Winterreise (Film)

Winterreise (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Winterreise
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2006
Länge 95 Minuten
Stab
Regie Hans Steinbichler
Drehbuch Martin Rauhaus, Hans Steinbichler
Produktion Uli Aselmann, Robert Marciniak
Kamera Bella Halben
Besetzung

Winterreise ist ein Drama von Hans Steinbichler und kam im Jahr 2006 in die deutschen Kinos. Es geht um einen Unternehmer, der kurz vor der Pleite steht, sich mit fast jedem überwirft und aus Verzweiflung auch noch kenianischen Betrügern auf den Leim geht. Der Film war der Eröffnungsfilm des Filmfestes München im Jahr 2006, dies war gleichzeitig die Deutschlandpremiere. Die Weltpremiere erfolgte am 5. Juli 2006 beim Internationalen Filmfestival Karlovy Vary.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Franz Brenninger, der es als bayerischer Eisenwarenhändler zu Ansehen und Vermögen gebracht hatte, steht nun geschäftlich vor der Pleite. Durch seine Launenhaftigkeit ist er für seine Mitmenschen unausstehlich und streitet sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Einzig seine Frau Martha hält noch zu ihm. Durch einen Brief kenianischer Geschäftleute kommt er mit der Dolmetscherin Leyla in Kontakt. Absender ist ein Kenianer namens Tom Kanabe. Dessen Onkel stehen angeblich 15 Millionen Dollar aus einem Geschäftsabschluss zu. Weil er in Kenia jedoch 60 Prozent Steuern auf die Einnahmen bezahlen müsste, soll Brenninger als Strohmann eine stattliche Provision von 750.000 Dollar erhalten, muss jedoch vorab 50.000 Euro als „Sicherheit“ vorstrecken. Ein Augenarzt drängt Brenninger, seine Frau innerhalb von vier Wochen operieren zu lassen, da sie sonst völlig erblinden könnte. Der 30.000 Euro teure Eingriff wird nicht von der Krankenkasse bezahlt. Brenningers Sohn Xaver, der in einem Baumarkt beschäftigt ist, löst einen Bausparvertrag auf, um das Geld für die Operation auf das Konto seines Vaters überweisen zu können. Aus Verzweiflung, auch um das Geld für eine notwendige Operation seiner Frau aufzutreiben, geht er auf das zweifelhafte Geldgeschäft mit den kenianischen Geschäftsleuten ein. Als der Betrug auffliegt, macht er sich mit der Dolmetscherin Leyla auf die Reise nach Kenia, um die Betrüger aufzutreiben. Dort raten der deutsche Botschafter und dessen Assistent Brenninger dazu, die Finger von der Sache zu lassen und die Suche aufzugeben. Tatsächlich schafft er es, die Gangster aufzuspüren, wobei zu vermuten ist, dass seine in seiner Jugend erworbenen musikalischen Fähigkeiten eine Rolle gespielt haben, als er im Hotel am Klavier ein Stück aus der Winterreise, einer Komposition Franz Schuberts, zum Besten gibt. Dadurch kommt er wohl durch einen begeisterten Zuhörer an die entscheidende Information, nachdem es zunächst völlig hoffnungslos ausgesehen hatte.

Er erwischt tatsächlich nach einer Fahrt durch die kenianischen Wüste einen der Betrüger, überwältigt diesen und nimmt ihm 200.000 Dollar ab. Auf der Rückfahrt durch die Wüste lässt er die ihn begleitende Dolmetscherin alleine weiterfahren und das Geld nach Hause bringen. Er erschießt sich, obwohl er mehr als seinen Verlust zurückgeholt hat. Zuvor zitiert Brenninger die Zeile: Drei Sonnen sah ich am Himmel steh’n, die ebenfalls vom Liederzyklus Winterreise stammt. Bevor er sich erschießt, sind am Himmel drei Sonnen zu sehen. Während er sich erschießt, erlöschen die zwei sogenannten Nebensonnen. Die Kamera blendet aus.

Kritiken

  • Welt Online: „Winterreise“ ist eine Tour de Force zwischen der Ersten und der Dritten Welt. Hans Steinbichlers Film ist leider nicht so gelungen wie sein Debüt.[1]
  • Lexikon des internationalen Films: Der von Franz Schuberts gleichnamigem düster-melancholischen Liederzyklus strukturierte Film lebt in erster Linie von der brachialen Präsenz seines Hauptdarstellers, während sich die im einzelnen durchaus überzeugenden Elemente der Geschichte sowie die unterschiedlichen Erzählstile zu keiner Einheit verbinden.[2]

Auszeichnungen

Für seine Rolle als Franz Brenninger wurde Josef Bierbichler mit dem Deutschen Filmpreis 2007 als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Der Film selbst war dabei in der Kategorie „Bester Spielfilm“ nominiert. Für die Oscarverleihung 2008 war der Film in der deutschen Vorauswahl für die Nominierung in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“.[3]

Weblinks

Quellen

  1. http://www.welt.de/kultur/article96294/Leise_rieselt_der_Schmaeh.html
  2. http://www.filmevona-z.de/filmsuche.cfm?wert=527808&sucheNach=titel
  3. filmstarts.de: Oscars 2008: Sieben Filme stehen als deutscher Beitrag zur Auswahl, 10. September 2007

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