Wolfgang Franz (Mathematiker)

Wolfgang Franz (Mathematiker)

Wolfgang Franz (* 4. Oktober 1905 in Magdeburg; † 26. April 1996 in Frankfurt) war ein deutscher Mathematiker.

Leben

Wolfgang Franz studierte Mathematik, Physik und Philosophie an der Universität Kiel. Er promovierte im Jahr 1930 über den Hilbertschen Irreduzibilitätssatz in Halle, sein Doktorvater war Helmut Hasse. Zusammen mit ihm ging Franz nach Marburg und blieb auch dort, als dieser 1934 einen Ruf nach Göttingen erhielt. Franz habilitierte 1936 unter Kurt Reidemeister auf dem Gebiet der algebraischen Topologie. 1937 wechselte Franz an die Universität Gießen, wo er ab 1939 als Dozent lehrte, 1940 wollte Franz als Diätendozent nach Frankfurt wechseln.

Er wurde aber im Sommer 1940 zum Oberkommando der Wehrmacht abkommandiert und konnte so die Stelle nicht antreten. Trotzdem wurde er, auf Antrag der Naturwissenschaftlichen Fakultät, 1934 zum außerplanmäßigen Professor ernannt.

Im Antrag der Fakultät heißt es:

„Seine Arbeiten werden als ein Muster von Klarheit, Beherrschung im Ausdruck und der Materie gekennzeichnet, er hat sich als ein Forscher von Rang gezeigt und ist in seiner Lehrbefähigung als gut bekannt. Als Lehrer wie als Forscher gibt er zu den besten Hoffnungen Anlass …“

Der in der Chiffrierabteilung des Oberkommandos der Wehrmacht tätige Franz erlebte das Kriegsende in Helmstedt und kehrte 1945 nach Frankfurt zurück, zum Sommersemester 1946 nahm er seine Lehrtätigkeit an der Universität, unmittelbar nach deren Wiedereröffnung, auf. Er war 1950–1951 sowie 1963–1964 Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät, von 1964 bis 1965 Rektor und von 1965 bis 1967 Prorektor. Von 1970 bis 1972 war Franz Dekan des neu gegründeten Fachbereichs Mathematik. Er betreute in dieser Zeit etwa zwanzig Doktorarbeiten und zahlreiche Habilitationen, so auch die von Wolfgang Haken. Franz emeritierte im Jahr 1974, blieb aber in der Lehre und als Vertrauensdozent der Studienstiftung aktiv.

Seine Forschung galt der Topologie, einer modernen Form der Geometrie. Bedeutende Beiträge brachte er u. a. zur Theorie der Linsenräume.

Er starb am 26. April 1996 in Frankfurt am Main.

1967 war er Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung.

An der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt wurde am 8. Juli 2005 ein Festkolloquium zu Ehren des hundertsten Geburtstages von Franz gehalten.

Werke

  • Franz, Wolfgang: Über mathematische Aussagen, die samt ihrer Negation nachweislich unbeweisbar sind. Der Unvollständigkeitssatz von Gödel. Franz Steiner Verlag, Wiesbaden, 1977, 27 S. - ISBN 3-515-02612-6.

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