Wittichenau

Wittichenau
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Wittichenau
Wittichenau
Deutschlandkarte, Position der Stadt Wittichenau hervorgehoben
51.38333333333314.25127
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Bautzen
Höhe: 127 m ü. NN
Fläche: 60,68 km²
Einwohner:

5.943 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 98 Einwohner je km²
Postleitzahl: 02997
Vorwahl: 035725
Kfz-Kennzeichen: BZ
Gemeindeschlüssel: 14 6 25 640
Stadtgliederung: 12 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
02997 Wittichenau
Webpräsenz: www.wittichenau.de/stadt
Bürgermeister: Udo Popella (CDU)
Lage der Stadt Wittichenau im Landkreis Bautzen
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Über dieses Bild
Die katholische Kirche im Stadtzentrum
Die Krabat-Säule auf dem Marktplatz

Wittichenau, sorbisch Kulow, ist eine sächsische Kleinstadt im Landkreis Bautzen in der Oberlausitz. Die Bevölkerung ist teils sorbischer, teils deutscher Muttersprache.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Wittichenau liegt etwa 5 Kilometer südlich der Stadt Hoyerswerda an der Schwarzen Elster. Durch das Stadtgebiet fließen als weitere kleine Flüsse das Schwarzwasser und das Klosterwasser, die hier in die Schwarze Elster münden. Als einer ihrer Seitenarme verläuft in der Nähe der Stadt der vom Reichsarbeitsdienst angelegte Hochwasserschutzkanal Wudra. Die Umgebung ist flach, wasserreich und teils dicht bewaldet.

Wappen

Beschreibung

Das Wappen zeigt in Gold die blau und rot gewandete, mit silbernem Heiligenschein versehene Jungfrau Maria. In der Linken hält sie das mit silbernem Heiligenschein versehene Jesuskind und in der Rechten einen Stab, auf dem eine stilisierte silberne Taube sitzt. Maria steht auf einer silbernen Mondsichel, deren nach oben zeigende Enden mit je drei stilisierten silbernen Blumen verziert sind.

Bedeutung

Das Wappen basiert auf dem einzig bekannten Wappen der Stadt aus dem 17. Jahrhundert, welches wiederum aus dem Wappen des Klosters der Zisterzienserinnen St. Marienstern entstanden ist.

Geschichte

Die erste Erwähnung fand Wittichenau im Jahre 1248 als Witigenow in der Stiftungsurkunde des Klosters St. Marienstern durch die Herren von Kamenz. Im Jahre 1286 wurde der Ort dann erstmals als Stadt, civitatem Witigenhaw, bezeichnet. Als Gründer des Ortes darf der in der Urkunde genannte Witego I. von Kamenz angenommen werden, auf den auch der Name Witigenow zurückgeht. Der Ursprung des sorbischen Namens stammt vom Namen des Nachbarortes Keula (Kulowc). Das bedeutet „kleines Runddorf“.

Bis ins 18. Jahrhundert gehörte die Stadt gemeinsam mit vielen anderen sorbischen Siedlungen zum „Niederland“ der Klosterpflege St. Marienstern.

Zwischen 1815 und 1945 gehörte Wittichenau mit den umliegenden Dörfern zum Königreich Preußen.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1957 wurde Brischko eingemeindet. Am 1. Januar 1978 folgte Keula. Nach der Wende vergrößerte sich Wittichenau am 1. Januar 1994 um Dubring, Hoske (mit dem am 1. Juli 1950 eingegliederten Rachlau), Kotten (mit dem am 1. Juli 1950 eingegliederten Saalau), Maukendorf und Sollschwitz.[2] Am 1. Januar 1995 wurde Spohla eingemeindet.[3]

Städtepartnerschaften

Partnerschaften bestehen mit Tanvald (Tschechien), Bad Honnef (Deutschland) und Lubomierz (dt.: Liebenthal) (Polen).

