Wolfgang Kleff
Spielerinformationen
Geburtstag 16. November 1946
Geburtsort SchwerteDeutschland
Position Tor
Vereine in der Jugend
1952-1965 VfL Schwerte
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1965-1968
1968–1979
1979–1980
1980–1982
1982–1984
1984–1985
1985–1986
1986–1987
1987-1992
1999–2000
2007-2008
VfL Schwerte
Borussia Mönchengladbach
Hertha BSC
Borussia Mönchengladbach
Fortuna Düsseldorf
Rot-Weiß Oberhausen
VfL Bochum
FSV Salmrohr
SV Straelen
KFC Uerdingen 05
FC Rheinbach

272 (0)
33 (0)
49 (0)
59 (0)
31 (0)
20 (0)
25 (0)
58 (0)
0 (0)
1 (0)
Nationalmannschaft
Deutschland 6 (0)
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.
Stand: Oktober 2006

Wolfgang Kleff (* 16. November 1946 in Schwerte) ist ein ehemaliger deutscher Fußballtorhüter. Er gewann mit Borussia Mönchengladbach in den Jahren 1970, 1971, 1975 und 1976 vier Mal die Deutsche Meisterschaft, 1973 den DFB- und 1975 den UEFA-Pokal.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

Jugend und Karriere in Mönchengladbach, 1954 bis 1982

Aus der elterlichen Wohnung an der Lohbachstraße in Schwerte hatte der Schüler Wolfgang Kleff direkten Blickkontakt auf den „Schützenhof“ des heimischen Fußballvereines VfL Schwerte. Sein Vater war dort Jugendwart und Sohn Wolfgang durchlief alle Stationen in der Jugendabteilung und machte auch seine ersten Wettkampferfahrungen beim VfL in der Seniorenmannschaft. Nach einem Jahr in der Reserve-Elf wurde er Stammspieler im Tor der ersten Mannschaft und zeichnete sich durch herausragende Leistungen in der Verbandsliga Westfalen aus. Insbesondere die Reaktionsfähigkeit des 1,80 m großen Keepers imponierte. Das durch Vermittlung des westfälischen Verbandstrainers Walter Ochs zustande gekommenen Probetraining bei Trainer Hennes Weisweiler führte dann zur Runde 1968/69 für den gelernten Industriekaufmann zu einem Lizenzspielervertrag beim niederrheinischen Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Weisweiler verpflichtete ihn als Ersatzmann hinter dem Borussentorhüter Volker Danner. Die weiteren Neuzugänge Horst Köppel (VfB Stuttgart), Winfried Schäfer (TuS Mayen), Hartwig Bleidick (Soester SV), Gerd Zimmermann (eigene Jugend) und Heinz Koch (VfR Büttgen) sollten für Konkurrenz bei den Feldspielern sorgen.

Bleidick, Köppel und Schäfer gehörten 1968/69 der Stammbesetzung an, Kleff brachte es zu neun und Zimmermann zu zwei Einsätzen in ihrem Debütjahr in der Fußball-Bundesliga. Mönchengladbach belegte hinter Meister Bayern München und Vize Alemannia Aachen im zweiten Jahr in Folge den dritten Rang in der Schlusstabelle. Der Mann aus Schwerte, Nachwuchstorhüter Kleff, debütierte am 5. Spieltag, den 7. September 1968, beim Heimspiel gegen den Tabellenzweiten aus Aachen, in der Bundesliga. Stammtorhüter Danner hatte sich beim Aufwärmen verletzt und Kleff kam so überraschend schnell zu seinem ersten Bundesligaeinsatz. Der Ex-Amateur hatte durch das tägliche harte Profitraining gerade an die zehn Kilo verloren. Das Spiel endete 2:2 Remis, Kleff musste danach wieder in das zweite Glied zurückrücken. Fünf Monate später, am 8. Februar 1969, kam er zu seinem zweiten Bundesligaeinsatz, ausgerechnet wieder gegen Aachen. Ein Fingerzeig für die folgende Runde waren dann Kleff’s sechs Spiele am Stück am Rundenende.

