Woiwodschaft Oppeln

Woiwodschaft Oppeln
Flagge der Woiwodschaft Oppeln
Woiwodschaft
Oppeln
Karte
Opolskie in Poland.svg
Wappen und Logo
Wappen der Woiwodschaft Oppeln Logo der Woiwodschaft Oppeln
Basisdaten
Hauptstadt: Oppeln
Woiwode: Ryszard Wilczyński
Woiwodschaftsmarschall: Józef Sebesta
Größte Stadt: Oppeln (128.000 Einwohner)
ISO 3166-2: PL-OP
Einwohner: 1.031.922 (30. Juni 2009[1])
Bevölkerungsdichte: 110 Einwohner je km²
Geographie
Fläche: 9.412 km²
- davon Land: ? km²
- davon Wasser: ? km²
Ausdehnung: Nord-Süd: bis 133 km
West-Ost: bis 107 km
Höchster Punkt: 891 m ü. NN
Tiefster Punkt: 131,5 m ü. NN
Landschaftl. Struktur
Wälder: 27,0 %
Gewässer:  ? %
Landwirtschaft: 62,5 %
Sonstige:  ? %
Verwaltungsgliederung
Kreisfreie Städte: 1
Landkreise: 11
Gemeinden insg.: 71
- Stadtgemeinden: 3
- Stadt-/Landgem.: 31
- Landgemeinden: 37
Woj opolskie adm german translation.png

Die Woiwodschaft Oppeln, polnisch Województwo opolskie, mit der Hauptstadt Oppeln ist eine der 16 Woiwodschaften der Republik Polen. Sie umfasst den westlichen Teil Oberschlesiens, der Region um Oppeln, ergänzt um die niederschlesischen Kreise Brieg und Namslau. Die Woiwodschaft Oppeln entstand 1950, bei den Verwaltungsreformen in den Jahren 1975 und 1999 kam es zu Grenzkorrekturen beziehungsweise zum Gebietsaustausch.

Die Woiwodschaft Oppeln bildet das Zentrum der deutschen Minderheit in Polen, die seit 1998 Anteil an der Regierung hat.

Inhaltsverzeichnis

Verwaltungsgliederung

Die Woiwodschaft Oppeln wird in 11 Landkreise unterteilt, wobei die Stadt Oppeln kreisfrei bleibt. Sie bildet zwar unter ihrem Namen ebenfalls einen Landkreis, gehört ihm selbst allerdings nicht an.

Kreisfreie Städte

  1. Opole (128.034)

Landkreise (Powiaty)

  1. Brzeg (Brieg) - 92.361
  2. Głubczyce (Leobschütz) - 50.326
  3. Kędzierzyn-Koźle (Kandrzin-Cosel) - 102.118
  4. Kluczbork (Kreuzburg O.S.) - 70.082
  5. Krapkowice (Krappitz) - 67.926
  6. Namysłów (Namslau) - 43.957
  1. Nysa (Neisse) - 145.640
  2. Olesno (Rosenberg O.S.) - 68.269
  3. Opole (Oppeln) - 134.874
  4. Prudnik (Neustadt O.S.) - 59.931
  5. Strzelce Opolskie (Groß Strehlitz) - 80.828

(Einwohner am 30. Juni 2006)

Die flächenmäßig größten Landkreise der Woiwodschaft sind Opole und Nysa.

Geographie

Landschaft

Die Woiwodschaft Oppeln liegt im südwestlichen Teil Polens in der Nachbarschaft der Woidwodschaften Niederschlesien, Schlesien, Łódź und Großpolen. Im Süden hat sie eine 185 km lange Staatsgrenze mit der Tschechischen Republik. Die Landschaft ist überwiegend flach. Sie ist ein Teil der schlesischen Tiefebene. Mittelgebirgslagen sind nur im Südwesten (Sudetenvorland), im Osten (schlesische Hochebene) und im Nordosten (Wieluner Hochebene) anzutreffen. Höchste Erhebung der Region ist die Bischofskoppe (Biskupia Kopa) mit 891 m an der Grenze zur Tschechischen Republik. Die Oder bildet eine Grenze zwischen dem durch Landwirtschaft geprägten Südwesten von dem durch Forstwirtschaft geprägten Nordosten.

Klima

Die Woiwodschaft ist durch ein kontinentales Klima mit warmen Sommern und kalten Wintern gekennzeichnet. Die durchschnittliche Temperatur im Januar beträgt –3 °C und im Juli 18,5 °C. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 8,5 °C. Die Durchschnittszahl von Tagen mit Niederschlag schwankt zwischen 160 und 180 im Jahr. Die durchschnittliche Schneebedeckung in der Woiwodschaft schwankt zwischen 40 und 60 Tagen im Jahr und nimmt von Westen nach Osten zu. Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 650 mm.

Größte Städte

Einzige Großstadt der Woiwodschaft ist die Provinzhauptstadt Oppeln.