Stadtgliederung

Die Stadt besteht aus folgenden zwölf Ortsteilen:

  • Brischko (Brěžki), 172 Einwohner
  • Dubring (Dubrjenk), 105 Ew.
  • Hoske (Hózk), 158 Ew.
  • Keula (Kulowc), 211 Ew.
  • Kotten (Koćina), 195 Ew.
  • Maukendorf (Mučow), 486 Ew.
  • Neudorf Klösterlich (Nowa Wjes), 81 Ew.
  • Rachlau (Rachlow), 212 Ew.
  • Saalau (Salow), 196 Ew.
  • Sollschwitz (Sulšecy), 287 Ew.
  • Spohla (Spale), 455 Ew.
  • Wittichenau (Kulow), 3534 Ew.[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

Zu den wichtigsten Baudenkmälern gehört die Katholische Pfarrkirche im Stadtzentrum, die 1440 nach der Zerstörung durch die Hussiten wiederaufgebaut wurde. Die 3-schiffige Pseudobasilika wurde in den Jahren verlängert und mit einem Gewölbe vollendet. Der Hauptaltar aus Stuckmarmor wurde 1722/23 von Matthias Wenzel Jäckel (Prag) aus Wittichenau gebürtig entworfen. Die Ausstattung der Kirche ist weitgehend barock.

In Wittichenau befinden sich zudem mehrere historische Mühlen, darunter die Schowtschickmühle - bis 1560 Kubitzmühle - die letzte von drei Wassermühlen am Rande des Dubringer Moores. Die Pasternakmühle und die Mittelmühle wurden um die Jahrhundertwende abgetragen. Die Kober-Mühle (früher Koßlickmühle) war bis in die zwanziger Jahre Papiermühle, heute dient sie als Getreidemühle. Die Stadtmühle wurde um 1650 erstmals erwähnt.

Auf dem Marktplatz des Städtchens befinden sich sowohl eine rekonstruierte kursächsische Postdistanzsäule von 1732, deren Originalschriftblock im Schlossmuseum Hoyerswerda steht, als auch die Krabatsäule, welche an den Obristen Johannes Schadowitz erinnert, auf den die sorbische Sage vom Krabat zurückgeht. An seinem Grab in der katholischen Kirche erinnert eine Gedenktafel an ihn. Heutzutage verläuft außerdem der Radwanderweg „Auf den Spuren des Krabat“ durch Wittichenau.

Regelmäßige Veranstaltungen

Zu den kulturellen Höhepunkten gehören unter anderem das Osterreiten und die Karnevalszeit (Wittichenauer Karnevalsverein e.V.). Den Karneval in Wittichenau gibt es bereits seit dem Jahr 1706.

Bildung

Die Stadt Wittichenau verfügt über die Krabat-Grundschule sowie die Mittelschule „Korla Awgust Kocor“.

Persönlichkeiten

  • Georg August Swotlick (* 1650), übersetzte die Bibel ins Sorbische und schuf das erste gedruckte sorbische Wörterbuch
  • Mathias Wenzel Jäckel (* 1655), war ein bedeutender Barockbildhauer, Werke sind zu sehen in der Wittichenauer Pfarrkirche und auf der Karlsbrücke in Prag
  • Xaver Jakub Ticin (1656–1693), verfasste die erste obersorbische Grammatik, starb als Feldkaplan im Türkenkrieg vor Belgrad
  • Franz Georg Lock (1751-1831), Bischof, bedeutender Vertreter der katholischen Aufklärung in der Oberlausitz
  • Herta Nikovich (1923–1994) hinterließ als Stifterin der „Wittichenauer Kinder – Mrs. Nikovich-Stiftung“ 102.000 Dollar für die Förderung der Erziehung, der Volks- und Berufsbildung, der Jugendpflege und der Jugendfürsorge aller Kinder der Stadt Wittichenau. Sie stammte aus der Stadt und verbrachte ihr Leben in den Vereinigten Staaten.
  • Günter Särchen (1927–2004), katholischer Sozialpädagoge, Publizist und Wegbereiter der deutsch-polnischen Aussöhnung, Ehrenbürger von Wittichenau
  • Hubertus Zomack (* 1941), katholischer Theologe, Generalvikar des Bistums Görlitz
  • Ulrich Pogoda (* 1954), sorbischer Komponist klassischer Musik
  • Peter Schowtka (* 1945), Landtagsabgeordneter und 1990 bis 1994 Bürgermeister von Wittichenau

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995
  4. Stand: 31. Dezember 2008; Angaben der Stadtverwaltung Wittichenau

Weblinks

 Commons: Wittichenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Wittichenau – Quellen und Volltexte
Wiktionary Wiktionary: Wittichenau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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