Tatsächlich wurde er von Trainer Weisweiler ab seinem zweiten Jahr in Gladbach, 1969/70, zum Stammtorhüter befördert. Kleff stand in allen 34 Spielen im Tor der „Fohlen“-Elf und die Mannschaft vom Bökelberg feierte mit dem Torverhältnis von 71:29 Toren den erstmaligen Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Der Torhüterwechsel war zwar nicht der alleinige Garant für die Klasse der Defensive – die Neuzugänge Ludwig Müller und Klaus-Dieter Sieloff trugen in der Innenverteidigung gehörig dazu bei -, aber ein Baustein zum Erfolg war die mit 2,79 bewertete Spielerbenotung des Torhüters schon. [1] Als erste Bundesligamannschaft konnte Mönchengladbach 1970/71 den Titel des Deutschen Meisters verteidigen. Wiederum hütete Kleff in allen 34 Ligaspielen das Tor des Titelverteidigers. Mit 77:35 Toren und zwei Punkten Vorsprung vor dem FC Bayern München endete die Bundesligasaison. Daneben hatte Kleff im Wettbewerb des Europapokals der Meister, insbesondere im Rückspiel gegen den englischen Titelträger FC Everton am 4. November 1970 im dortigen Goodison-Park, seine jetzt präsente internationale Klasse unter Beweis gestellt. Er bekam nach dem unglücklichen Ausscheiden durch das 1:1 Remis nach Verlängerung im Elfmeterschießen glänzende Kritiken und wurde als „Held des Abends“ herausgestellt. Bundestrainer Helmut Schön belohnte ihn mit der erstmaligen Berufung in die Nationalmannschaft. Beim Länderspiel am 22. Juni 1971 in Oslo gegen Norwegen kam Kleff zu seinem Nationalmannschaftsdebüt.

In der Saison 1971/72 ragten die drei dramatischen Spiele im Europapokal gegen Inter Mailand heraus. Dem „Traum-Spiel“ am 20. Oktober 1971 am heimischen Bökelberg mit dem 7:1 Sieg, folgte leider durch das 0:0 Remis am 1. Dezember 1971 in Berlin das Ausscheiden. Er gehörte 1972 dem DFB-Kader für die Europameisterschaft vom 14. bis 18. Juni in Belgien an. Die Mannschaft um Franz Beckenbauer, Günter Netzer und Gerd Müller gewann nach spielerisch eindrucksvollen Auftritten den Titel. Sepp Maier, Kleff’s großer Rivale vom FC Bayern hütete auch wie schon bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko das Tor der deutschen Mannschaft und war auch durch den Keeper aus Mönchengladbach nicht zu verdrängen. In der Saison 1972/73 stand er im Mai 1973 mit der Weisweiler-Elf in den zwei Finalspielen des UEFA-Pokal gegen den FC Liverpool. An der Anfield Road konnte auch er nicht die 0:3 Niederlage gegen die „Reds“ verhindern. Am 23. Juni hatte er die Gelegenheit im DFB-Pokal doch noch einen Pokal an den Niederrhein zu holen. In Düsseldorf fand das deutsche Pokalendspiel gegen den 1. FC Köln statt. Gladbach gewann das Spiel mit 2:1 Toren nach Verlängerung. Das Finale ging als eines der „besten, spielerisch hoch stehendsten und spannendsten in der Geschichte dieses Wettbewerbs“ in die Annalen ein. [2] Beiden Torhütern - Gerhard Welz (Köln) und Kleff - wurde eine überragende Leistung zugeschrieben.

In der Hinrunde der WM-Saison 1973/74, von September bis November 1973, absolvierte Kleff vier Länderspiele in Serie und kratzte damit am Sockel von Sepp Maier. Im Frühjahr der Rückserie verschob sich das Kräfteverhältnis in der Nationalmannschaft aber wieder. Maier ging in das WM-Turnier 1974 als klare Nummer eins und der Mann von Schalke 04, Norbert Nigbur, machte Kleff sogar den zweiten Platz streitig. Mit Gladbach folgte in der Runde 1974/75 eine herausragende Runde. Mit sechs Punkten Vorsprung und dem Torverhältnis von 86:40 Toren wurde die Meisterschaft errungen und Kleff hatte alle 34 Spiele absolviert. Zusätzlich errang die Mannschaft von Trainer Weisweiler mit ihrem Torhüter nach zwei Finalspielen gegen Twente Enschede den UEFA-Pokal 1975. Seine Serie bei der Borussia hielt bis zum Ende der Runde 1975/76 unter dem neuen Trainer Udo Lattek an. Der zwar als Spaßvogel geltende und „Otto“ gerufene Torhüter – auch seine verblüffende Ähnlichkeit mit dem seinerzeit äußerst populären Komiker Otto Waalkes trug dazu bei -, war aber sehr konsequent und ehrgeizig im Trainingsbetrieb und steckte kleinere Blessuren auch unter Schmerzen weg, brachte es vom 19. April 1969 bis zum 12. Juni 1976 in der Bundesliga auf 244 Spiele am Stück. Mehr als sieben Jahre stand Kleff für die Erfolgsmannschaft vom Bökelberg ohne Pause im Ligabetrieb zwischen den Pfosten.

