Winzerhausen

Winzerhausen

Winzerhausen ist ein Dorf im Landkreis Ludwigsburg im nördlichen Baden-Württemberg, das seit 1971 nach Großbottwar eingemeindet ist.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Das Dorf liegt südwestlich unterhalb des Bergs Wunnenstein.

Geschichte

Winzerhausen um 1685 im Kartenwerk von Andreas Kieser
Der Turm der Kirche von Winzerhausen

Winzerhausen wurde 1247 erstmals als Winzilhusen erwähnt. Besitzanteile am Dorf hatte damals bereits das Damenstift in Oberstenfeld. Der nahe Wunnenstein wird 1251 mit Wolfelin von Wunnenstein erstmals erwähnt. Auf dem Berg standen schon früh eine Burg und eine Michaelskirche. Während die Burg Sitz der Herren von Wunnenstein war, die nur einige Güter in Winzerhausen besaßen, lag die Ortsherrschaft bei den Herren von Lichtenberg, die auch die Vogtei über das Kloster in Oberstenfeld hatten, ihre Besitztümer und Rechte jedoch 1357 an den württembergischen Grafen Eberhard den Greiner verkauften. Über weitere Besitzerwechsel kam der Ort Winzerhausen 1415 an das Kloster in Murrhardt und 1425 an das nahe gelegene Stift Oberstenfeld, dessen Äbtissin mit der Dorfordnung das jeweils im Ort geltende Recht erließ. Die letzte Dorfordnung von Winzerhausen wurde unter Äbtissin Anna von Degenfeld 1593 erlassen. Als Kirche des Ortes diente zunächst die Michaelskirche auf dem Wunnenstein. Im 16. Jahrhundert wurde eine Kirche im Dorf errichtet und nach der Reformation die Kirche auf dem Wunnenstein bis auf den künftig als Wachturm genutzten Turm abgerissen.

1610 verkaufte das Stift die Ortsherrschaft an Württemberg, das den Ort dem Amt Bottwar zuschlug. Das Dorf war Teil des württembergischen Kammerguts, seine Einnahmen kamen direkt der Herrscherfamilie zugute. Im 17. Jahrhundert hatte der Ort an den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges und des Pfälzischen Erbfolgekrieges zu leiden. Der Ort war zeitweise entvölkert, Äcker und Weinberge lagen brach.

1726 erhielt Freiherr Johann Heinrich von Schütz den Ort von Herzog Eberhard Ludwig als Mannlehen. Auf die Familie Schütz geht der Ausbau des Ortes zu einem freiherrlichen Gut zurück. 1728 wurde das Schlössle als Herrensitz errichtet, 1730 die Kelter.

1804 erwarb Württemberg den Ort von der Familie Schütz zurück. Der Ort blieb bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts noch an das Hofkammergut gebunden. Zu jener Zeit wurden Schulhaus (1821), Rathaus (1831), Kirchneubau (1833) und Gemeindebackhaus (1837) errichtet. 1804 war auch eine Schmiede erbaut worden, die heute noch besteht, und die eine Zeitlang ein wichtiger Betrieb in Winzerhausen war. 1856 gelangte der Weiler Holzweiler Hof an die Gemeinde Winzerhausen. 1902 wurde ein neues Schulhaus errichtet.

Winzerhausen ist unter den älteren Einwohnern auch bekannt unter Rio. Die Selbständigkeit der Gemeinde endete 1971 mit der Eingemeindung nach Großbottwar, Winzerhausen behielt jedoch einen eigenen Ortschaftsrat.

Wappen

Wappen Winzerhausens

Die Blasonierung des ehemaligen Gemeindewappens lautet: Unter silbernem Schildhaupt, darin eine blaue Hirschstange, in Blau drei silberne Streitäxte.

Literatur

  • Heinz Mahr: Winzerhausen – Daten aus der Geschichte und die Dorfordnung von 1593. In: Geschichtsblätter aus dem Bottwartal, Nr. 7, 1997.
49.0243259.263413

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