Stadt Deutscher Name Einwohner
31. Dezember 2007
Opole Oppeln 126.748
Kędzierzyn-Koźle Kandrzin-Cosel 65.161
Nysa Neisse 47.027
Brzeg Brieg 37.842
Kluczbork Kreuzburg 25.583
Prudnik Neustadt O.S. 22.927
Strzelce Opolskie Groß Strehlitz 19.853
Krapkowice Krappitz 17.840
Namysłów Namslau 16.358
Głuchołazy Bad Ziegenhals 14.879
Głubczyce Leobschütz 13.333
Zdzieszowice Deschowitz 13.127
Olesno Rosenberg O.S. 10.060

Flüsse

Geschichte

Herzstück der Woiwodschaft: Opole
Die Woiwodschaft von 1975 bis 1998
Denkmal zum Erhalt der Woiwodschaft
Piastenturm und Gebäude des Woiwodschaftsamtes
Schloss Moszna (Moschen) bei Oppeln
Nysa (Neisse)

Bis 1945 war diese Region Teil der preußischen Provinz Oberschlesien. Nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1946 wurde sie mit der Woiwodschaft Schlesien zusammengeschlossen. 1950 geht aus einer Gebietsreform die Woiwodschaft Oppeln hervor. Aus der damaligen Woiwodschaft Niederschlesien werden die Kreise Brzeg (Brieg) und Namysłów (Namslau) der neuen Woiwodschaft angegliedert. In einer dritten Gebietsreform von 1975 werden der Kreis Racibórz (Ratibor) der Woiwodschaft Kattowitz und ein Teil des Kreises Olesno (Rosenberg) der Woiwodschaft Tschenstochau angeschlossen. In einer vierten Gebietsreform von 1999, die das Ziel historische Woiwodschaften zu bilden hatte, sollte die Woiwodschaft Oppeln nach Plänen der polnischen Regierung aufgelöst werden. Der westliche Teil mit den Kreisen Brzeg (Brieg) und Namysłów (Namslau) sollten der Woiwodschaft Niederschlesien abgetreten werden und der größte Teil der Woiwodschaft sollte zusammen mit der Woiwodschaft Katowice und einem Teil der Woiwodschaft Tschenstochau die Woiwodschaft Schlesien bilden. Die Bevölkerung der Woiwodschaft Oppeln leistete einen enormen Widerstand gegen diese Pläne der Regierung, da durch die Bildung der Woiwodschaft Schlesien der Einfluss der deutschen Minderheit in der Landesregierung untergehen würde. Der Widerstand wurde nicht allein von der deutschen Minderheit aus der Region, sondern auch von den polnischen Schlesiern und Polen mitgetragen, die sich mit ihrer Woiwodschaft verbunden fühlen. Mit der Auflösung der Woiwodschaft Tschenstochau im Jahr 1999 wurde der Kreis Olesno (Rosenberg) nach 24 Jahren wieder der Woiwodschaft Oppeln angegliedert. Im Jahr 2006 wurde Radłów (Radlau) zudem die erste offiziell zweisprachige Gemeinde der Woiwodschaft und führte Deutsch als zweite Amtssprache ein.

Bevölkerung

1950

Bei der Gründung der Woiwodschaft Oppeln im Jahr 1950 leben hier 870.000 Menschen. Die hier lebende Bevölkerung setzt sich im Jahr 1950 aus drei unterschiedlichen Gruppen zusammen:

Beginn des 21. Jahrhunderts

Heute ist die Abgrenzung einzelner Gruppen schwierig. Viele der hier geborenen Nachfahren von eingewanderten Polen sehen sich als Schlesier (Polnische Schlesier). Die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen (SKGD) in der Woiwodschaft Oppeln schätzt die Anzahl der Deutschen Minderheit auf 250.000 und die der Schlesier auf 325.000. Etwa 90.000 der Bewohner sind Mitglied der SKGD.

Die Volkszählung aus dem Jahr 2002 ergab folgendes Ergebnis für die Woiwodschaft Oppeln:

Nationalität abgegebene Stimmen in Prozent
polnisch 869.300 81,62 %
deutsch 106.900 10,04 %
keine 62.400 5,86 %
schlesisch ¹ 24.200 2,27 %
Roma 900 0,08 %
ukrainisch 300 0,03 %
russisch 100 0,01 %
andere 900 0,08 %
Staatsangehörigkeit abgegebene Stimmen in Prozent
polnisch 858.487 80,61 %
polnisch & deutsch 154.050 14,46 %
keine 45.525 4,27 %
polnisch & andere 3.745 0,35 %
deutsch 2.562 0,24 %
andere 656 0,06 %

¹ schlesisch ist als Nationalität nicht anerkannt, trotzdem ist dieser Begriff bei der Volkszählung 2002 angewendet worden

Quellen für die Tabellen:

Einwohnerentwicklung

  • 1975 - 971.300
  • 1980 - 975.000
  • 1985 - 1.013.700
  • 1990 - 1.018.600
  • 1995 - 1.025.200
  • 1998 - 1.022.100
  • 2000 - 1.070.598 (Anschluss des Powiat Oleski im Jahr 1999)
  • 2004 - 1.055.667
  • 2006 - 1.041.941
  • 2007 - 1.037.088 (Ohne Powiat Oleski ca. 969.380)

Religion

Die meisten Bewohner sind römisch-katholisch (85,7 %). Auf die evangelischen Kirchen entfallen 1,7 % der Gläubigen. Die restlichen mit 12,6 % gehören anderen Glaubensrichtungen an, vorwiegend Zeugen Jehovas.

