Wladikawkas

Wladikawkas
Stadt
Wladikawkas
Владикавказ
Wappen
Wappen
Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/AltFöderationskreis Nordkaukasus
Republik Nordossetien-Alanien
Bürgermeister Sergei Dsantijew
Gegründet 1784
Stadt seit 1860
Fläche 220 km²
Höhe des Zentrums 680 m
Bevölkerung 312.427 Einw. (Stand: 2009)
Bevölkerungsdichte 1.420 Ew./km²
Zeitzone UTC+4
Telefonvorwahl (+7)8672
Postleitzahl 362000–362049
Kfz-Kennzeichen 15
OKATO 90 401
Geographische Lage
Koordinaten 43° 1′ N, 44° 41′ O43.01666666666744.683333333333680Koordinaten: 43° 1′ 0″ N, 44° 41′ 0″ O
Wladikawkas (Russland)
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Wladikawkas (Republik Nordossetien-Alanien)
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Republik Nordossetien-Alanien
Liste der Städte in Russland

Wladikawkas (russisch Владикавказ, [vladʲikafˈkas], übersetzt: „Beherrsche den Kaukasus“) (ossetisch Dsæudschychjæu, in kyrill. Schrift Дзæуджыхъæу) ist eine Stadt in Russland. Die Hauptstadt der Republik Nordossetien liegt nahe der Grenze zu Georgien am Fluss Terek. Sie hat 312.427 Einwohner (Stand 2009) und ist ein Industrie- und Kulturzentrum des Nordkaukasus.

Wladikawkas
Klimadiagramm (Erklärung)
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Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: Roshydromet
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Wladikawkas
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Max. Temperatur (°C) 1,8 2,1 7,2 15,3 19,9 23,3 25,4 24,6 20,6 14,4 9,0 4,4 Ø 14
Min. Temperatur (°C) −8,1 −6,9 −2,0 4,6 9,4 12,7 15,3 14,4 10,5 4,3 0,1 −4,7 Ø 4,1
Niederschlag (mm) 26 29 48 86 148 157 120 93 73 51 40 33 Σ 904
Regentage (d) 6 6 8 10 14 14 11 9 8 7 7 6 Σ 106
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Quelle: Roshydromet

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Generalgouverneur der südlichen russischen Provinzen, Grigori Alexandrowitsch Potjomkin, ließ die Stadt 1784 als Festung unmittelbar neben der ossetischen Siedlung Dsaudschikau erbauen. Sie sollte eine zentrale Rolle beim Kampf gegen die kriegerischen Bergstämme des Kaukasus spielen und die Verkehrsverbindungen bei der Südexpansion des Russischen Reiches absichern. 1799 wurde die bei Wladikawkas einsetzende Georgische Heerstraße der Öffentlichkeit übergeben, die über den Großen Kaukasus nach Tiflis führte. Doch die Pläne scheiterten: Wladikawkas wurde von kaukasischen Rebellen erobert und völlig niedergebrannt.

Erst nach der Annexion Georgiens 1801 gedieh Wladikawkas zu neuer Blüte. Die Stadt wurde wieder aufgebaut, Kosaken in ihr angesiedelt. Bald war sie eine Drehscheibe für den Handel mit Persien. 1875 wurde eine Eisenbahnverbindung nach Rostow am Don und nach Baku in Aserbaidschan eingerichtet. Wladikawkas wurde zu einem regionalen Industriezentrum mit Hüttenindustrie, Raffinerien, chemischer und verarbeitender Industrie.

Der Name Wladikawkas bedeutet zu deutsch Beherrsche den Kaukasus. Von 1931 bis 1944 und von 1954 bis 1990 hieß die Stadt Ordschonikidse (Орджоникидзе). Namenspatron war Grigori Konstantinowitsch Ordschonikidse, ein georgischer Kommunist, unter dessen Führung die 11. Armee der Roten Arbeiter- und Bauernarmee im Februar 1921 Georgien eroberte. Von 1944 bis 1954 wurde die Stadt Dsaudschikau (Дзауджикау) genannt. Kurz vor dem Fall der Sowjetunion erhielt sie ihren alten Namen zurück.

