Wirtschaft Madagaskars

Wirtschaft Madagaskars

Die Wirtschaft Madagaskars ist gegenwärtig durch Reformen gekennzeichnet. Der Staat investiert vor allem in den Bereichen Bildung, Gesundheit, ländliche Entwicklung, Straßen, Häfen, Flughäfen und Energieversorgung.

Inhaltsverzeichnis

Infrastruktur

Toamasina, Madagaskars bedeutendster Hafen

Der Ausbau der Infrastruktur wird durch die Weltbank, die Europäische Union und die Afrikanische Entwicklungsbank (ADB) gefördert.

Die Investitionsbedingungen, wie vorhersehbares Verwaltungshandeln, Unbestechlichkeit der Entscheidungsträger, Rechtssicherheit, Zugang zu Krediten, Infrastruktur und Ausbildungsstand sind häufig noch nicht gegeben. Die Regierung versucht jedoch, durch ein Investitionsgesetz den Immobilienerwerb und die Geschäftsvisa zu erleichtern und damit Investoren anzulocken. Zu diesem Zweck wurde außerdem eine zentrale Anlaufstelle für Investoren (EDBM) eingerichtet.

Madagaskar ist Mitglied zahlreicher Wirtschaftsorganisationen wie dem Internationalen Währungsfonds, der Weltbank, der Welthandelsorganisation und seit dem 17. August 2005 auch der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC).

Das Wirtschaftswachstum Madagaskars lag im Jahr 2007 bei 6,3 Prozent; die Inflationsrate im selben Jahr bei 8,2 Prozent.

Das Wirtschaftswachstum basiert auf der Textil- und Garnelenproduktion sowie auf dem Tourismus.

Im Allgemeinen bleibt die Wirtschaft jedoch aufgrund der geringen Diversifizierung anfällig für Wirtschaftsschocks.

Während das Bruttoinlandsprodukt 2006 um 4,7 Prozent stieg, stieg es 2007 um 6,3 Prozent. Das BIP lag 2007 bei 7,503 Milliarden US-Dollar, was zu einem Bruttoinlandsprodukt von 370 US-Dollar pro Kopf führt. Noch 2006 lag das BIP pro Kopf bei 289 US-Dollar. Der Staatshaushalt basiert zu 40 Prozent auf Geberleistungen. Das Haushaltsdefizit belief sich 2007 auf fünf Prozent.

Die Strukturanpassungsprogramme zur Verbesserung der Staatseinnahmen werden von IWF und der Weltbank gelegt.

Madagaskar verzeichnete Erfolge beim Abbau der Staatsverschuldung. Während diese 2003 bei 4,8 Milliarden US-Dollar lag, sank sie auf 1,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2007. Die Regierung beschloss eine nationale Armutsbekämpfungsstrategie, die von 2007 bis 2012 läuft und unter anderem ein höheres Wirtschaftswachstum vorsieht.

Landwirtschaft

Reisfelder bei Antananarivo

Die Landwirtschaft stellt mit 36% am Bruttoinlandsprodukt nach dem Dienstleistungssektor den wichtigsten Wirtschaftszweig dar. Landwirtschaft wird in Madagaskar jedoch hauptsächlich als Subsistenzwirtschaft betrieben, was vor allem auf die Probleme beim Zugang zum Markt zurückzuführen ist. Die Regierung sieht daher durch das Entwicklungsprogramm den Aufbau einer wettbewerbsfähigen Agroindustrie vor. Das Land ist der größte Vanilleproduzent und verfügt daneben über eine starke Marktposition in Garnelen. Derzeit laufen Versuche, Kraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen zu gewinnen. Hierzu gehören Biodiesel aus Jatropha und Biobenzin aus Ethanol.

Das Land steht jedoch durch die Waldrodung vor schwerwiegenden Problemen, wie der Bodenerosion. Infolgedessen sieht der MAP eine Waldschutzfläche von sechs Millionen Hektar vor.

Der Daewoo-Logistics-Konzern aus Südkorea hat auf Madagaskar eine Fläche von 13.000 Quadratkilometern für einen Zeitraum von 99 Jahren gepachtet, um dort auf industrielle Weise vor allem Mais und Palmöl zur Gewinnung von Biokraftstoffen anzubauen[1]. Der Konzern bestrebt ein ähnliches Projekt auch in Indonesien[2].

Bergbau und Industrie

Der Industriesektor trägt 15 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt Madagaskars bei, wobei dieser als Antreiber für die Wachstumsentwicklung angesehen wird. Zurzeit existieren 102 Unternehmen mit insgesamt 115.000 Beschäftigten. Die Industrie beschränkt sich fast ausschließlich auf dem Textilsektor.

Das Land verfügt über relativ reiche Bodenschätze, jedoch werden diese wenig genutzt. Zu ihnen gehören hauptsächlich Titan und Nickel, außerdem werden in der Straße von Mosambik Ölvorkommen vermutet. Das Titan kommt als Ilmenit in Sanden an der Südostküste vor und wird mit Investitionshöhen von 585 Millionen US-Dollar seit 2009 von Bergbauunternehmen QMM, einer Tochtergesellschaft von Rio Tinto abgebaut.[3] Zur Verschiffung des Erzes wurde ein neuer Hafen (Ehoala) bei Tolagnaro errichtet.[4] Außerdem wurden bei Manantenina, 110 km nördlich Tolagnaro Bauxitvorkommen entdeckt, an deren Abbau Rio Tinto Alcan plant. Für den Nickelabbau im Osten des Landes, wollen Sherritt, Sumitomo Group, SNC Lavalin und Korea Resources 3,225 Milliarden US-Dollar investieren. Die schwer zugängliche Eisenerz-Lagerstätte Soalala im Nordwesten des Landes enthält 800 Millionen Tonnen Erz. Die chinesische Firma Wuhan Iron & Steel erhielt 2010 die Lizenzen zum Abbau des Erzes.[5]

Außenwirtschaft

Madagaskar exportiert vor allem Textilien, Strickwaren, Vanille und Garnelen. Hauptabnehmer sind Frankreich und die USA. Hauptimportgüter sind Konsumgüter und Rohölprodukte, wobei hier die wichtigsten Herkunftsländer Frankreich und China sind. Durch die steigenden Weltmarktpreise in den Jahren 2006 und 2007 konnte Madagaskar seine Exporteinnahmen erhöhen und das Handelsdefizit senken.

Quellen

  1. DER SPIEGEL, 48/2008
  2. Homepage von Daewoo-Logistics
  3. http://www.riotinto.com/media/5157_17009.asp Pressemitteilung zum Beginn der Ilmenitförderung durch Rio Tinto] (engl.) abgerufen am 30. Dezember 2010
  4. Homepage des Hafens Ehoala (engl.), abgerufen am 30. Dezember 2010
  5. Pressemeldung (engl.), abgerufen am 30. Dezember 2010

Weblinks


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