Sprache

In der Woiwodschaft Oppeln wird Polnisch, Deutsch und Schlonsakisch sowie Schlesisch gesprochen. In den größeren Städten der Woiwodschaft und im Südwesten dominiert die polnische Sprache, auf dem Land und im Osten der Woiwodschaft polnisches und deutsches Schlesisch. In 28 Gemeinden überschreitet der Anteil der deutschen Bevölkerung 20 %. In 14 dieser Gemeinden ist Deutsch offizielle Hilfssprache. Radlau durfte 2007 als erste Gemeinde in Polen zweisprachige Ortsschilder aufstellen. Inzwischen sind zahlreiche weitere Gemeinden gefolgt. Der Gebrauch der deutschen Sprache und des schlesischen Dialektes war bis zur Wende verboten und wurde bei Vergehen bestraft. Dies hat zur Folge, dass viele Schlesier Deutsch oder den schlesischen Dialekt gar nicht oder erst nach 1990 gelernt haben. Die meisten Bewohner der Woiwodschaft sprechen sowohl den schlesischen Dialekt (im Alltag) wie die polnische Hochsprache (im Beruf). Die deutsche Sprache beherrschen die ältere Generation und auch die jüngere Generation, die Deutsch in der Schule lernen kann. Laut Ergebnissen der letzten Volkszählung (2002) sprechen 84 % der Bevölkerung zuhause Polnisch und 8,3 % Deutsch.

Wirtschaft

Schienenbus

Die Woiwodschaft Oppeln gehört zu den ärmeren Regionen in Polen. Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte die Woiwodschaft 2006 einen Index von 42,1 (EU-27 = 100).[2]

Die meisten Erwerbstätigen sind im tertiären Sektor (40,1%) beschäftigt, 30 % im primären Sektor und 29,9% im sekundären Sektor. Im Zeitraum von 2001–2003 sind mehr als 10.000 Stellen im sekundären Sektor abgebaut worden. Die offizielle Arbeitslosenquote lag im Dezember 2009 bei 12,6 Prozent.[3]

Viele gehen einer Arbeitsbeschäftigung im Ausland, vorwiegend in Deutschland und in den Niederlanden nach.

Landwirtschaft

Die Woiwodschaft Oppeln stellt 3,2 % der gesamten landwirtschaftlichen Flächen in Polen dar. Zu den fruchtbarsten Böden der Region zählen die auf Löss ausgebildeten Schwarzerden, die im Südwesten der Woiwodschaft verbreitet sind. Die Böden der Woiwodschaft zählen zu den ertragreichsten Böden in Polen. Es werden vorwiegend Zuckerrüben, Getreide, Raps und Kartoffeln angebaut.

Industrie

Die Verbreitung der Industrie in der Woiwodschaft ist vorwiegend auf Städte und den südlichen Abschnitt der Oder von Krapkowice bis nach Kędzierzyn-Koźle beschränkt. Die größten Industriezentren sind im Raum Oppeln und im Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski anzutreffen. Zu den dominierenden Industriebranchen der Woiwodschaft gehören die Kraftstoffindustrie (Steinkohlekoks in Zdzieszowice (Odertal)), der Elektromaschinenbau, die Baubranche (Zement, Kalk), die Mineralstoff-, Chemie-, Automobil- und Möbelindustrie sowie die Lebensmittelindustrie. Der Schwerpunkt der chemischen Industrie ist im Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski. Der Abbau von natürlichen Ressourcen für die Baubranche ist im Zentrum der Woiwodschaft am meisten verbreitet. In der Stadt Oppeln und Umgebung ist die Industrie sehr vielseitig.

Tourismus

Zu den touristischen Sehenswürdigkeiten der Woiwodschaft zählen Städte wie Oppeln, Brzeg (Brieg), Nysa (Neiße), Paczków (Patschkau) und Głogówek (Oberglogau), der Wallfahrtsort Góra Świętej Anny (St. Annaberg) sowie zahlreiche Schlösser in der Region. Ebenfalls von touristischer Bedeutung sind der Neisser See (Jezioro Nyskie) und der Turawa-Stausee (Jeziora Turawskie).

Verweise

Literatur

Ryszard Emmerling, Urszula Zajaczkowska: Oppeln – Die Hauptstadt der Wojewodschaft. Schlesischer Verlag ADAN, Opole 2003, ISBN 83-915371-3-7

Weblinks

 Commons: Opole Voivodeship – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Główny Urząd Statystyczny „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2009 (WebCite)
  2. Eurostat Pressemitteilung 23/2009: Regionales BIP je Einwohner in der EU27 (PDF-Datei; 360 kB)
  3. Zentrales Statistikamt Polens (GUS), Bezrobotni oraz stopa bezrobocia wg województw, grudzień 2009, 3. Febr. 2010

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