Die sunnitische Moschee

Im Zweiten Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg begannen am 25. Oktober 1942 über 700 deutsche Panzer der 1. Panzerarmee (Heeresgruppe A) aus dem Raum Elchotowo ihren Angriff in Richtung der fünfzig Kilometer entfernten Gebietshauptstadt Wladikawkas (damals: Ordschonikidse), dem nördlichen Ausgangspunkt der Georgischen Heerstraße. Sie stießen jedoch auf starken Widerstand. Am 2. November 1942 erreichte im Rahmen der Operation Edelweiß die 13. und die 23. Panzer-Division schließlich den westlichen Stadtrand von Ordschonikidse/Wladikawkas und wurde dort in heftige Kämpfe verwickelt. Bei einem Flankenangriff der sowjetischen Streitkräfte am 7. November 1942 nördlich und südlich der Stadt wurden über 300 deutsche Panzer abgeschossen. Danach kam es bei widrigen Wetterbedingungen (Schneestürme) zu einem verlustreichen Stellungskrieg. Weitere Gebietsgewinne im Kaukasus konnten nicht mehr erzielt werden. Angesichts der bedrohlichen Lage in Stalingrad erfolgte daher am 28. Dezember 1942 der Operationsbefehl Nr. 2 des OKW an die Heeresgruppe A, sich geordnet Richtung Rostow zurückzuziehen, um zusätzliche Kräfte zur Stabilisierung der Donfront freizumachen. Damit war der Vormarsch der Wehrmacht an der Ostfront - von kleineren Ausnahmen abgesehen - beendet. Ordschonikidse/Wladikawkas und das nordwärts in der Kalmückensteppe gelegene Terekli Mekteb (80 Kilometer vom Kaspischen Meer entfernt) können daher als der südöstlichste bzw. östlichste Punkt angesehen werden, bis zu dem die Wehrmacht auf sowjetischem Gebiet im Zweiten Weltkrieg vorstieß. Bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945 ging es von nun an nur noch zurück.[1] Am 1. Januar 1943 begann die Nordkaukasische Operation genannte Offensive der Roten Armee, deren Ergebnis die endgültige Verdrängung der deutschen Truppen aus dem Kaukasus im ersten Halbjahr 1943 war.

In Wladikawkas bestand das Kriegsgefangenenlager 228, Ordschonikidse für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2]

Nach Ende der Sowjetunion

Seit Auflösung der UdSSR wurde die überwiegend von russisch-orthodoxen Bürgern bewohnte Stadt wiederholt Schauplatz von islamistischen Attentaten mit zahlreichen Opfern, so 1999 bei einem Sprengstoffattentat auf den Zentralmarkt mit 52 Toten und über 200 Verletzten, 2008 beim Anschlag durch eine Selbstmordattentäterin mit zwölf Toten und am 9. September 2010, dem letzten Tag des Ramadan, bei einem Selbstmordattentat auf einen belebten Markt mit 16 Toten. Die Täter stehen mit den islamisch geprägten und konfliktreichen russischen Kaukasus-Teilrepubliken Inguschetien, Tschetschenien und Dagestan in Verbindung.

Sehenswürdigkeiten

Die Ossetische Kirche in Wladikawkas
Panorama von Wladikawkas

Wladikawkas verfügt über eine Universität, Museen, Theater, Philharmonie, Planetarium und ein Fernsehzentrum. Sehenswert ist die 1908 erbaute Sunniten-Moschee. 35 Kilometer südwestlich der Stadt befindet sich auf 1.500 Meter über dem Meeresspiegel der Kurort Karmadon. Es liegt im Tal des Genaldon-Flusses, inmitten von Almen.

Aus Karmadon führt der Weg zum Dorf Dargawe, wo es sehr alte Gräberstätten gibt, die sogenannte Totenstadt mit über 90 unter der Erde befindlichen Grüften verschiedener Typen und Formen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert sowie einem mittelalterlichen Wachturm und Verteidigungsanlagen.

In Wladikawkas befindet sich ein Fernsehsendemast ungewöhnlicher Bauweise. Er ist eine abgespannte Stahlrohrkonstruktion, die mit 6 in 2 Ebenen angeordneten, mit Laufstegen versehenen Querträgern ausgestattet ist, die von der Mastkonstruktion zu den Abspannseilen führen.

Sport

Sehr erfolgreich ist der Fußballverein Alanija Wladikawkas, der im Jahre 1995 die russische Meisterschaft gewann.

Söhne und Töchter der Stadt

Weblinks

 Commons: Wladikawkas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Kriegstagebuch des OKW, Hg. Percy Ernst Schramm, Bd. 4.2, Bonn 2005, S. 864ff.
  2. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.

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