Wolfgang Hedler

Wolfgang Hedler

Wolfgang Hedler (* 7. November 1899 in Magdeburg; † 26. Februar 1986 in Stuttgart) war ein deutscher Politiker.

Leben

Hedler gehörte während der Weimarer Republik dem Stahlhelm und während der Zeit des Nationalsozialismus der NSDAP an, beruflich war er zunächst als leitender Angestellter einer Bank und dann als Angestellter eines kirchlichen Hilfswerkes in Rendsburg tätig. 1949 wurde er für die Deutsche Partei in den Deutschen Bundestag gewählt. Am 19. Januar 1950 wurde er wegen pronazistischer und antisemitischer Äußerungen aus Fraktion und Partei (DP) ausgeschlossen.

Bekanntheit erlangte Hedler durch einen Vortrag in der Gaststätte „Deutsches Haus“ in Neumünster-Einfeld am 26. November 1949, in dem er die Mitglieder des deutschen Widerstands als „Vaterlandsverräter“ beschimpfte und die deutsche Kriegsschuld bestritt. Dabei sagte er: „Ob das Mittel, die Juden zu vergasen, das gegebene gewesen ist, darüber kann man geteilter Meinung sein. Vielleicht hätte es andere Wege gegeben, sich ihrer zu entledigen.“ Am 31. Januar 1950 begann der Prozess am Landgericht Kiel gegen ihn, wo er wegen Verleumdung und Verunglimpfung angeklagt wurde. Die Richter, selber ehemalige NSDAP-Mitglieder, sprachen Hedler jedoch frei, was zu einer Welle der Empörung führte. Im Berufungsverfahren wurde Hedler schließlich am 20. Juli 1951 wegen „öffentlicher Beleidigung in Tateinheit mit öffentlicher Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener und mit öffentlicher übler Nachrede“ zu neun Monaten Haft verurteilt. Hedler legte zwar Revision beim Bundesgerichtshof ein, scheiterte damit jedoch im Mai 1952.

Am 10. März 1950 wurde er von Bundestagspräsident Dr. Erich Köhler wegen ständigen Störens von der Teilnahme am Rest der Sitzung ausgeschlossen. Wenig später erlitt er leichte Verletzungen, als er auf dem Rückzug vor einer Gruppe von SPD-Abgeordneten durch eine geschlossene Glastür und eine Treppe hinab stürzte. Unter der Führung von Herbert Wehner und Rudolf-Ernst Heiland war er unter physischem Druck aus dem Bundestagsruheraum verwiesen worden, weil er sich nach dem Ausschluss nicht mehr in den Räumen des Bundestages hätte aufhalten dürfen.

Er schloss sich der DRP an, aus der er allerdings bereits im September 1950 wieder ausschied. Im Januar 1952 gründete er mit Günter Goetzendorff die kurzlebige Nationale Reichspartei. Anfang März 1952 verhandelte er mit der FDP-Fraktionsführung um August-Martin Euler darüber, der FDP-Fraktion als Hospitant beizutreten. Diese Gespräche führten aber letztendlich nicht zu einem Ergebnis.[1] Am 25. März 1953 beteiligte er sich an der Wiedergründung der WAV-Gruppe im Bundestag, kandidierte jedoch bei der Bundestagswahl erfolglos für den Dachverband der Nationalen Sammlung (DNS) und schied aus dem Parlament aus.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Christof Brauers, Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953, Seite 557.

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