Wladimir Jakowlewitsch Klimow

Wladimir Jakowlewitsch Klimow
Eine Gedenktafel für Klimow in Sankt Petersburg

Wladimir Jakowlewitsch Klimow (russisch Владимир Яковлевич Климов, wiss. Transliteration Vladimir Jakovlevič Klimov; * 11. Julijul./ 23. Juli 1892greg. in Moskau; † 9. September 1962 ebenda) war ein sowjetischer Konstrukteur von Flugzeugmotoren. Zuletzt bekleidete er den Rang eines Generalmajors der Flieger (Ing.).

Im Jahre 1918 begann er seine Tätigkeit als Dozent an der Moskauer Technischen Hochschule sowie an der Schukowski-Militärakademie und wirkte ebenfalls als Luftfahrtingenieur in einigen Flugzeugwerken und Forschungsinstituten bei verschiedenen Projekten mit.

Er unternahm mehrere Auslandsreisen, um für die gerade im Aufbau befindlichen sowjetischen Luftstreitkräfte Lizenzrechte für verschiedene Triebwerke zu erwerben. So erstand er 1924 in Deutschland 100 BMW-Triebwerke und erwarb die Rechte zum Nachbau des französischen Hispano-Suiza 12Ybr-Motors sowie 1928 des Gnome-Rhône „Mistral Major“-Antriebs (in der Sowjetunion als M-85 bezeichnet), von dem er zusätzlich noch 200 Stück kaufte. Von 1925 bis 1930 arbeitete er an der Entwicklung verschiedener Sternmotoren mit.

Aus den Erfahrungen einer 1933 durchgeführten Frankreichreise heraus gründete er 1935 in Sankt Petersburg das OKB-117, ein Entwicklungsbüro für Triebwerke, zu dessen Chefkonstrukteur er ernannt wurde. Dort wurde unter seiner Leitung der M-100-Motor als Lizenz des 12Ybr entwickelt, der in der SB-2 Verwendung fand. Den größten Erfolg zu dieser Zeit errang sein Kollektiv mit der Entwicklung des M-105-V-12-Triebwerks, das in verschiedenen Typen des Zweiten Weltkrieges zum Einsatz kam, so in den Bombenflugzeugen Jer-2 und Pe-2, in dem Jagdflugzeug LaGG-3 sowie der Jakowlewschen Erfolgsreihe Jak-1M, Jak-3, Jak-7 und Jak-9PD. Das zu Ehren seines Konstrukteurs in WK-105 umbenannte Aggregat wurde mit seinen verschiedenen Varianten einer der meistgebauten sowjetischen Flugzeugmotoren.

Nach dem Krieg konzentrierte sich Klimows Konstruktionsbüro auf die Entwicklung von Strahltriebwerken und orientierte sich dabei an den britischen Rolls-Royce-Turbinen Derwent und Nene. Geschaffen wurden die ersten sowjetischen Strahl-Triebwerke Klimow WK-1 und deren Derivate für die Kampfflugzeuge MiG-15 und MiG-17, Il-28 und weitere Typen.

Als Wladimir Klimow 1962 starb, war er fünffacher Träger des Leninordens, zweifacher Held der sozialistischen Arbeit, vierfacher Staatspreisträger und Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR.

Der aus seinem OKB entstandene Triebwerkshersteller Klimow trägt noch heute seinen Namen.


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