Wispertal

Wispertal
Dieser Artikel befasst sich mit dem Bach Wisper. Für den gleichnamigen Ort siehe Wisper (Heidenrod).

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Wisper
Wisper in der Ortslage von Lorch

Wisper in der Ortslage von Lorch

Daten
Lage Taunus, Hessen
Gewässerkennzahl 256
Länge 29,715 kmdep1
Quelle in Heidenrod, 250 m östlich der Ortslage von Mappershain
50° 10′ 14,35″ N, 8° 0′ 11,01″ O50.1706528.003057483
Quellhöhe 483 m ü. NN
Mündung in den Rhein in Höhe des Stadtkerns von Lorch50.0428987.80110872.7Koordinaten: 50° 2′ 34,4″ N, 7° 48′ 4″ O
50° 2′ 34,4″ N, 7° 48′ 4″ O50.0428987.80110872.7
Mündungshöhe 72,7 m ü. NN
Höhenunterschied 410,3 m
Abfluss über Rhein
Einzugsgebiet 209,002 km² Flächedep1
Abflussmenge MQ: 1270,6 l/s (MQ)dep1
Rechte Nebenflüsse Herzbach, Werkerbach, Tiefenbach
Linke Nebenflüsse Fischbach, Gladbach, Ernstbach
Kleinstädte Lorch
Gemeinden Mappershain, Wisper, Geroldstein

Die Wisper ist ein 29,715 km langer, rechter Nebenfluss des Rheins im Wispertaunus in Hessen, Deutschland.

Bekannt ist der Wisperwind, eine besonders in den Morgenstunden aus dem Wispertal gegen das Rheintal gerichtete kalte Luftströmung.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Die Wisperquelle liegt im westlichen Taunus auf dem Gebiet von Heidenrod, etwa 250 m östlich der Ortslage von Mappershain und ebenso weit südlich der Abfahrt von der Bundesstraße 260 zu diesem Ort. Die Wisper fließt in südwestlicher Richtung durch ein stilles, an landschaftlichen Schönheiten reiches, waldiges Tal. Das Tal ist sehr wenig besiedelt. Die einzige beiderseits der Wisper gelegene Ortschaft ist Geroldstein.

Vom Zusammenfluss mit dem Fischbach an bis zum Rhein wird die Wisper von der Landesstraße 3033, der sogenannten Wisperstraße, begleitet. Von der Einmündung des Gladbachs an bis zur Brücke der Landesstraße 3272 nach Presberg (Luftlinie 10,5 km) windet sich das Wispertal sehr tief und eng eingeschnitten 16 km lang und reich an engen Kurven durch den Taunus. Von da an weitet sich das Tal nach Lorch und mündet nahe dem Stadtkern in den Rhein.

Geografische Lage

Der größte Teil des Talsystems der Wisper gehört zur naturräumlichen Untereinheit Wispertaunus, die zum westlichen Hintertaunus zählt. Der Wispertaunus hat den Landschaftstyp einer reinen Waldlandschaft, die tief zertalt ist und nur auf wenigen Bergrücken Raum für kleine dörfliche Siedlungen bietet, besonders über den nördlichen rechten Seitentälern. Hier liegen von West nach Ost: Ransel, Wollmerschied, Espenschied, Dickschied, Hilgenroth, Nauroth, Springen und Wisper. In ähnlicher Höhenlage ist über den südlichen linken Seitentälern nur Presberg gelegen. Die Zahl der Talsiedlungen ist wesentlich geringer. Im Nordwesten ist in dem tiefen und engen Einschnitt des Tiefenbach Sauerthal gelegen, weniger wegen geografischer Vorzüge als vielmehr wegen seiner historischen Grenzlage in einem Gebiet einstmals wertvoller Schiefergruben. Auch im Südosten gibt es noch drei Talsiedlungen: Niedergladbach, Obergladbach und Fischbach. Ansonsten liegen hier große zusammenhängende Waldgebiete wie der Hinterlandswald, die diesen Naturraum besonders schutzwürdig machen. Mehr als ein Drittel der Fläche des Wispertaunus ist als FFH-Gebiet ausgewiesen. [1]

Geschichte

Das Wispertal war die nördliche Grenzregion des Rheingaus. Zur Grenzsicherung wurden im Mittelalter beiderseits der Grenze mehrere Burgen errichtet. An erster Stelle ist hier die Burg Rheinberg der Rheingauer Rheingrafen zu nennen, ferner die heutige Burg Schwarzenberg bei Geroldstein, die Lauksburg bei der Laukenmühle, die Kammerburg und die Sauerburg.

Von 1919 bis zur Ruhrbesetzung 1923 gehörte ein schmaler Streifen im Norden des Wispertales von Lorch über Ransel, Wollmerschied, Welterod, Strüth, Zorn und Egenroth nach Laufenselden zum Freistaat Flaschenhals, einem winzigen Gebiet, das am rechten Rheinufer von der Alliierten Rheinlandbesetzung ausgenommen war und vom Rest der Weimarer Republik aus nur über unwegsames Gebiet zu erreichen war.

Flora und Fauna

Die Wisper ist ein gering- teilweise sogar unbelastetes Gewässersystem mit den Güteklassen I und I-II. Die wenigen mittlerweile meist geklärten Abwassereinleitungen im Oberlauf einiger abflussarmer Nebenläufe erholen sich durch die gut funktionierende Selbstreinigungskraft der Wisper schnell.

Der Unterlauf der Wisper ist durchgängig für Wanderfische. Im Jahre 2003 haben sich erstmals wieder aus dem Meer zurückgekehrte Lachse in der Wisper fortgepflanzt.

Die Flora ist geprägt durch große klimatische Unterschiede, geringe menschliche Einflussnahme und reichhaltigen Standortfaktoren. Im Wispergebiet, das zum großen Teil als FFH-Gebiet ausgewiesen ist, wachsen viele seltene Pflanzenarten, wie zum Beispiel Orchideen.

Attraktionen

Neben der bei Motorradfahrern beliebten kurvenreichen Strecke, die mittlerweile aus Lärm- und Unfallvermeidungsgründen auf 60 km/h beschränkt ist, finden sich die folgenden Ruinen im Wispertal (von der Quelle bis zur Mündung):

"Sanfter Tourismus" im Wispertal

Ein Netz von Wanderwegen durchzieht das touristisch noch wenig bekannte Wispertal; in der Nähe der Burgen gibt es einige Ausflugsgaststätten, die als lokale Spezialität die Wisperforelle anbieten; mehrere Forellenzuchtbetriebe gibt es insbesondere auf dem Abschnitt zwischen dem weiträumigen Firmengelände des Verpackungsherstellers Schlaadt und der Alten Villa, einem ehemaligen Jagdhaus, das seine heutige heterogene Gestalt teilweise in Jugendstil und teilweise in Fachwerk im 19. Jahrhundert erhielt. Auch ehemalige Mühlen an der Wisper sind zu Restaurationsbetrieben umfunktioniert.

Einzelnachweise

  1. BfN: Landschaftssteckbrief 30404 Wispertaunus

Weblinks


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