Herausragend für den Torhüter waren 1975/76 im Europapokal der Meister auch die zwei Spiele im Viertelfinale gegen Real Madrid. Bei den „Königlichen“ wirkten Paul Breitner und Günter Netzer mit und Schiedsrichter Leo van der Kroft spielte am 17. März 1976 im Bernabeu-Stadion vor 120.000 Zuschauern eine zumindest unglückliche Rolle beim Ausscheiden der Bökelbergelf.

Im Vorfeld der Saison 1976/77 erlitt er eine Leistenverletzung und verlor seinen Stammplatz an den Torwartriesen Wolfgang Kneib. Zur Runde 1979/80 wechselte er deshalb an die Spree und wurde bei Hertha BSC wieder Stammtorhüter in der Bundesliga. Sein langjähriger Mitspieler Jupp Heynckes holte als Trainer den Routinier 1980 nochmals für zwei Jahre an den Bökelberg zurück und „Otto“ absolvierte in der Runde 1981/82 34 Einsätze. Nach 321 Bundesligaeinsätzen, 40 DFB-Pokal- und 57 Europacupspielen war für Wolfgang Kleff im Sommer 1982 endgültig Schluss in Mönchengladbach.

Als Torhüter-"Oldie", 1982 bis 2008

Er beendete seine Karriere aber noch lange nicht. Es schlossen sich noch Bundesliga-Stationen bei Fortuna Düsseldorf (1982-84) und VfL Bochum (1985/86), unterbrochen durch eine Runde in der 2. Bundesliga bei Rot-Weiß Oberhausen (1984/85; 31 Spiele; Teamkollege Manfred Burgsmüller wurde mit 29 Treffern Torschützenkönig in der 2. Bundesliga), an. In Düsseldorf hatte es der Torhüter-„Oldie“ mit den Trainern Jörg Berger und Willibert Kremer, und als er für den verletzten Ralf Zumdick in Bochum einsprang, mit Trainer Rolf Schafstall zu tun. Bochum belegte 1985/86 den neunten Rang und Stürmer Stefan Kuntz holte sich mit 22 Treffern die Torjägerkrone.

Der knapp 40-Jährige (Geburtstag: 16. November 1946) sprang nach Bochum sogar nochmals in der 2. Bundesliga beim FSV Salmrohr ein. Am 14. Spieltag, den 31. Oktober 1986, debütierte er beim 1:1 Heimremis gegen Arminia Bielefeld im Tor des Tabellenschlusslichts. Die Saison endete mit Kleffs Entschluss, die aktive Zeit zu beenden. Zum Ausklang spielte er jedoch noch einige Zeit bei Amateurvereinen, beispielsweise von 1987-1992 beim SV Straelen. Noch als 54jähriger stand er im Jahre 2000 als Ersatztorhüter im Kader des damaligen Regionalligisten KFC Uerdingen 05.[3] Am 9. März 2008 spielte Kleff mit 61 Jahren noch einmal 35 Minuten lang für den NRW-Landesligisten FC Rheinbach gegen den TuS Oberpleis.[4]

Wolfgang Kleff spielte in seiner Karriere in 433 Bundesligaspielen und 56 Spielen in der zweiten Liga.

Heute lebt Kleff in Mönchengladbach-Rheydt.

Sonstiges

  • Seine angebliche Ähnlichkeit und Freundschaft mit dem deutschen Komiker und Schauspieler Otto Waalkes führte zu seinem Spitznamen „Otto“ und mehreren Auftritten in Filmen wie Otto – Der Film als Friseur Herr Astrid im Jahre 1985 und in Werner – Beinhart! 1990.
  • Wolfgang Kleff betreibt eine Fußballschule im Raum Mönchengladbach.

Literatur

  • B.F. Hoffmann: Das große Lexikon der Bundesliga-Torhüter. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003, ISBN 3-89602-526-0
  • Jenrich/Aretz: Die Elf vom Niederrhein. Borussia Mönchengladbach 40 Jahre in der Bundesliga. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2005, ISBN 3-89533-503-7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Merk/Schulin/Großmann: Bundesliga Chronik 1969/70, Agon Verlag, Kassel 2007, ISBN 978-3-89784-089-8, Seite 188
  2. Grüne/Weinrich: Deutsche Pokalgeschichte, Agon-Verlag, Kassel 2000, Seite 272
  3. Wolfgang Kleff vor Comeback. SPIEGEL ONLINE (8. Juli 1999). Abgerufen am 28. Oktober 2008.
  4. Mit 61! Kleff feiert Comeback. Express (11. März 2008). Abgerufen am 28. Oktober 2008.

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